Altria Aktienanalyse: 8 Prozent Dividendenrendite sind nicht genug!

22.05.2024 | Frank Seehawer

Altria Aktienanalyse

Der US-Zigarettenhersteller Altria (ISIN der Altria-Aktie: US02209S1033), bekannt als klassischer Value-Titel, verfügt mit starken Marken wie Marlboro über eine starke Position in der Tabakindustrie. Ein Marktanteil von über 42 Prozent in den USA unterstreicht dies eindrucksvoll. Allerdings erodiert das Kerngeschäft zusehends, da der Zigarettenkonsum kontinuierlich zurückgeht und die starken Marken zunehmend unter Druck geraten.

Dies spiegelt sich auch im Aktienkurs wider. Auf Sicht von zehn Jahren ist die Aktie nur um knapp 13 Prozent gestiegen. Betrachtet man die letzten fünf Jahre, so ist ein Kursverlust von 12,3 Prozent zu verzeichnen.

Altria Aktienkurs

Quelle: Altria Aktienkurs

Zwar versucht Altria, mit neuen Produkten wie rauchfreien Nikotinlösungen und E-Zigaretten Fuß zu fassen, doch haben diese noch nicht die nötige Akzeptanz gefunden, um eine grundlegende Neubewertung des Geschäftsmodells in der Zukunft zu rechtfertigen.

Die Bewertung der Altria-Aktie ist historisch niedrig. Zudem werden attraktive Dividenden gezahlt, die in den letzten 54 Jahren kontinuierlich erhöht wurden. Regelmäßige Aktienrückkäufe runden das Bild ab. Auch die Levermann-Analyse gibt positive Signale.

Doch reicht das aus, um sich die Aktie ins Depot zu legen? Die folgende Altria Aktienanalyse soll Licht ins Dunkel bringen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Altria ist eine Value-Aktie mit tiefem Burggraben
  • Allerdings erodiert das Kerngeschäft mit starken Marken wie Marlboro zusehends
  • Neue Produkte finden noch nicht den Anklang, um von einer Neubewertung des Geschäftsmodells in Zukunft auszugehen

Unternehmensprofil – Dominierender Zigarettenhersteller in den USA

Die Altria Group ist das führende Tabakunternehmen in den USA und verfolgt ein diversifiziertes Geschäftsmodell, das verschiedene Tabak- und Nikotinprodukte umfasst.

Die Geschichte der Altria Group ist dabei eng mit der Entwicklung der amerikanischen Tabakindustrie verbunden und reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ursprünglich als Philip Morris Companies gegründet, hat sich Altria zu einem der größten und bekanntesten Tabakunternehmen der Welt entwickelt.

Im Jahr 1847 eröffnete Philip Morris einen kleinen Tabakladen in London, der den Grundstein für das Unternehmen legte. Es folgte im Jahr 1902 die Gründung von Philip Morris & Co. Ltd. in New York City, um die Tabakprodukte von Philip Morris in den USA zu vermarkten. Schließlich wurde im Jahr 1924 die Marke Marlboro eingeführt, die heute weltbekannt ist. Im Jahr 1954 brachte Philip Morris dann Marlboro mit dem bekannten Cowboy-Image als Werbefigur auf den Markt, was der Marke zu internationalem Ruhm verhalf. In den 1970er Jahren diversifizierte das Unternehmen sein Portfolio und begann, in andere Geschäftsbereiche zu investieren, darunter auch Lebensmittel und Getränke. Schließlich wurde im Jahr 1985 Philip Morris Companies zur Muttergesellschaft von Philip Morris USA, Philip Morris International, Kraft Foods und Miller Brewing Company. Im Jahr 2003 benannte sich Philip Morris Companies dann in Altria Group um. Dies war Teil einer Strategie, das Image des Unternehmens von seinen Tabakprodukten zu lösen und eine breitere Geschäftsidentität zu schaffen. 2007 spaltete Altria schließlich seine internationale Tabaksparte ab, und Philip Morris International (PMI) wurde als eigenständiges Unternehmen an der Börse gelistet. Altria konzentrierte sich fortan auf den US-Markt.

Im Jahr 2007 übernahm Altria mit John Middleton einen führenden Hersteller von Zigarren. Es folgte im Jahr 2008 der Erwerb von UST, einem führenden Hersteller von Kautabakprodukten, womit Altria sein Portfolio im Bereich der rauchfreien Tabakprodukte erweiterte. Schließlich folgte 2018 ein Investment von Altria in den kanadischen Cannabisproduzenten Cronos Group, um in den aufstrebenden Cannabis-Markt einzutreten. Im selben Jahr erwarb Altria auch eine bedeutende Beteiligung an Juul Labs, einem führenden Unternehmen im Bereich der E-Zigaretten.

Niemand ahnte damals, dass Juul Labs als größter Flop in die Unternehmensgeschichte eingehen sollte. Altria investierte damals 13 Milliarden US-Dollar und musste diese später fast vollständig abschreiben. Juul Labs sah sich zahlreichen Klagen ausgesetzt, in denen behauptet wurde, das Unternehmen habe durch irreführende Werbung zur E-Zigaretten-Epidemie unter Jugendlichen beigetragen. Diese Rechtsstreitigkeiten verursachten hohe Kosten und führten zu weiteren Belastungen. 2022 wurden E-Zigaretten von Juul Labs schließlich verboten. Aber auch das Cronos-Investment hat sich schlecht entwickelt. Heute dümpelt der Kurs bei rund 2,50 US-Dollar vor sich hin. Im Jahr 2019 wurde mit über 20 Euro pro Aktie noch das Zehnfache auf den Tisch gelegt.

Segmente

Altria gliedert sein Geschäft hauptsächlich in zwei Segmente: Smokeable Products und Oral Tobacco Products. Konkret geht es um raucherzeugende Produkte und Oral-Tabak.

Smokeable Products

Das Segment "Smokeable Products" umfasst traditionelle Rauchtabakprodukte wie Zigaretten und Zigarren. Zu den Hauptmarken in diesem Segment gehören Marlboro, Parliament, Virginia Slims, und L&M und Black & Mild. Im Geschäftsjahr 2024 entfielen mehr als 88 Prozent des Gesamtumsatzes auf dieses Segment. Der Umsatz sank hier jedoch um 3,2 Prozent auf 21,8 Milliarden US-Dollar. Unter dem Strich blieb ein operatives Segmentergebnis von 10,7 Milliarden US-Dollar.

Vor allem der hohe Marktanteil von Altria auf dem US-Markt spricht für sich. Er beträgt stolze 42,1 Prozent und ist relativ robust. Allerdings hat auch die Marke Marlboro mit stark rückläufigen Volumina zu kämpfen. Im Geschäftsjahr 2023 betrug der Rückgang 8,8 Prozent. Lichtblick bleibt das kleine Zigarrengeschäft mit einem organischen Zuwachs von 2,8 Prozent. Allerdings handelt es sich um eine Nische.

Pressemitteilung zu den Jahreszahlen von Altria

Quelle: Pressemitteilung zu den Jahreszahlen von Altria

Marktbedingungen nicht einfach

Der Zigarettenmarkt in den USA ist rückläufig, da immer mehr Menschen aufgrund gesundheitlicher Bedenken und gesetzlicher Vorschriften das Rauchen aufgeben. Altria reagiert zwar auf diese Herausforderungen, indem es sein Portfolio diversifiziert und neue Geschäftsfelder erschließt. Allerdings zeigte man in der Vergangenheit kein gutes Händchen bei der Umsetzung dieser Strategie. Der Umsatz dümpelt vor sich hin, nur durch starke Preissteigerungen können stärkere Umsatzverluste vermieden werden.

Oral Tobacco Products

Das Segment "Oral Tobacco Products" umfasst rauchfreie Tabakprodukte wie Kautabak und Nikotinbeutel. Zu den Hauptmarken in diesem Segment gehören Copenhagen und Skoal. Hierbei handelt es sich um die führenden Marken im Bereich des feuchten Kautabaks (Moist Snuff). Darüber hinaus besitzt Altria mit on! Eine frische Marke für Nikotinbeutel, die ohne Tabak auskommen und einen wachsenden Markt bedienen.

Im Kern des Segments steht die Risikoreduzierung, also die Förderung von Produkten, die als weniger schädlich wahrgenommen werden, um Raucher zum Wechsel auf rauchfreie Alternativen zu bewegen. Der Markt für orale Tabakprodukte wächst, da viele Verbraucher rauchfreie Alternativen als weniger gesundheitsschädlich betrachten.

Pressemitteilung zu den Jahreszahlen von Altria

Quelle: Pressemitteilung zu den Jahreszahlen von Altria

Im Geschäftsjahr 2024 konnte in diesem Segment ein Umsatzplus von 3,4 Prozent bei einem operativen Segmentergebnis von 1,7 Milliarden US-Dollar erzielt werden. Auffällig ist hier, dass das Mengenwachstum vor allem auf die neu erworbene Marke on! zurückzuführen ist. Die beiden anderen Marken (Copenhagen und Skoal) weisen deutliche Mengenrückgänge auf.

Nicht-Strategische Investments

Nicht zu vergessen ist, dass Altria eine bedeutende Beteiligung an AB InBev, einem der größten Brauereikonzerne der Welt, besitzt. Diese Beteiligung stammt aus der Übernahme von SABMiller durch AB InBev im Jahr 2016. Vor dieser Übernahme hielt Altria etwa 27 Prozent an dem US-Brauer SABMiller. Durch diese Transaktion wurde Altria zu einem der größten Einzelaktionäre von AB InBev, mit einer Beteiligung von etwa 10,2 Prozent. Sie wurde jedoch nach langer Haltezeit Anfang des Jahres 2024 reduziert.

Gesamtstrategie und Zukunftsperspektiven

In Summe verfolgt Altria eine Gesamtstrategie, die darauf abzielt, sich an die sich verändernden Marktbedingungen und Verbraucherpräferenzen anzupassen. Dazu gehört auch die Diversifizierung über traditionelle Tabakprodukte hinaus, beispielsweise durch Investitionen in Cannabis (z.B. durch Beteiligung an Cronos Group) und alternative Nikotinprodukte (z.B. durch Beteiligung an Juul Labs oder NJOY). Durch diese Strategien strebt Altria an, trotz des rückläufigen Zigarettenkonsums langfristig profitabel zu bleiben und sich in neuen, wachsenden Märkten zu etablieren.

Bisher zeigt Altria allerdings Schwächen bei der Umsetzung der Strategie. Auf Konzernebene wird nur dank starker Preiserhöhungen ein leichtes Umsatzminus ausgewiesen. Strategische Optionen – wie die Investition in Juul oder Cronos – floppten. Im Bereich Kautabak hingegen entwickelt sich die innovative Marke on! recht gut. Ob sie allerdings das Potenzial hat, den Umsatz mittelfristig positiv zu beeinflussen, bleibt fraglich.

Anders könnte es bei der jüngsten Investition aussehen. Konkret geht es um eine Investition in NJOY, einen Hersteller von E-Zigaretten, in den der US-Tabakkonzern 2,75 Milliarden US-Dollar investiert hat. Es ist der zweite Versuch, auf dem E-Zigarettenmarkt Fuß zu fassen.

Die letzten Altria Quartalszahlen von März 2024

Pressemitteilung zu den Q1-Zahlen 2024 von Altria

Quelle: Pressemitteilung zu den Q1-Zahlen 2024 von Altria

Das erste Quartal 2024 hat für Altria mit einem Umsatzrückgang von 1 Prozent auf 4,7 Milliarden US-Dollar schwach begonnen. Die Rückgänge reihen sich jedoch nahtlos in die Quartalshistorie ein. Das Zigarettenvolumen war mit einem Minus von 10 Prozent dabei etwas stärker rückläufig und führte zu einem Umsatzrückgang im Segment mit rauchbarer Zigaretten von 3,6 Prozent.

Demgegenüber konnte das Segment Oraltabak im ersten Quartal 2024 Umsatzzuwächse von 3,7 Prozent verzeichnen. Hier belasteten zwar weitere Mengenrückgänge bei den beiden größten Marken Copenhagen und Skoal, dafür gewann die neue Marke on! an Dynamik. Die Marke konnte das Volumen um 32,1 Prozent steigern. Aufgrund der geringen Bedeutung von On! wirkte sich dies jedoch noch nicht auf das Segment selbst aus, so dass auch hier am Ende ein Mengenrückgang von 3,1 Prozent zu verzeichnen war.

Trotz eines leichten Umsatzrückgangs konnte auf Konzernebene ein gestiegenes Nettoergebnis von 2,1 Milliarden US-Dollar ausgewiesen werden. Ein Grund für diese gegenläufige Entwicklung ist auf den Teilverkauf der Beteiligung an Anheuser-Busch zurückzuführen.

Im März 2024 verkaufte Altria hier 35 Millionen Aktien des weltgrößten Brauereikonzerns. 2,4 Milliarden Dollar nahm das Unternehmen dabei ein. Das Geld soll in den Rückkauf eigener Aktien investiert werden. Nach dem Anteilsverkauf hält Altria immer noch einen Anteil von 8,1 Prozent an Anheuser-Busch.

Geringere Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten sowie eine niedrigere Anzahl ausstehender Aktien führten zusätzlich zu einem entsprechend stärkeren Anstieg des Ergebnisses je Aktie um 21 Prozent.

Altria-Aktie Prognose 2024

Für das Gesamtjahr 2024 bestätigte Altria seine Prognose für den bereinigten verwässerten Gewinn je Aktie (EPS). Dieser soll im Bereich von 5,05 bis 5,17 US-Dollar liegen, was einem Wachstum von 2 bis 4,5 Prozent gegenüber den 4,95 US-Dollar im Jahr 2023 entspricht.

Das Tabakunternehmen erwartet weiter, dass das Wachstum hauptsächlich in der zweiten Jahreshälfte stattfindet. Diese Prognose berücksichtigt dabei zwei zusätzliche Versandtage im Jahr 2024. Auch umfasst die Prognose geplante Investitionen zur Unterstützung der Unternehmensvision, einschließlich Aktivitäten zur Förderung rauchfreier Produkte und fortgesetzte Forschungs-, Entwicklungs- und regulatorische Vorbereitungskosten für diese Produkte.

Explizit schließt die Prognose aber einen geschätzten Gewinn pro Aktie von 1,17 US-Dollar aus dem Verkauf der Kommerzialisierungsrechte des IQOS Tobacco Heating Systems aus, der im zweiten Quartal 2024 erwartet wird.

Analysten sehen schwaches Umsatzwachstum

Betrachtet man die Meinungen der Analysten, so fällt ihr Urteil über das zukünftige Wachstum verhalten aus. Bereits für das laufende Jahr 2024 wird eine leichte Umsatzsteigerung erwartet, die sich auch in den Folgejahren bis 2028 fortsetzen wird. Dabei wird das Wachstum im beschriebenen Zeitraum nicht über einen niedrigen einstelligen Bereich hinausgehen.

Umsatzschätzungen von Altria bis 2028

Quelle: Umsatzschätzungen von Altria bis 2028

Anders sieht es bei den EPS-Schätzungen aus. Der starke Gewinnanstieg im Jahr 2023 von über 40 Prozent ist auf eine außerplanmäßige Abschreibung im Jahr 2022 zurückzuführen, deren Wegfall im Folgejahr 2023 zu einer starken Erholung führte.

Aber auch im Jahr 2024 wird das EPS-Wachstum mit 12 Prozent deutlich zweistellig erwartet. Hier gibt es ebenfalls Einmaleffekte, z.B. durch den Teilverkauf des Aktienpakets an Anheuser-Busch.

Blickt man weiter in die Zukunft, erwarten die Analysten nur noch ein EPS-Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das ohnehin niedrige KGV sollte dann auf einen Wert von 7,5 im Jahr 2028 sinken, sollte der Aktienkurs seitwärts tendieren.

EPS- und KGV-Schätzungen von Altria bis 2028

Quelle: EPS- und KGV-Schätzungen von Altria bis 2028

Wichtige Kennzahlen der Altria-Aktie aus der Levermann-Analyse

Die Levermann-Strategie ist eine quantitative Methode zur Bewertung von Aktien, die von Susan Levermann entwickelt wurde. Sie basiert auf einer Punkteskala, die verschiedene finanzielle und markttechnische Kennzahlen bewertet. Die wichtigste Kennzahl aus der Levermann-Analyse bei der Altria-Aktie ist aktuell die EBIT-Marge, die bei 58 Prozent liegt.

Levermann-Score der Altria-Aktie

Quelle: Levermann-Score der Altria-Aktie

Die weiteren fundamentalen Kennzahlen (Eigenkapitalrentabilität und Eigenkapitalquote) sind aufgrund des negativen Eigenkapitals negativ, was letztlich den Score belastet. Allerdings resultiert das negative Eigenkapital auch aus den Aktienrückkäufen der letzten Jahre.

Das Unternehmen ist finanziell keineswegs schwach, wenn man den freien Cashflow der letzten zwölf Monate von 9 Milliarden US-Dollar betrachtet. Allerdings gibt es einige bilanzielle Herausforderungen, wie die hohe Verschuldung oder der hohe Anteil an Goodwills in der Bilanz des Zigarettenherstellers.

aktien.guide Charts

Quelle: aktien.guide Charts

Betrachtet man die Levermann-Analyse weiter, so sind die meisten Punktgewinne auf der technischen Seite zu finden. Hier fällt vor allem die günstige Bewertung auf. Ein einstelliges KGV bringt unter dem Strich zwei Pluspunkte. Aber auch für die mittelfristige Kursentwicklung gibt es einen Pluspunkt, ebenso wie für das steigende Momentum der Aktie. Die Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen wurde zudem von den Anlegern positiv aufgenommen. Hier konnte die Aktie den Gesamtmarkt um 1,9 Prozent outperformen, was zu einem weiteren Pluspunkt führte.

Bewertung der Altria-Aktie

Die Bewertung der Altria-Aktie kann mit einem erwarteten KGV von 8,9 als günstig bezeichnet werden. Insbesondere die Tatsache, dass die EPS weiter steigen könnten, lässt diese Annahme zu. Auch der Blick auf den Free-Cashflow-Multiplikator könnte eine günstige Bewertung implizieren. So beträgt das Verhältnis EV/FCF gerade einmal 11.

Bewertungen der Altria-Aktie

Quelle: Bewertungen der Altria-Aktie

Es gibt jedoch zwei Punkte, die einem Investor Kopfzerbrechen bereiten sollten. Der erste ist das relativ schwache Wachstum. In den letzten zwölf Monaten ging der Umsatz leicht um 0,9 Prozent zurück. Die rückläufige Dynamik bei den Volumenkennzahlen spricht jedoch eine deutlichere Sprache und könnte für die Zukunft nichts Gutes verheißen.

Problem Nummer zwei könnte die hohe Verschuldung des Konzerns sein. So wies die Bilanz zwar im ersten Quartal 2024 zwar Barmittel und Finanzanlagen in Höhe von über 12 Milliarden US-Dollar aus, ihnen stehen aber langfristige Verbindlichkeiten von über 30 Milliarden US-Dollar gegenüber. Hinzu kommt ein hoher Wert an Goodwill und immateriellen Vermögenswerten von 20,4 Milliarden US-Dollar.

Altria-Bilanz Q1/2024

Quelle: Altria-Bilanz Q1/2024

Fazit zur Altria-Aktie

Altria bleibt trotz der Erosion seines Kerngeschäfts ein wichtiger Akteur in der Tabakindustrie, gestützt auf starke Marken wie Marlboro und ein tiefes Portfolio. Die Herausforderungen, die sich aus dem Rückgang des Zigarettenkonsums und dem bislang begrenzten Erfolg neuer Produkte ergeben, werfen jedoch Fragen nach der langfristigen Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells auf.

Altrias Bemühungen, sich durch Innovation, Übernahmen und Diversifikation neu zu positionieren, haben bisher nicht den notwendigen Durchbruch gebracht, um eine Neubewertung zu rechtfertigen. Das Unternehmen muss weiterhin strategisch handeln, um seine Marktposition zu sichern und Wachstum in neuen Segmenten zu generieren. Die Zukunft von Altria hängt damit entscheidend davon ab, wie erfolgreich es diesen Wandel vollzieht.

Analystenmeinungen zur Altria-Aktie

Quelle: Analystenmeinungen zur Altria-Aktie

Die Bewertung mit einem einstelligen KGV und einer hohen Dividendenrendite mag vor diesem Hintergrund gerechtfertigt erscheinen. Auch die Analysten sind sich nicht einig. So gibt es ebenso viele Kauf- wie Halte-Empfehlungen (41 Prozent). Rund 18 Prozent der Analysten raten zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 46,87 US-Dollar gerade einmal zwei Prozent über dem letzten Schlusskurs. Nüchtern betrachtet scheint es also wenig Potenzial für die Altria-Aktie zu geben.

Anders könnte es natürlich aussehen, wenn das Unternehmen die Wende zu mehr Wachstum schafft. Hier gibt es aber aus heutiger Sicht keine konkreten Anzeichen für, was nicht bedeutet, dass ein Anziehen des Wachstums möglich wäre. Der Blick sollte besonders auf die Entwicklung von NJOY gerichtet sein.

In diesem Zusammenhang könnte ein Alarm für die Altria-Aktie durchaus angebracht erscheinen. Eine Kursmarke bei den historischen Mehrjahrestiefs von 35 US-Dollar könnte ein Ansatz sein, sich die Aktie im zweiten Anlauf noch einmal anzuschauen. Aber auch ein Marker beim HGI-Score von neun könnte dienlich sein.



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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Altria besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.