Watchlist-Aktien: CrowdStrike & Salesforce (Platz 20-19)

5.10.2022 | Frank Seehawer

Salesforce & CrowdStrike Aktienanalyse


In dieser Blog-Serie analysieren wir die 20 beliebtesten Watchlist-Aktien der aktien.guide Community. Woche für Woche werden 2 der beliebtesten Aktien analysiert. Falls Du noch keine Aktien in Deiner aktien.guide Watchlist hast, kannst Du sie hier hinzufügen.



Salesforce Aktienanalyse: Marktführer im Bereich CRM mit Kaufsignal

Die Salesforce-Aktie (ISIN: US79466L3024) gilt als Cloud-Unternehmen der ersten Stunde. Aus dem ehemaligen Start-up ist mittlerweile ein milliardenschwerer Großkonzern mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet 155 Milliarden Euro geworden. Investoren der ersten Stunde konnten ein großes Vermögen aufbauen, sofern sie lange genug dabei geblieben sind.

Die Salesforce Aktie belegt Platz 19 von 20 der beliebtesten Watchlist-Aktien der aktien.guide Community.

Salesforce Aktienkurs

Quelle: Salesforce Aktienkurs

Nach einem Kursrückgang von 46 Prozent über ein Jahr gesehen ist die Aktie so günstig wie seit drei Jahren nicht mehr. Auch überzeugt die Bewertung der Salesforce Aktie in der High-Growth-Investing-Analyse.

Mitte 2020 haben wir die Salesforce Aktie erstmals in einer Salesforce Aktienanalyse ausführlicher vorgestellt. Damals war die Bewertung noch nicht so attraktiv wie heute, weshalb es sich lohnt, die Aktie einem Quick-Check zu unterziehen.


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Geschäftsmodell: Was macht Salesforce?

Eine Welt, die immer wettbewerbsintensiver und transparenter wird, bedarf eines cleveren Marketings. Das Customer-Relationship-Management (CRM) bietet aus dem Marketingbaukasten ein ideales Instrument, um Kundenbeziehungen zu pflegen.

Ende der 80er Jahre entwickelten die ersten Softwarekonzerne CRM-Software Tools. Salesforce war einer der ersten, der Ende der 90er CRM in die Cloud brachte. Heute ist Salesforce der Marktführer für cloud-basierte Customer-Relationship-Management Anwendungen.

Salesforce Homepage

Quelle: Salesforce Homepage

Als Early-Mover profitierte Salesforce in den folgenden Jahrzehnten von der boomenden Cloud. Das eigene Software-as-a-Service Modell verspricht viele Mehrwerte. Aber auch zahlreiche Übernahmen ließen das Salesforce-Imperium wachsen (57 Übernahmen). Als Wachstumswert hat die Salesforce-Aktie daher einen kleinen Beigeschmack, denn das Wachstum ist durch die zahlreichen Übernahmen verzerrt und birgt Risiken.


Die letzten Salesforce Quartalszahlen vom Juli 2022

Die Zahlen des zweiten Quartals 2023, welches am 31. Juli 2022 endete, überzeugte mit einem starken Umsatzwachstum von 22 Prozent. Insgesamt wurde ein Umsatz von 7,7 Milliarden US-Dollar generiert. Bereinigt um Wechselkurseffekte belief sich das Plus auf 26 Prozent.

Salesforce Q2-Finanzdaten

Quelle: Salesforce Q2-Finanzdaten

Mit einem operativen Ergebnis von 193 Millionen US-Dollar ist das in San Francisco ansässige Unternehmen profitabel. Im Vergleich zum Vorjahr musste hier jedoch ein deutlicher Rückgang von 42 Prozent verkündet werden. Höhere Kosten sowie die schwache Entwicklung strategischer Investments führten zu dieser Entwicklung. Auch der starke US-Dollar wirkt sich zusehends belastend aus.


Salesforce Aktie Prognose 2022

Für das Gesamtjahr 2022 wird vom Management ein Umsatz zwischen 30,9 und 31 Milliarden US-Dollar prognostiziert, was einem Umsatzwachstum von 17 Prozent entspricht. Die operative Marge soll sich dabei auf rund 3,6 Prozent belaufen. Die bereinigte Marge (Non-GAAP) soll einen Wert von 20,4 Prozent erreichen.

Die hohen Unterschiede lassen sich im Wesentlichen mit Abschreibungen, Amortisationen und Aktienvergütungen erklären. Letztere beliefen sich zuletzt auf rund zwei Milliarden US-Dollar.

Salesforce Aktienvergütungen

Quelle: Salesforce Aktienvergütungen

Im Vergleich zu den bisher abgelieferten Halbjahreszahlen spiegelt die Prognose ein weiteres Abflachen des Wachstums wider. Langfristig besteht jedoch weiteres Potenzial.

Salesforce selbst verkündete auf der letzten Investorenveranstaltung im September 2022 ein langfristiges Umsatzziel von 50 Milliarden US-Dollar im Jahr 2026. Dabei könnte dann eine bereinigte operative Marge von mehr als 25 Prozent realistisch sein – so die Prognosen vom Management. Umgerechnet würde dies einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 17 Prozent entsprechen.

Wachstumstreiber sind dabei neben dem eigenen organischen Geschäft vor allem die wachstumsstarken Übernahmen, die in den letzten Jahren teuer eingekauft wurden:

  • Slack
  • Tableau
  • MuleSoft
  • Demandware
  • ExactTarget etc.


Wie attraktiv ist die Salesforce-Aktie?

Mit einem EV/Sales-Verhältnis von 4,9 ist die Salesforce-Aktie mittlerweile für ein deutlich zweistellig wachsendes SaaS-Unternehmen attraktiv bewertet. Die Bewertung ist dabei so niedrig wie lange nicht mehr. Gemessen an dem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 350 wird natürlich noch ein hoher Multiplikator auf die Gewinne gezahlt.

Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Free Cashflow deutlich höher ausfällt. Er erreichte in den letzten zwölf Monaten beispielsweise einen Wert von 6,5 Milliarden US-Dollar. Gemessen an dem Enterprise Value von 145 Milliarden US-Dollar würde dies einem Multiplikator von 22,4 entsprechen (EV/FCF-Verhältnis einfach erklärt). Der Wert könnte für ein Unternehmen mit einem erwarteten Umsatzwachstum von 17 Prozent fair sein.

Salesforce Bewertungen

Quelle: Salesforce Bewertungen

Auch das erstmals aufgelegte Aktienrückkaufprogramm im Wert von zehn Milliarden US-Dollar könnte den Kursverfall ein wenig bremsen. In den letzten fünf Jahren hat sich die Anzahl an Aktien um 39 Prozent erhöht (zum Chart)!

Anleger, die sich den Marktführer für cloud-basierte CRM-Software ins Depot legen wollen, könnten jetzt eine ernstzunehmende Chance bekommen. Der Aktienkurs liegt so tief wie seit Mitte 2018. Umsätze und Gewinne sind seither aber kontinuierlich gestiegen und sollten auch weiter wachsen.

Ähnlich sehen es auch Analysten, die mehrheitlich die Aktie zum Kauf empfehlen. Von 49 Analysten empfehlen 42 die Aktie zum Kauf.

Salesforce Analystenmeinungen

Quelle: Salesforce Analystenmeinungen

Das Risiko für Kursrückschläge bleibt dennoch bestehen, denn das allgemeine Marktumfeld ist aktuell sehr pessimistisch. Besonders Technologieaktien leiden unter den rasant steigenden Zinsen. Auch die Salesforce-Aktie konnte sich einem Ausverkauf nicht wirklich entziehen.

Wer günstigere Kurse bzw. eine günstigere Bewertung abwarten möchte, der kann sich in wenigen Schritten einen EV/FCF-Alarm im aktien.guide stellen (z. B. bei 17).


CrowdStrike Aktienanalyse: Cloudbasierter Cybersecurity Marktführer 42% unter dem Allzeithoch

Die CrowdStrike Aktie (ISIN: US22788C1053) ist unter Growth-Investoren sehr beliebt, was nicht nur an dem hohen Wachstum sowie an den starken Free Cashflows liegt. Kein Wunder, warum die Aktie zu den 20 beliebtesten Aktien der aktien.guide Community gehört. Dort ist sie auf Platz 20 von 20 zu finden. Sie nimmt auch einen Platz auf der High-Growth-Investing Watchlist von Stefan Waldhauser ein. Das sind genügend Gründe, um uns die Aktie einmal im Quick-Check anzuschauen.

CrowdStrike Aktienkurs

Quelle: CrowdStrike Aktienkurs

Die CrowdStrike Aktie verlor seit Jahresanfang rund 17 Prozent an Wert. Über ein Jahr gesehen beläuft sich das Kursminus auf 33 Prozent. Damit konnte sich die CrowdStrike Aktie dem negativen Marktsentiment nicht anziehen. Sie entwickelte sich jedoch besser als der NASDAQ 100 und ist so günstig wie seit Ende 2020. Ob sich gute Einstiegskurse anbahnen?


Geschäftsmodell: Was macht CrowdStrike?

Das Geschäftsmodell von CrowdStrike lässt sich mit cloud-basierten Lösungen rund um das Thema Cybersecurity beschreiben. Das Unternehmen bietet mit seiner Plattform einen effektiven Virenschutz der nächsten Generation unter Anwendung künstlicher Intelligenz. Vermarktet wird sie im Abo-Modell als Software-as-a-Service (SaaS).

CrowdStrike sieht sich selbst als Marktführer im Bereich Endpoint-Security. Hierbei werden Endgeräte eines Netzwerks vor unbefugten Zugriffen geschützt.

Im Allgemeinen profitiert CrowdStrike vom boomenden Cybersecurity Markt. Mit der voranschreitenden Digitalisierung und Vernetzung von Endgeräten (Internet of Things) steigt die Anzahl an feindlichen Angriffen auf die IT-Infrastrukturen rasant an.

Der zweite Boom-Markt, von dem CrowdStrike profitiert, ist die Cloud. Immer mehr Unternehmen und Endverbraucher haben die Vorteile der Datenwolke erkannt und nutzen sie.

Mit seiner Falcon-Plattform hat CrowdStrike eine ideale Lösung in einem Wachstumsmarkt entwickelt, die seinesgleichen sucht. Immer mehr Features lassen die Möglichkeiten der Sicherheitsplattform vergrößern. Zudem wurde ein eigener App-Store ins Leben gerufen, der ähnlich wie bei Apple Drittanwendungen zulässt und das eigene Ökosystem abrundet.


Die letzten CrowdStrike Quartalszahlen vom Juli 2022

Die Zahlen des zweiten Quartals 2023, welche am 30. August 2022 publiziert wurden, bestätigten den starken Wachstumskurs des Unternehmens. So erhöhten sich die Gesamtumsätze um 58 Prozent auf 535 Millionen US-Dollar. Die wiederkehrenden Umsätze stiegen um 60 Prozent auf 506 Millionen US-Dollar.

CrowdStrike Quartalszahlen Juli 2022

Quelle: CrowdStrike Quartalszahlen Juli 2022

Trotz starkem Wachstum wurde noch immer nicht die Profitabilität erreicht. Auf operativer Ebene (EBIT einfach erklärt) wurde ein Verlust von 48 Millionen US-Dollar ausgewiesen, der leicht über dem Verlust des Vorjahres von 47 Millionen US-Dollar lag. Bereinigt wurde jedoch ein deutlicher Gewinn von 87 Millionen US-Dollar erreicht. Der Free Cashflow des zweiten Quartals 2022 wurde mit einem Betrag von 136 Millionen US-Dollar ausgewiesen.


CrowdStrike Aktie Prognose 2022

Der Ausblick auf das Gesamtjahr 2023, welches am 31. Januar 2023 endet, sieht einen Umsatz in einer Spanne zwischen 2,223 und 2,232 Milliarden US-Dollar vor. Gleichzeitig soll ein bereinigtes Nettoergebnis zwischen 314 und 321 Millionen US-Dollar erreicht werden.

Financial Outlook

Quelle: Financial Outlook

Im Vergleich zu dem 2022er Umsatz von 1,45 Milliarden US-Dollar entspricht die Prognose einem Wachstum von 54 Prozent. Von einer Abschwächung kann hier nicht die Rede sein. Die aktuelle Prognose liegt zudem über den Schätzungen zum Ende des letzten Geschäftsjahres.


Wie attraktiv ist die CrowdStrike Aktie?

Mit seinem starken Wachstum von deutlich über 50 Prozent im letzten Quartal unterstreicht CrowdStrike seine Ambitionen als wachstumsstarkes Unternehmen im boomenden Markt für cloud-basierte Cybersecurity-Lösungen.

Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell rund 39 Milliarden Euro gibt es zudem wenige SaaS-Aktien, die an die Erfolge von CrowdStrike anknüpfen können. So gesehen gehört die Aktie definitiv auf die Watchlist der HGI-Strategie.

CrowdStrike Aktie Bewertung

Quelle: CrowdStrike Aktie Bewertung

Ob die Aktie jedoch ein Kauf sein kann, das sollte man sich gut überlegen, denn mit einem Umsatzmultiplikator von 20 wird schon viel Potenzial vorweggenommen.

Analysten sehen hierin weniger ein Problem und empfehlen die Aktie mehrheitlich zum Kauf. Von 35 Analysten sehen 33 Analysten die Aktie als Kaufkandidat. Nur zwei Analysten raten zu einem Halten. Kein Analyst sieht die Aktie als Verkaufskandidat.

CrowdStrike Analystenmeinungen

Quelle: CrowdStrike Analystenmeinungen

Trotz guter Empfehlungen ist die Bewertung hoch. Einerseits könnte der Preis für eine hohe Qualität des Wachstums stehen. Andererseits birgt er Risiken: Sollte das Wachstum schneller als erwartet nachlassen, so dürfte die Aktie weiter fallen. Aber auch das aktuell rasant steigende Zinsniveau lässt immer mehr Investoren nach Alternativen umschauen. Besonders Technologieaktien mit operativen Verlusten geraten in den Abverkaufsmodus.

Aus Sicht der HGI-Strategie gibt es bei der Bewertung ab einem EV/Sales-Ratio von weniger als zwölf einen Pluspunkt. Sollte dieser Wert unterschritten werden, so könnte dies zumindest ein Grund sein, um sich die Aktie noch einmal genauer anzuschauen. Hier könnte es sich lohnen, einen EV/Sales Alarm im aktien.guide zu aktivieren.

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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von CrowdStrike und Salesforce besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.


Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.