Automatic Data Processing Aktienanalyse: Ein Blick hinter die Kulissen des Payroll-Giganten & künftigen Dividendenkönig?

08.08.2023 | Carsten Dreyer

ADP Aktienanalyse

Nachdem bereits vor kurzer Zeit mit der Paychex Aktienanalyse ein auf HR-Dienstleistungen spezialisiertes Unternehmen vorgestellt wurde, wird nun der weltgrößte Dienstleister aus diesem Sektor einer genaueren Analyse unterzogen. Es handelt sich um das amerikanische Unternehmen Automatic Data Processing (ISIN US0530151036).

ADP Aktienkurs

Quelle: ADP Aktienkurs

Die Automatic Data Processing (ADP) Aktie wird in der Dividendenstrategie mit 11 Punkten beinahe als Topscorer geführt. Außerdem ist ADP ein Dividenden Aristokrat, also ein Unternehmen, das die Dividende seit mindestens 25 Jahren jährlich gesteigert hat.

Dividenden Aristokraten im aktien.guide

Quelle: Dividenden Aristokraten im aktien.guide

Da die Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft ist, wollen wir uns in dieser ADP Aktienanalyse mit der Beantwortung der folgenden Fragen beschäftigen:

  • Wie ist ADP unter den HR-Dienstleistungsunternehmen positioniert?
  • Hat ADP einen ökonomischen Wettbewerbsvorteil, um seine Marktstellung zu schützen?
  • Kann ADP auch zukünftig seine Dividenden jährlich steigern?
  • Ist die Aktie aktuell günstig oder teuer bewertet?

Das Wichtigste in Kürze
  • Weltgrößtes auf HR-Dienstleistungen spezialisiertes Unternehmen
  • Dividendenaristokrat mit seit über 25 Jahren jährlich steigenden Dividenden
  • Hohe Bewertung der Aktie

Unternehmensprofil Automatic Data Processing – Weltgrößter Anbieter von Lohnabwicklung und HR-Dienstleistungen

Automatic Data Processing ist kein Startup wie Workday oder Paylocity und kein Wachstumsunternehmen wie Paycom oder das bereits erwähnte Unternehmen Paychex. ADP ist bereits seit über 70 Jahren im Markt für Lohn- und Gehaltsabwicklung aktiv. Das 1949 von Henry Taub gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Roseland, New York (USA).

Jahresbericht ADP 2022

Quelle: Jahresbericht ADP 2022

Heute ist ADP Weltmarktführer in diesem Geschäft und bietet neben der Lohn- und Gehaltsabwicklung großen sowie kleinen und mittelgroßen Unternehmen eine große Cloud-Plattform mit breitem Angebot an HCM-Dienstleistungen (Human Capital Management) an. Fast eine Million Kunden gehören zum weltweiten Netzwerk von ADPs Services, die ihrerseits wiederum mehr als 39 Mio. Mitarbeiter beschäftigen.

ADP verfügt also nicht nur über ein großes Netzwerk an Kunden, sondern auch über einen großen Schatz an sehr sensiblen Daten von vielen Menschen auf der ganzen Welt.

Dazu ist ADP fest in der amerikanischen makroökonomischen Berichterstattung verankert, da das Unternehmen jeden ersten Mittwoch eines Monats einen Arbeitsmarktbericht veröffentlicht, der oft als Vorbote auf den eigentlichen Arbeitsmarktbericht des amerikanischen Arbeitsministeriums gesehen wird.

Im Gegensatz zu den oben bereits erwähnten Unternehmen konzentriert sich ADP nicht ausschließlich auf kleine und mittelgroße Unternehmen, sondern auch auf große Konzerne mit mehreren tausend Mitarbeitern.

Jahresbericht ADP 2022

Quelle: Jahresbericht ADP 2022

ADP hat sich zum Ziel gesetzt, für jede Unternehmensgröße die passenden Produkte anzubieten.

In den USA können kleine Unternehmen mit ,,Run’’ ihre gesamte Gehaltsabwicklung über eine gleichnamige App steuern. Außerdem steht für die App ein 24/7 Kundenservice zur Verfügung und die App kann mit anderen Anwendungen von ADP verknüpft werden, zum Beispiel mit der Software für Rentenplanung und Versicherungen.

Das Flaggschiff für mittelgroße bis große Unternehmen ist ,,Workforce Now’’. Es nutzen mehr Unternehmen ,,Workforce Now’’ in den USA, als irgendein anderes HCM-Produkt für diese Unternehmensgröße.

Für noch größere Unternehmen bietet ADP das ,,Vantage HCM’’ und ,,Next Gen HCM’’ an. Diese sind vollumfängliche Plattformen, die sich in die fünf Bereiche Gehaltsabwicklung, HR-Management, Zeitmanagement, Verwaltung von Sozialleistungen und Talentförderung aufteilen.

Beeindruckend ist außerdem, dass in den USA rund jeder 6. Arbeiter über ADPs Services sein Gehalt bezieht. Insgesamt sind es allein in den USA rund 25 Mio. Arbeiter.

Neben den Software-Lösungen für jede Unternehmensgröße bietet ADP außerdem noch persönliche HCM-Unterstützung an. Dies sind HR-Outsourcing-Lösungen und werden ,,Professional Employer Organization’’ (kurz PEO) genannt. Dabei kümmern sich ADP-Mitarbeiter fortan um abgestimmte Bereiche der Personalbuchhaltung, wie zum Beispiel Gehaltsabwicklung, Zeitmanagement, Sozialleistungen etc. Kleine bis mittelgroße Unternehmen können auf das Produkt ,,Total Workforce Now’’ zurückgreifen und für große Unternehmen bietet ADP ,,Comprehensive Outsourcing Solutions’’ an.

Wenn Unternehmen nicht nur ADPs Lösungen nutzen, sondern für bestimmte Bereiche ein anderes Produkt, z. B. zur Zeiterfassung oder für das Rentenmanagement, dann können diese Programme im ,,ADP Marketplace’’ miteinander verbunden werden.

Für Unternehmen außerhalb der USA hat ADP einerseits länderspezifische Programme, aber bietet auch vollumfängliche Produkte wie ,,Global View’’, ,,iHCM’’ und ,,Celergo’’.

Es lässt sich also festhalten, dass das Produktangebot nicht nur umfangreich und breit diversifiziert ist, sondern es Unternehmen auch schwer macht, sich von ADP zu trennen.

Einmal bei ADP angemeldet und integriert, ist es für Unternehmen schwierig einen anderen Anbieter nutzen zu können, da ADPs enge Anbindung an das eigene Unternehmen einen Wechsel, ohne sehr hohe Kosten zu verursachen, quasi unmöglich macht.

Dies sollte auch als der ökonomische Burggraben des Unternehmens gewertet werden - besonders für große Enterprises, da ADP nahezu der einzige Anbieter von vollumfänglichen HCM-Leistungen für Konzerne mit tausenden Mitarbeitern ist. Es stellt diese großen Unternehmen vor noch mehr Herausforderungen und hohe Kosten, wenn sie überlegen, ihren HCM-Anbieter zu wechseln.

ADP Umsatzverteilung - Wachstumschance PEO

Automatic Data Processing teilt den Umsatz in ihren Reports in zwei Segmente auf: Employer Services Segment (ES) & Professional Employer Organization Segment

Alle Software basierten Angebote werden im Employer Services Segment (ES) zusammengefasst. Der andere Bereich ist das Professional Employer Organization Segment (PEO). Hier sind alle HR-Dienstleistungen mit persönlicher Beteiligung von ADP-Mitarbeitern enthalten.

ADP Investor Presentation

Quelle: ADP Investor Presentation

Zunächst lässt sich insgesamt ein konstantes Umsatzwachstum in den letzten Jahren erkennen.

Zwar macht das Segment Professional Employer Organization Segment (PEO) erst ein Drittel des Gesamtumsatzes aus, allerdings ist dieser Bereich in den letzten Jahren deutlich mehr gewachsen als das Employer Services Segment (ES). Der Umsatz im PEO-Segment wuchs in den letzten Jahren meist sogar zweistellig, während der ES-Bereich eher im mittleren einstelligen Bereich wachsen konnte.

Für das laufende Jahr erwartet ADP ein Umsatzwachstum von 8-9 Prozent. Dieser Wert würde zum durchschnittlichen Wachstum bis 2019 von 7 Prozent passen.

Die letzten Automatic Data Processing Quartalszahlen aus Juli 2023

Die kürzlich gemeldeten Quartalszahlen von ADP waren besser als erwartet.

ADP Aktie Quartalszahlen

Quelle: ADP Aktie Quartalszahlen

Der gemeldete Umsatz wurde um 8 Prozent auf rund 4,48 Mrd. Dollar gesteigert. Da die direkten Kosten nur um 3 Prozent gestiegen sind, konnte ADP einen Rohertrag von 2,22 Mrd. vermelden, der 15 Prozent höher war als im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor.

Das EBIT konnte sogar um 25 Prozent auf rund 1,04 Mrd. Dollar gesteigert werden.

Es verblieb nach Abzug der Steuern und Zinsen ein Nettogewinn von 777 Mio. Dollar. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahresquartal betrug 24 Prozent.

Die Quartalszahlen von ADP sind besonders im Bezug auf das EBIT und den Nettogewinn beeindruckend.

ADP Aktie Bilanz: Ganz genau hinschauen!

Ein erster Blick auf die Bilanz von ADP könnte Investoren ein wenig abschrecken, da die Verbindlichkeiten deutlich höher sind als das Eigenkapital.

ADP Bilanz

Quelle: ADP Bilanz

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 42,8 Mrd. Dollar sind mehr als zehn Mal so hoch, wie das Eigenkapital von ADP in Höhe von 3,5 Mrd. Dollar und betrug mehr als das Zwanzigfache des Cashbestands, der bei rund 2,1 Mrd. Dollar lag.

Allerdings entfallen die meisten dieser kurzfristigen Verbindlichkeiten auf Einlagen von Kunden, die zum Beispiel für eine kommende Gehaltszahlung an deren Mitarbeiter über die Konten von ADP laufen.

Wer ganz sicher gehen will, schaut in den letzten Quartalsbericht von Automatic Data Processing.

ADP Quartalsbericht

Quelle: ADP Quartalsbericht

Die Verpflichtungen gegenüber Kunden (Client funds obligations) machen rund 38,54 Mrd. Dollar aus. Dies sind also keine ,,echten’’ kurzfristigen Verbindlichkeiten, sondern Einlagen von Kunden, die für Zahlungen an deren Mitarbeiter über die Konten von ADP laufen.

Auf Aktivseite werden diese dem ,,sonstigen Umlaufvermögen’’ zugeordnet.

Das Besondere an diesen Kundeneinlagen: Automatic Data Processing nutzt es sogar noch, um daraus zusätzlichen Umsatz zu erzielen.

Automatic Data Processing Quartalsbericht Q4 2023

Quelle: Automatic Data Processing Quartalsbericht Q4 2023

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 (es endete am 30. Juni 2023) hatte ADP im Durchschnitt über 34 Mrd. Dollar an Kundeneinlagen auf seinen Geschäftskonten liegen. Diese konnten mit 2,4 Prozent Zinsen angelegt werden und daraus ergaben sich Zinseinnahmen von 813 Mio. Dollar. Diese machten rund 4,5 Prozent des Gesamtumsatzes von 18,01 Mrd. Dollar aus.

Aufgrund der aktuell steigenden Zinsen geht das Management von ADP für das Geschäftsjahr 2024 sogar von Zinseinnahmen zwischen 955 bis 975 Mio. Dollar aus.

Ansonsten gibt es in der Bilanz von ADP keine besonderen Auffälligkeiten.

Die Immateriellen Vermögensgegenstände in Höhe von rund 3,7 Mrd. Dollar machen weniger als zehn Prozent an der Gesamtsumme der Bilanz von Automatic Data Processing aus. Zieht man die Kundeneinlagen ab, dann ist der Wert immer noch nicht bedrohlich für ein Bilanzrisiko.

Die langfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von circa 4,7 Mrd. Dollar sind durch den Cashbestand von rund 2,1 Mrd. Dollar fast zur Hälfte abgedeckt.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Bilanz von ADP keinerlei Risiken enthält. Allerdings kann es sich lohnen, ein wenig genauer auf die einzelnen Positionen in der Bilanz zu schauen, um nicht von dem großen Posten der kurzfristigen Verbindlichkeiten überrascht zu werden.

Automatic Data Processing-Aktie Prognose 2023

Analysten erwarten für das laufende Quartal einen Umsatz von rund 4,53 Mrd. Dollar, was einer Steigerung von 7 Prozent im Vergleich zum gleichen Quartal 2022 entspräche.

Automatic Data Processing Analystenschätzungen 2023

Quelle: Automatic Data Processing Analystenschätzungen 2023

Dabei wird erwartet, dass die Margen für den Nettogewinn und das EBITDA (EBIT zuzüglich Abschreibungen und Amortisationen) auf ähnlichem Niveau bleiben. Die Nettomarge wird mit 18,45 Prozent fast ein Prozent höher eingeschätzt als die 18,28 Prozent des Vorjahresquartals.

Für das nächste Geschäftsjahr wird eine weiter verbesserte Profitabilität von Analysten erwartet. ADP hat ein abweichendes Geschäftsjahr. Das laufende Quartal ist bereits das 1. Quartal des Fiskaljahres 2024.

Automatic Data Processing Analystenschätzungen 2024 | aktien.guide

Quelle: Automatic Data Processing Analystenschätzungen 2024 | aktien.guide

Für das Geschäftsjahr 2024 wird ein Umsatz in Höhe von 19,16 Mrd. Dollar erwartet, was eine Steigerung von 6 Prozent gegenüber den letzten 12 Monaten wäre. Dabei soll sich die EBITDA-Marge auf 28,57 Prozent verbessern und die Nettomarge auf 19,62 Prozent, was rund 4,5 Prozent Steigerung gegenüber den letzten 12 Monaten wäre.

Eine so deutliche Verbesserung der Profitabilität bleibt abzuwarten und sollte nicht als Maßstab genommen werden. Allerdings wäre ADP ohne Zweifel in der Lage, diese Werte zu erreichen.

Wichtige Kennzahlen der ADP-Aktie aus der Dividenden-Analyse

Die ADP-Aktie erreichte kürzlich in der Dividenden-Analyse einen Platz unter den Dividenden-Topscorern. Hierfür werden mindestens 12 Punkte benötigt. Genau diese 12 Punkte hat die Aktie von Automatic Data Processing vorübergehend geschafft. Aktuell ist der Score nach einem Kursanstieg auf über 240 Dollar nur noch bei 11 Punkten. Fällt der Kurs wieder unter 240 Dollar, erreicht die Aktie wieder die 12 Punkte.

Dividenden-Analyse ADP Aktie

Quelle: Dividenden-Analyse ADP Aktie

Für drei Kategorien erhält die Aktie die volle Zahl von 3 Punkten. Für das durchschnittliche jährliche Wachstum der Dividende in den letzten 5 Jahren von 13,7 Prozent gibt es drei Punkte, wie auch für die Payout Ratio von 60 Prozent. Außerdem gibt es drei Punkte für die Kontinuität der Dividendenzahlungen von 10 Jahren in Folge.

Keinen Punkt gibt es für die aktuelle Dividendenrendite von rund 1,95 Prozent und zwei Punkte für die durchschnittliche Dividendenrendite in den letzten 10 Jahren von 2,16 Prozent.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Aktie von ADP besonders für auf Dividendenwachstum fokussierte Investoren interessant sein könnte und weniger für Investoren, die auf hohe Dividendenrendite achten.

Dafür sprechen das hohe Wachstum der letzten 5 Jahre von fast 14 Prozent und die niedrige aktuelle Dividendenrendite.

Warum es sich dennoch lohnen könnte, auch bei niedriger Dividendenrendite eine Investition in die ADP Aktie einzugehen?

Wer vor 10 Jahren bei einem Kurs von rund 64 Dollar eingestiegen ist, kommt aktuell auf eine Dividendenrendite im Verhältnis zum Einstiegskurs von fast 7 Prozent.

Außerdem konnten bereits über 27 Dollar an Dividenden von 64 Dollar Kaufkurs je Aktie eingesammelt werden.

Wer die Dividende von Automatic Data Processing gezahlt haben möchte, der sollte vor ihrem Ex-Tag die Aktie im Depot haben. Die Ex-Tage liegen jeweils im März, Juni, September und Dezember.

Dividenden-Termine ADP Aktie

Quelle: Dividenden-Termine ADP Aktie

Die Zahltage der ADP Dividende sind jeweils am ersten Tag in den Monaten Januar, April, Juli und Oktober.

Nachdem dieses Jahr bereits drei Mal eine Dividende von 1,25 Dollar je Aktie gezahlt wurde und diese Höhe auch für die Zahlung im Oktober erwartet wird, erhoffen sich Investoren für die Zahlung im Januar wieder eine Erhöhung.

Ist die ADP Dividende sicher?

Schaut man auf die Kontinuität der ADP-Dividende, dann ist die Konstanz der Zahlungen beeindruckend.

Dividenden-Kontinuität ADP Aktie

Quelle: Dividenden-Kontinuität ADP Aktie

Die konstanten Erhöhungen von über 25 Jahren sind beeindruckend. ADP ist allerdings sogar mit 48 jährlichen Steigerungen in Folge kurz davor, den Status der Dividenden Könige zu erreichen. Diesen Status erhalten Unternehmen, die ihre Dividende 50 Jahre in Folge steigern konnten.

Außerdem konnte ADP seine Dividende in den letzten 10 Jahren im Durchschnitt um über 12 Prozent pro Jahr steigern. Dies ist alles andere als selbstverständlich.

Dividenden Aristokraten mit mindestens 10 Prozent Wachstum

Quelle: Dividenden Aristokraten mit mindestens 10 Prozent Wachstum

Ein Blick in den Aktien Screener zeigt, dass außer der Aktie von Automatic Data Processing nur 31 andere Aktien auf mindestens 25 jährliche Steigerungen der Dividende bei gleichzeitig mindestens zweistelligem jährlichen Dividendenwachstum kommen.

Zu diesem elitären Kreis gehören Aktien wie Air Products & Chemicals, Fastenal oder Novo Nordisk.

Die Dividende von Automatic Data Processing kann als sicher eingestuft werden. Die moderate Payout Ratio von aktuell rund 60 Prozent, das konstante, hoch einstellige Umsatzwachstum und die hohen Wechselkosten der Kunden machen einen Dividendenausfall oder eine Kürzung sehr unwahrscheinlich.

Wichtige Kennzahlen der ADP-Aktie aus der Levermann-Analyse

Nach einem über 16-prozentigen Kursanstieg im letzten Monat ist die Aktie aus der Dividenden-Topscorerliste raus- und in die Levermann Topscorerliste reingefallen.

Automatic Data Processing - Levermann-Strategie: Kennzahlen

Quelle: Automatic Data Processing - Levermann-Strategie: Kennzahlen

Aktuell kommt die Aktie von ADP auf 4 von 13 Punkten in der Levermann-Strategie. Die Aktie kann besonders aufgrund ihrer Kurssteigerung in den letzten Wochen punkten, da die sie für das Dreimonatsreversal, für ihren Kurs heute gegenüber dem Kurs vor 6 Monaten und das steigende Kursmomentum jeweils einen Punkt erhält. Ebenfalls einen Punkt gibt es für die Reaktion auf Quartalszahlen, als die Aktie über 5 Prozent an einem Tag gewann. Außerdem bekommt die Aktie für ihr Gewinnwachstum von rund 10 Prozent einen Punkt.

Dazu gibt es jeweils einen Punkt für die Eigenkapitalrendite von fast 100 Prozent und für die EBIT-Marge von 25 Prozent. Für die aktuelle Bewertung und für die durchschnittliche Bewertung der letzten 5 Jahre verliert die Aktie jeweils einen Punkt und kommt so auf ihren Score von 4 Punkten. Kritisch zu bewerten ist noch, dass die Aktie für ihre niedrige Eigenkapitalquote (EK-Quote) einen Punkt abgezogen bekommt. Da die Kundeneinlagen aus der Bilanz ausgeklammert werden sollten, ist die EK-Quote nach Abzug der Kundeneinlagen nicht bedenklich.

Bewertung der Automatic Data Processing Aktie

Wie wird die Aktie von Automatic Data Processing aktuell bewertet? Ein Blick auf die letzten Jahre verrät uns, dass die Aktie außer im Börsen-Crash im März 2020 nicht günstig war und es auch aktuell nicht ist.

ADP KGV & EV/FCF

Quelle: ADP KGV & EV/FCF

Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei fast 30 und das Enterprise-Value/Free-Cashflow-Verhältnis (EV/FCF-Verhältnis) weist einen Wert von über 25 aus.

ADP KGV & EV_Sales

Quelle: ADP KGV & EV_Sales

Für ein Unternehmen, das aktuell ein Umsatzwachstum im einstelligen Bereich erwartet, ist das zu hoch - auch wenn man die hohen Wechselkosten der Kunden und die wiederkehrenden Umsätze berücksichtigt.

Auch eine Verbesserung der Profitabilität, also eine prozentuale Erhöhung des Nettogewinns gemessen am Umsatz, führt bezogen auf den erwarteten Gewinn für das Geschäftsjahr 2024 nicht zu einer deutlichen Verbesserung der Bewertung. Dann hätte die Aktie immer noch ein KGV von fast 27. Dies ist weiterhin ein zu ambitionierter Wert. Sollte ADP einen Gewinn pro Aktie (EPS)) von 9,12 Dollar erreichen, dann wäre die Aktie bei einem erwarteten KGV von 20 bis 22 interessanter. Der Kurs müsste aber dafür ein Niveau zwischen 182 und 200 Dollar erreichen.

ADP Bewertungs-Vergleich

Schaut man auf die anderen Unternehmen in diesem Sektor, dann sieht die Aktie von Automatic Data Processing weiterhin hoch bewertet aus.

Vergleich ADP Aktie mit Peer Group

Quelle: Vergleich ADP Aktie mit Peer Group

Die Aktien von Automatic Data Processing und Paychex (ISIN US7043261079) sind ähnlich bewertet. Die Paychex-Aktie kommt auf ein KGV von 28 und ein EV/FCF-Verhältnis von 28. Bei einem Umsatzwachstum in den letzten 12 Monaten von unter 9 Prozent ist das ähnlich hoch wie bei ADP.

Ein deutlich höheres Umsatzwachstum können die drei anderen Aktien vorweisen.

Den höchsten Wert verzeichnet hier die Aktie von Paylocity (ISIN US70438V1061) mit 38 Prozent in den letzten 12 Monaten. Bei einem KGV von fast 83 und einem EV/FCF-Verhältnis von 43 hat dieses hohe Umsatzwachstum einen hohen Preis.

Die Aktie von Paycom (ISIN US70432V1026) kann ebenfalls mit fast 30 Prozent Umsatzwachstum punkten. Auch hier hat das hohe Wachstum ein gewaltiges Preisschild. Das KGV beträgt rund 53 und das EV/FCF-Verhältnis ist mit über 56 deutlich höher als bei der Paylocity Aktie.

Die Aktien von Workday (ISIN US98138H1014) werden aktuell noch mit einem negativen KGV gehandelt. Workday ist also nach klassischen Bewertungsrichtlinien noch unprofitabel. Das EV/FCF-Verhältnis ist mit 50 aber positiv. Das bedeutet, dass Workday einen positiven Free-Cashflow vorweisen kann. Allerdings ist das Umsatzwachstum von unter 19 Prozent deutlich zu niedrig, um die hohe Bewertung rechtfertigen zu können.

Auch nach der Betrachtung mehrerer HCM-Anbieter ist die ADP-Aktie weiterhin teuer bewertet, obwohl sie im Verhältnis zur Workday-Aktie nicht mehr so hoch bewertet erscheint.

Es drängt sich keine Aktie aufgrund ihrer Bewertung zum Kauf auf. Nimmt man die Parameter Umsatzwachstum und EV/FCF-Verhältnis hinzu, dann erscheint die Aktie von Paylocity noch am interessantesten (auf Basis der Bewertung). Dafür sollte sich das Umsatzwachstum idealerweise noch beschleunigen oder zumindest weiterhin auf dem aktuell hohen Niveau bleiben.

Fazit & Automatic Data Processing Aktie Kursziel

Die Aktie von ADP bietet ihren Investoren aufgrund des Geschäftsmodells eine gewisse Sicherheit, aus der heraus ADP seinen Investoren seit fast 50 Jahren jährlich gesteigerte Dividenden ausschüttet.

Der wirtschaftliche Burggraben von ADP macht es Kunden ab einer gewissen Betriebsgröße nahezu unmöglich, einen anderen Abwickler von HCM-Lösungen einzusetzen, da sie mit hohen Wechselkosten und Störungen in den HR-Prozessen rechnen müssen.

Allerdings hat dieses weitgehend sichere und wenig konjunktursensible Geschäftsmodell mit einem aktuellen KGV von 30 und einem einstelligen Umsatzwachstum auch einen stolzen Preis an der Börse.

Analysten sind aktuell ähnlicher Meinung und stufen die Aktie mehrheitlich als Halte-Position ein.

Automatic Data Processing Analystenschätzungen 2023

Quelle: Automatic Data Processing Analystenschätzungen 2023

Von 18 Analysten stufen mehr als zwei Drittel die Aktie zum Halten ein. Lediglich drei Analysten würden die Aktie aktuell als Kauf einstufen. Dabei hat die Aktie aktuell nur noch ein durchschnittliches Kurspotenzial von nicht einmal zwei Prozent. Vier Analysten stufen die Aktie aktuell als Verkauf ein.

Bezogen auf das Kursziel sehen Analysten aktuell nicht mehr viel Potenzial (im Durchschnitt knapp 2% Kurspotential) bei der ADP-Aktie, da die Aktie bereits einen Premiumaufschlag enthält.

Da es auch ein Unternehmen mit hoher Qualität, wie es Automatic Data Processing nach der durchgeführten Analyse ohne Zweifel ist, hin und wieder zu einem günstigeren Kurs gibt, könnten interessierte Investoren sich einen KGV-Alarm bei zum Beispiel einem Wert von 20 einstellen.


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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Automatic Data Processing besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor: Carsten Dreyer

Carsten Dreyer hat Wirtschaftswissenschaften studiert und ist hauptberuflich als Kaufmann bei einem Logistikunternehmen tätig. Seit dem Studium ist er begeistert von der Börse. Hier bringt er seine Leidenschaft für Aktienanalysen als Gastautor für den aktien.guide ein.