Visa vs. Mastercard Aktienanalyse: Welcher Zahlungsanbieter gewinnt den Aktien-Vergleich?

17.10.2022 | Carsten Dreyer

Visa & MasterCard Aktienanalyse

Schon seit Jahrhunderten werden Zahlungen in Form einer Währung abgewickelt. Im Laufe der Zeit wurden die Möglichkeiten, wie Zahlungen durchgeführt werden können, erheblich weiterentwickelt. Heute kommt kaum jemand ohne entsprechende Angebote aus.

Ob beim Online-Shopping, im Restaurant, auf Reisen oder im Supermarkt, die Möglichkeiten zur Bezahlung mit bargeldlosen Diensten, wie Debit- oder Kreditkarten sind groß. Die zwei größten Akteure sind seit vielen Jahrzehnten die Zahlungsdienstleister MasterCard (ISIN US57636Q1040) und Visa (ISIN US92826C8394).

Visa und MasterCard Aktienkurs

Quelle: Visa und MasterCard Aktienkurs

Der globale Trend geht deutlich zur Bezahlung ohne Bargeld, wie das folgende Schaubild deutlich zeigt.

Visa und MasterCard Statista

Quelle: Visa und MasterCard Statista

In fast allen großen Ländern der Welt geht der Trend deutlich in diese Richtung. Befragungen haben im Jahr 2020 gezeigt, dass zum Beispiel in Südkorea mehr als drei Viertel der Befragten bargeldlos bezahlen und in Deutschland war es schon fast jeder Zweite.

Neben diesem Megatrend, ist hervorzuheben, dass Visa und MasterCard im wahrsten Sinne des Wortes Gelddruckmaschinen sind.

Visa & MasterCard Aktie Margen

Quelle: Visa & MasterCard Aktie Margen

MasterCard und Visa haben jeweils EBIT-Margen von weit über 50 Prozent und Free Cashflow-Margen von ebenfalls rund 50 Prozent. Es wird also mit einem Dollar Umsatz rund ein halber Dollar verdient.

Außerdem befinden sich Visa und MasterCard in einem oligopolistischen Markt. Außer den beiden genannten Zahlungsdienstleistern gibt es nur noch American Express (ISIN US0258161092) und UnionPay (nicht börsennotiert), die allerdings auch Kreditrisiken tragen, weil sie nicht nur Kartenbetreiber, sondern auch Banken sind.

Die nachfolgende Aktienanalyse von Visa und Mastercard soll diese Fragen beantworten:

  • Was zeichnet das Geschäftsmodell von Visa und Mastercard aus?
  • Wie läuft das operative Geschäft 2022?
  • Welche Risiken gilt es zu beachten?
  • Sind die Aktien von Visa und MasterCard günstig bewertet?
  • Welche Aktie hat im Vergleich der beiden Unternehmen die Nase vorn?
    Das Wichtigste in Kürze
    • Marktführer im Bereich Zahlungsdienstleistungen
    • Weiteres Wachstum durch Netzwerkausbau im e-Commerce und in Schwellenländern wahrscheinlich
    • Aktuell niedrige Bewertung
    • Geringe Dividendenrenditen

Unternehmensprofile - Was machen Mastercard & Visa?

MasterCard und Visa haben ihre Ursprünge seit ihrer Gründung in der bargeldlosen Bezahlung.

Bei Mastercard begann dies in der Nachkriegszeit, als verschiedene Banken ihren Kunden Papiere für lokale Händler als Bargeldersatz anboten. Im Laufe der Jahre wurde die Zahl der Banken, die sich an diesem Netzwerk beteiligten, immer größer.

Nach einer gewissen Zeit hatte fast jede Großstadt eine Bank und Händler, die diese Möglichkeit als Zahlungsalternative aufnahmen. 1979 wurde der Name MasterCard als Ersatz für ,,Mastercharge’’ eingeführt.

MasterCard bot auch als erster Zahlungsdienstleister die Zahlung mit Kreditkarte in der Volksrepublik China und in der späten Sowjetunion ab. Seit 2006 ist MasterCard börsennotiert. Bis heute wurden verschiedene Übernahmen getätigt, um das Zahlungsnetzwerk immer weiter zu vergrößern. MasterCard ist aktuell in über 200 Ländern der Welt aktiv.


Visa Historie

Bei Visa ist die Entwicklung eng mit der Bank of America verbunden. 1958 begann die Bank of America ihren Kunden bargeldlose Zahlungsalternativen ebenfalls in Papierform anzubieten. Sie wurde als BankAmericard eingeführt und hatte den Zweck einer Kreditkarte. Die BankAmericard bot auch die ersten elektronischen Zahlungen an.

Aus BankAmericard wurde 1976 Visa. Mit der Zeit bot Visa immer mehr elektronische Zahlungsalternativen, wie die Debitkarte und die Kreditkarte. 2008 ging Visa an die Börse. Heute beschäftigt Visa über 21.000 Mitarbeiter und hat Büros in 123 Ländern.

Visa und MasterCard profitieren also von der Bezahlung ohne Bargeld. Wie beide Unternehmen den Großteil ihres Geldes verdienen, lässt sich aus diesem Bild entnehmen. Als Beispiel dient eine Zahlung mit einer Karte von Mastercard in einem Bekleidungsgeschäft.

Wenn ein Kunde seine 100 Dollar Zahlung mit Karte wünscht, dann sieht der Zahlungsprozess folgendermaßen aus:

  1. Die Karte wird am Point-of-Sale (kurz Pos, in diesem Fall ein Kartenlesegerät) gescannt und
  2. die Zahlungsdaten an die Herausgeber Bank übermittelt.
  3. Die Herausgeber Bank prüft die Kreditwürdigkeit (bei Kreditkarte) oder das Bankguthaben (bei Debitkarte) des Kartennutzers und übermittelt eine Bestätigung an die Bank des Händlers.
  4. Sobald die Bestätigung vorliegt, übermittelt die Händlerbank die Freigabe der Zahlung an den Händler und der Kauf ist vollzogen.

Von den 100 Dollar wird eine Gebühr (auch MDR für merchant discount rate) - in diesem Fall zwei Dollar - abgezogen und unter den drei Beteiligten: Herausgeber Bank, MasterCard und Händlerbank aufgeteilt. Den Großteil behält dabei die Herausgeber Bank ein, da sie auch das Risiko des Zahlungsausfalls tragen muss. MasterCard bekommt dabei nur eine Transaktionsgebühr von wenigen Cent. Dafür trägt MasterCard auch keine Risiken.

Eine Bezahlung in einem Online-Shop läuft ebenfalls so ab, wenn Visa oder MasterCard Produkte zur Zahlung genutzt werden.

Zusätzlich zu der Transaktionsgebühr erhalten Visa und MasterCard von der jeweiligen Herausgeber Bank noch eine Gebühr in Abhängigkeit des Gesamtvolumens aller mit Visa- und MasterCard Produkten durchgeführten Zahlungen (Gross-Dollar-Volume, kurz GDV).


Produktangebote von Visa & MasterCard

Im Kerngeschäft bieten MasterCard und Visa sowohl Kredit- als auch Debitkarten an. Eine Debitkarte - in Deutschland mehr unter EC-Karte bekannt - ist eine Karte, die von Banken herausgegeben wird, damit Kunden Bargeld an Automaten abheben können. Außerdem kann bargeldlos am PoS bezahlt werden und das Kundenkonto wird im Anschluss um den Kaufbetrag reduziert.

Bei Kreditkarten wird hingegen der Betrag nur einmal pro Monat vom Konto abgebucht. Es werden also alle bis dahin erfolgten Zahlungen kumuliert, sodass der Kreditkartennutzer nur am Stichtag ausreichend Guthaben auf seinem Bankkonto vorweisen muss.

Beide Unternehmen bieten außerdem noch Prepaid-Karten an. Diese Karten werden mit Guthaben vom Bankkonto des Kunden aufgeladen. Entsprechend der Höhe des eingezahlten Betrages können diese Karten dann für Käufe genutzt werden, bis der Betrag aufgebraucht ist.

Am Beispiel von Visa lässt sich ein kleines Ökosystem erkennen, das mehr zu bieten hat als ein paar Karten zur elektronischen Bezahlung.

Visa Geschäftsmodell

Quelle: Visa Geschäftsmodell

Das Kerngeschäft bildet dabei weiterhin der Betrieb von Debit-, Kredit- und Prepaidkarten. Hinzukommen noch sichere digitale Zahlungsangebote, wie ,,Click to Pay’’ und ,,Tap to Pay'' oder ,,Tokenization’’, aber auch die Bezahlung mit Kryptowährungen wird von Visa angeboten.

Unter den Value Added Services werden Möglichkeiten für Banken und Händler angeboten, wie sie ihre Zahlungen mit Visa sicherer machen und sich besser gegen Betrugsgeschäfte schützen können. Hinzu kommt noch ein Angebot zur Datenverarbeitung ihrer Kunden.

MasterCard's Produktportfolio ist mit Visas sehr ähnlich. Kryptozahlungen sind allerdings noch nicht möglich.


Erweiterung mit Google Pay und Apple Pay

Mit Google Pay und Apple Pay bieten Visa und MasterCard eine Erweiterung ihrer digitalen Lösungen für die Bezahlung an.

Transaktionen mit Google Pay können auf jedem Gerät durchgeführt werden, auf dem Google Pay als App installiert ist. Apple Pay kann ausschließlich auf Apple Devices eingerichtet werden. Im Kern übernehmen Google und Apple Pay die sichere Zahlungsübermittlung am PoS. Der User muss allerdings zuvor seine Kartendaten in der App hinterlegen, um Google und Apple Pay nutzen zu können.

Google und Apple erhalten im Anschluss jeweils die Transaktionsgebühr.

Im letzten Jahr wurden mehr als 2,5 Mrd. Transaktionen mit Google Pay durchgeführt. Das Gross-Dollar-Volumen (GDV) betrug mehr als 110 Mrd. Dollar.

Apple Pay hatte 2021 bereits über eine halbe Milliarde Nutzer.

Auf diese Weise profitieren Visa und MasterCard noch mehr von der Bezahlung im Internet, obwohl sie nicht direkt als Zahlungsdienstleister im Mittelpunkt stehen.


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Finanzprofile von Visa & MasterCard

Bilanzen von Visa und MasterCard

In der Bilanz von Mastercard fallen bei genauerem Hinsehen ein paar Aspekte auf.

MasterCard Aktie Bilanz

Quelle: MasterCard Aktie Bilanz

Die Immateriellen Vermögensgegenstände von 11 Mrd. Dollar machen rund ein Drittel der Bilanzsumme von 36 Mrd. Dollar aus.

Außerdem fällt auf, dass die Eigenkapitalquote nur rund 20 Prozent beträgt, also Mastercard zu 80 Prozent mit Fremdkapital finanziert ist. Etwa 18 Mrd. Dollar (60%) sind davon langfristige Verbindlichkeiten. Da das Eigenkapital aber nur circa 6 Mrd. Dollar beträgt, ist nur ein Drittel der langfristigen Kredite durch das Eigenkapital abgedeckt.

Bei Visa sehen diese beiden betrachteten Bilanzpositionen etwas anders aus.

Visa Aktie Bilanz

Quelle: Visa Aktie Bilanz

Bei Visa machen die Immateriellen Vermögensgegenstände mit 44 Mrd. mehr als die Hälfte der 85 Mrd. Dollar Bilanz aus.

Anders als bei Mastercard kann Visa aber eine solide Eigenkapitalquote von circa 32 Prozent vorweisen. Visas langfristige Verbindlichkeiten von rund 30 Mrd. Dollar sind durch das Eigenkapital von mehr als 35 Mrd. Dollar aber gut abgedeckt.

Ein echtes Bilanzrisiko lässt sich also bei beiden Aktien nicht erkennen.


Visa und Mastercard Quartalszahlen und Prognose

Die kürzlich vorgestellten Quartalszahlen von Visa und MasterCard sind durchweg positiv zu werten.

Visa Aktie Quartalszahlen

Quelle: Visa Aktie Quartalszahlen

Der Umsatz wurde um 19 Prozent auf 7,27 Mrd. Dollar gesteigert. Das EBIT konnte sogar um 20 Prozent auf 4,88 Mrd. Dollar erhöht und der Nettogewinn sogar um 33 Prozent auf 3,34 Mrd. Dollar werden. Die Nettogewinn-Marge beträgt bei Visa fast 46 Prozent.

Bei MasterCard waren die letzten Quartalszahlen ähnlich gut.

MasterCard Aktie Quartalszahlen

Quelle: MasterCard Aktie Quartalszahlen

Der Umsatz von MasterCard stieg um 21 Prozent auf 5,5 Mrd. Dollar. Das EBIT erhöhte sich sogar um 30 Prozent auf 3,14 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn stieg dagegen nur um 10 Prozent auf 2,28 Mrd. Dollar. Die Nettogewinn-Marge betrug bei MasterCard circa 42 Prozent.

Setzt man bei beiden Aktien nun den Free Cashflow dagegen, dann stellt man fest, dass die Cash-Conversion (wie viel vom Nettogewinn wirklich in bares Cash verwandelt wird) höher ist.

Bei MasterCard betrug der Nettogewinn 2,28 Mrd, der Free Cashflow hingegen 2,5 Mrd.

Die Conversion-Rate ist bei MasterCard also 109 Prozent.

MasterCard Cashflow Statement

Quelle: MasterCard Cashflow Statement

Bei Visa betrug der Nettogewinn 3,34 Mrd. Dollar und der Free Cashflow hingegen 5 Mrd. Dollar. Die Umschlagsrate liegt also bei fast 150 Prozent.

Visa Aktie Cashflow Statement

Quelle: Visa Aktie Cashflow Statement

Diese kurzen Rechenbeispiele verdeutlichen noch einmal, wie hochprofitabel das Geschäft von Visa und MasterCard sind und dass nur geringe Investitionen in das laufende Geschäft notwendig sind.

Mastercard Aktie Prognose 2022

Als Prognose für das laufende Geschäftsjahr schätzen Analysten einen Umsatz bei MasterCard von 22,26 Mrd. Dollar, was einem Wachstum von circa 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Gewinn pro Aktie (EPS) wird bei 10,59 Dollar erwartet. Dies wäre ein Wachstum von 26 Prozent.

Bei MasterCard endet das Geschäftsjahr erst Ende Dezember, weshalb reichlich Spielraum für negative Überraschungen vorhanden ist. Ob der Reiseboom im letzten Quartal anhält, ist angesichts des aktuellen makroökonomischen Umfelds zumindest zweifelhaft und ob das Weihnachtsquartal ähnlich hohe Umsätze wie letztes Jahr bringt, darf ebenfalls in Frage gestellt werden.

Visa Aktie Prognose 2022

Für Visa sind die Analysten ähnlich optimistisch. Es wird ein Jahresumsatz von 29,10 Mrd. Dollar erwartet, was fast 21 Prozent Wachstum im Vorjahresvergleich entspricht. Beim Gewinn je Aktie wird eine Steigerung von fast 26 Prozent erwartet, was 7,43 Dollar wären.

Das Geschäftsjahr von Visa endet nach dem jetzt abgelaufenen Quartal, daher dürften die Ergebnisse nah an den Prognosen liegen.


Visa & MasterCard Aktie - Dividende

Was machen Visa und MasterCard also mit dem vielen Cash, das ihr Geschäft erwirtschaftet?

Sie zahlen steigende Dividenden und kaufen fleißig eigene Aktien zurück.

MasterCard & Visa Anzahl Aktien

Quelle: MasterCard & Visa Anzahl Aktien

Beide Unternehmen haben jeweils über 9 Prozent der ausstehenden Aktien in den letzten 5 Jahren zurückgekauft.

Außerdem kann sich die Dividendenhistorie beider Unternehmen sehen lassen.

Visa Dividendenhistorie:

Visa Dividenden

Quelle: Visa Dividenden

MasterCard Dividendenhistorie:

MasterCard Dividenden

Quelle: MasterCard Dividenden

Visa zahlt seit seinem Börsengang 2008 Dividende und diese wird seit über 10 Jahren erhöht. Zwar liegt die Dividendenrendite bei zunächst niedrig erscheinenden 0,82 Prozent, aber das jährliche Wachstum der letzten 5 Jahre betrug im Durchschnitt fast 18 Prozent. Dazu ist die Payout-Ratio im Durchschnitt der letzten 3 Jahre bei unter 23 Prozent, sodass noch viel Spielraum für weitere Erhöhungen und Aktienrückkaufprogramme vorhanden ist.

Visa Aktie Dividenden Analyse

Quelle: Visa Aktie Dividenden Analyse

Wie bei US-Aktien üblich, erhalten Visa-Aktionäre jedes Quartal eine Gewinnausschüttung. Die Ex-Tage sind dabei jeweils im Februar, Mai, August und November. Da Visa zuletzt 4x 0,375 Dollar je Aktie gezahlt hat, sollte für die nächste Ausschüttung eine Erhöhung erwartet werden. Die Höhe steht aber aktuell noch nicht fest.

Bei MasterCard ist das Bild nahezu identisch mit Visa.

MasterCard Aktie Dividenden Analyse

Quelle: MasterCard Aktie Dividenden Analyse

MasterCard zahlt ebenfalls seit seinem Börsengang 2006 Dividende und diese wird auch seit über 10 Jahren erhöht. Die Dividendenrendite beträgt bei MasterCard nur 0,63 Prozent, aber das jährliche Wachstum der letzten 5 Jahre kann sich mit 18 Prozent ebenfalls sehen lassen. Dazu ist das Payout-Ratio der letzten 3 Jahre ebenfalls mit 21 Prozent noch sehr niedrig und lässt viele Möglichkeiten für weitere Erhöhungen zu.


MasterCard Aktie Dividende 2022 - Ex-Tag

Quelle: MasterCard Aktie Dividende 2022 - Ex-Tag

Auch MasterCard zahlt Aktionären jedes Quartal Dividende. Die Ex-Tage sind jeweils im Januar, April, Juli und Oktober. Der nächste Ex-Tag ist der 6. Oktober und es wird erwartet, dass MasterCard zum vierten Mal 0,49 Dollar je Aktie als Dividende ausschüttet.

Beide Aktien sind also sehr zuverlässige Dividendenzahler, die besonders durch das hohe Dividenden-Wachstum und ihr niedriges Payout-Ratio punkten. Für Liebhaber von hohen Dividendenrenditen sind beide Aktien aber mit jeweils unter einem Prozent Dividendenrendite nichts.


Bewertung der Visa & MasterCard Aktie

Schauen wir uns nun an, wie die beiden Aktien bewertet sind.

MasterCard & Visa Bewertungsvergleich

Quelle: MasterCard & Visa Bewertungsvergleich

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Visa liegt bei unter 28 und bei MasterCard liegt dieser Wert bei 29. Das Enterprise Value/Free Cashflow-Verhältnis (EV/FCF) liegt bei MasterCard auch bei 29 und bei Visa beträgt es aktuell 24.

Visa und MasterCard sind aktuell niedriger bewertet als Ende 2018 und im Corona-Crash im März 2020. Rückblickend gute Einstiegskurse, da die Aktien sich seitdem positiv entwickelt haben..


Vergleich Visa und MasterCard Aktie

Doch welche Aktie ist aktuell attraktiver? Im Jahresbericht von Visa für das Jahr 2021 macht eine Statistik deutlich, wer der Marktführer ist.

Visa Jahresbericht 2021

Quelle: Visa Jahresbericht 2021

Visa liegt in allen vergleichbaren Bereichen vorne.

Visa hat fast 3,6 Mrd. Karten im Umlauf, während MasterCard “nur” auf 2,33 Mrd. Karten kommt. Dadurch kommt Visa auch auf über 200 Mrd. Transaktionen und MasterCard nur auf 126 Mrd. Das Total Volume liegt bei 11,38 Billionen Dollar, wohingegen MasterCard bei nur 6,33 Billionen liegt.

Im Detail zeigen diese Zahlen noch etwas deutlicher, warum Visa besser aufgestellt ist.

Teilt man die Total Transactions durch die Anzahl der Karten, fällt auf, dass bei Visa auch mehr Transaktionen pro Karte durchgeführt werden. Visa kommt auf 57 Transaktionen und MasterCard nur auf 54 Transaktionen. Außerdem ist das “Payments Volume” pro Karte höher. Hier liegt Visa mit 2.485 Dollar vor MasterCard mit 2.032 Dollar.

Allerdings holt MasterCard aktuell in einigen Bereichen etwas auf.

Visa Key Business Drivers Q3 2022

Quelle: Visa Key Business Drivers Q3 2022

Bei Visa ist das Payments Volume um 12 Prozent gestiegen und das Cross-Border Volume (Auslandstransaktionen) um 40 Prozent. Die abgeschlossenen Transaktionen konnten um 16 Prozent gesteigert werden.

In zwei der drei Segmente konnte MasterCard größere Steigerungen vorweisen.

MasterCard Key Business Drivers Q2 2022

Quelle: MasterCard Key Business Drivers Q2 2022

MasterCard konnte das Payments Volume um 14 Prozent steigern. Das Cross-border Volume stieg sogar um 58 Prozent. Lediglich bei den durchgeführten Transaktionen lag MasterCard mit 12 Prozent noch 4 Prozentpunkte hinter Visa.

Visa ist allerdings aktuell noch profitabler als MasterCard.

MasterCard & Visa Fundamental Charts

Quelle: MasterCard & Visa Fundamental Charts

Sowohl die EBIT-Marge der letzten 12 Monate liegt bei Visa bei über 67 Prozent, während sie bei MasterCard bei immer noch 56 Prozent liegt. Die Free Cashflow-Marge der letzten 12 Monate liegt bei Visa bei über 57 Prozent, wohingegen MasterCard bei unter 47 Prozent liegt.


Visa und Mastercard Analystenschätzungen

Analysten sehen die Aktien aktuell wie folgt.

Visa Aktie Analystenmeinungen

Quelle: Visa Aktie Analystenmeinungen

MasterCard Aktie Analystenmeinungen

Quelle: MasterCard Aktie Analystenmeinungen

Beide Aktien werden bei den Analysten mehrheitlich zum Kauf empfohlen.

Bei Visa haben von 36 Analysten nur 5 ein ,,Halten’’ Urteil gefällt. 31 haben eine Empfehlung zum Kaufen der Aktie.

MasterCard bekommt von 37 Analysten gleich 33 Einstufungen zum Kauf und nur 4 Analysten würden die Aktie nur Halten.

Zum Verkauf raten Analysten bei beiden Aktien nicht.

MasterCard kommt auf mehr Kaufempfehlungen als Visa.


Fazit zur Visa & MasterCard Aktie

Es gibt wenige Geschäftsmodelle, die von so wenigen Anbietern beherrscht werden, wie der globale Markt für Zahlungsdienstleistungen. Das riesige Netzwerk aus Banken, die Visa- und MasterCard Produkte herausgeben und Händler, die diese Produkte als Zahlungsmittel akzeptieren, können nicht einfach von einem neuen Marktteilnehmer eingenommen werden. Wie groß der Burggraben von Visa und MasterCard ist, zeigt auch das folgende Schaubild.

Visa & MasterCard Nilsonreport

Quelle: Visa & MasterCard Nilsonreport

Visa und MasterCard kommen auf 63 Prozent Marktanteil bei den elektronischen Zahlungstransaktionen weltweit. UnionPay als dritter großer Player ist vor allem in China aktiv - ein Markt, in den Visa und MasterCard aufgrund staatlicher Regulierungen nicht hineinkommen.

Aktuell scheinen beide Aktien trotz ihres oligopolistischen Marktes einen Abschlag zu enthalten. Dieser ist aufgrund der aktuellen Unsicherheit in der Weltwirtschaft mit Zinserhöhungen, Rezessionsrisiko, geopolitischen Spannungen zwischen China und Taiwan sowie dem Krieg in der Ukraine nicht ganz unbegründet.

Es wird aktuell angenommen, dass der weltweite Konsum, von dem beide Unternehmen abhängig sind, zurückgeht.

Ein weiterer Grund für den Bewertungsabschlag könnten politische Risiken sein.

In den USA gibt es derzeit Bemühungen, den Wettbewerb unter Finanzdienstleistern zu vergrößern, um Händler zu entlasten. Viele Händler haben sich über die zu hohen Gebühren bei der Abwicklung von Zahlungen mit Visa und Mastercard beschwert. Bereits 2010 ist ein Gesetz in Kraft getreten, dass es Händlern ermöglicht, mindestens zwei Finanzdienstleister anbieten zu können.

Trotz aller berechtigten Bedenken handelt es sich bei beiden Aktien aber um absolute Qualitätsunternehmen, die auch in den nächsten Jahren einen weltweiten Markt unter sich aufteilen und noch nicht am Ende ihres Wachstums angekommen sind.

Bei Visa stehen deshalb vor allem Indien und Brasilien im Fokus der Expansion. MasterCard baut seine Kapazitäten in Indien und Australien aus. Von beiden Aktien hat sich Visa aus der Analyse als Marktführer herausgestellt. Visa bietet zudem das größere Produktspektrum an.

Wer sich zu den aktuellen Kursen noch keinen Einstieg zutraut und lieber noch etwas Sicherheitsmarge einrechnen möchte, der kann sich Alarme für zum Beispiel das KGV oder das Enterprise-Value-Free-Cashflow-Verhältnis einstellen.

Nimmt man noch einen 20 prozentigen Sicherheitsabschlag hinzu, so könnte man für MasterCard einen KGV-Alarm bei 24 einstellen und für Visa bei 23.



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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Visa & MasterCard besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor: Carsten Dreyer

Carsten Dreyer hat Wirtschaftswissenschaften studiert und ist hauptberuflich als Kaufmann bei einem Logistikunternehmen tätig. Seit dem Studium ist er begeistert von der Börse. Hier bringt er seine Leidenschaft für Aktienanalysen als Gastautor für den aktien.guide ein.