Novartis Aktie: Rekorddividende mit Aussicht auf weiteres Wachstum

15.03.2022 | Frank Seehawer

Novartis Aktienanalyse

Die Ukraine-Krise belastet die Märkte und viele Investoren schauen sich nach sicheren Häfen am Finanzmarkt um.

Pharma-Aktien können dabei eine gewisse Sicherheit bieten. Sie sind Teil des Gesundheitssektors und verfügen über hohe und vor allem stabile Cashflows. Zu einem der größten Pharmakonzerne in der Welt gehört die Novartis Aktie (ISIN: CH0012005267).

Das Unternehmen überzeugt aktuell mit einem hohen Dividenden- und High-Growth-Investing-Score von 12 bzw. 11 Punkten. Die Dividendenrendite der Novartis Aktie beläuft sich auf vier Prozent bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19. Das erwartete Ergebniswachstum ist dabei zweistellig.

Novartis Aktienkurs 10 Jahre

Der Aktienkurs dümpelt derweil vor sich hin. Ob die Aktie Potenzial einer Neubewertung besitzt und langfristig neue Allzeithochs erreichen kann, das ist die Frage der Stunde. Die nachfolgende Novartis Aktienanalyse geht auf diese Fragen ein.

Das Wichtigste in Kürze
  • Die Novartis Aktie verspricht zuverlässig hohe Dividenden
  • Wetten auf neue Therapieansätze könnten Fantasie für eine Neubewertung geben
  • Die Bewertung könnte fair sein für die dargebotenen Chancen und Risiken

Unternehmensprofil – großer Pharmakonzern mit Generika-Geschäft

Novartis ist nicht nur ein großer Schweizer Biotechnologie- und Pharmakonzern. Er gehört mit einer Marktkapitalisierung von rund 200 Milliarden US-Dollar und einem Jahresumsatz von fast 52 Milliarden US-Dollar zu den dominierenden Big-Pharma.

Das Unternehmen entstand im Jahr 1996 aus der Fusion zwischen dem Spezialchemie-Unternehmen Ciba-Geigy und Sandoz. Die Ursprünge des Unternehmens reichen aber 250 Jahre zurück. Es handelt sich somit um ein Unternehmen mit einer langen Tradition.

Novartis in Society Integrated Report 2021

Quelle: Novartis in Society Integrated Report 2021

Heute ist die Struktur des Unternehmens relativ einfach aufgebaut: Es existieren mit Innovative Medicines (IM) und Sandoz lediglich zwei Segmente. Während sich der Bereich Innovative Medicines auf patentgeschützte Medikamente stützt, so handelt es sich bei Sandoz um einen Bereich, der die Generika-Aktivitäten der Novartis-Gruppe bündelt. Hierbei handelt es sich um nicht mehr patentgeschützte Medikamente.


Das Novartis Geschäftsjahr 2021 im Überblick

Das Geschäftsjahr 2021 entwickelte sich für den Schweizer Pharma-Giganten solide. Der Umsatz erhöhte sich um 6 Prozent auf 51,6 Milliarden US-Dollar während das operative Kernergebnis um 8 Prozent auf 16,6 Milliarden US-Dollar zulegte. Die operative Kern-Marge beläuft sich auf 32 Prozent.

Innovative Medicines

Der Geschäftsbereich Innovative Medicines konnte mit einem Umsatzwachstum von 8 Prozent auf 42 Milliarden US-Dollar etwas hervorstechen. In diesem Segment wird der Großteil des operativen Kernergebnisses erzielt – 15,2 Milliarden US-Dollar.

Sandoz

Der Bereich Sandoz ist mit einem Umsatz von 9,6 Milliarden US-Dollar deutlich kleiner. Er trägt zu einem Anteil von 18,7 Prozent zu den Gesamtumsätzen bei und wies im Geschäftsjahr 2021 ein Nullwachstum aus. Das operative Kernergebnis beläuft sich bei Sandoz auf zwei Milliarden US-Dollar, was einer operativen Kern-Marge von 21,4 Prozent entspricht. Die Generika-Sparte ist somit nicht nur wachstumsschwach, sondern drückt auch die Profitabilität im Gesamtkonzern.


Die letzten Quartalszahlen und Novartis Prognose

Mit Blick auf das vierte Quartal 2021 schwächte sich das Umsatzwachstum in der Basiswährung US-Dollar ein wenig ab. Es wurden Nettoumsätze von 13,2 Milliarden US-Dollar generiert, die mit 4 Prozent etwas schwächer zulegten. Besonders Wechselkurseffekte bremsten das Wachstum. Rechnet man sie heraus, so beläuft sich der Zuwachs auf 6 Prozent. Das operative Kernergebnis konnte mit 9 Prozent deutlich stärker zulegen. Ohne Wechselkurseffekte wurde sogar ein Anstieg auf 12 Prozent erreicht.

Auch diesmal entwickelten sich die beiden Sparten unterschiedlich. Wachstumstreiber im Konzern war der Bereich Innovative Medicines. Die Nettoumsätze konnten hier währungsbereinigt um 7 Prozent zulegen, das operative Kernergebnis sogar um 15 Prozent. Demgegenüber kam die Generika-Sparte Sandoz nur auf ein leichtes Umsatzplus von 2 Prozent. Das operative Kernergebnis verharrte bei Sandoz mit 528 Millionen US-Dollar auf dem Niveau des Vorjahres.

Novartis Prognose 2022

Beim Ausblick auf das Gesamtjahr 2022 erwartet Novartis auf Konzernebene ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Das operative Kernergebnis soll ebenfalls im mittleren einstelligen Bereich zulegen. Damit fügen sich die Erwartungen in das Wachstum der Vorjahre ein.

Mit Blick auf die beiden Sparten sollte der Bereich Innovative Medicines auch wieder die etwas schlechteren Ergebnisse der Sandoz-Gruppe ausbessern.


Wichtige Kennzahlen der Novartis Aktie aus der Dividenden-Analyse

Als Dividendenaktie überzeugt die Novartis Aktie auf ganzer Linie. In der Dividenden-Analyse wird ein Score von 12 Punkten erreicht, was die Aktie zu einem Topscorer der Dividenden-Strategie macht.

Novartis Aktie Dividenden-Analyse

Quelle: Novartis Aktie Dividenden-Analyse

Besonders hervorzuheben ist die Kontinuität der Dividendenzahlungen, denn es wurde in den letzten zehn Jahren immer eine Dividende gezahlt. Damit nicht genug: Das Unternehmen gehört zu den besten Dividendenwachstumswerten der Welt. Die Dividende wurde in den letzten 25 Jahren immer erhöht. Durchschnittlich beläuft sich das Dividendenwachstum in US-Dollar auf 9,6 Prozent.

Novartis Aktie Dividenden

Quelle: Investor Presentation Novartis Aktie Q4 and Full Year 2021 Results


Novartis Dividendenwachstum

Die Jahre mit hohem Dividendenwachstum scheinen derweil vorbei zu sein, denn im Durchschnitt der letzten fünf Jahre wurde nur noch ein Dividendenwachstum von 2,4 Prozent erreicht.


Ausschüttungsquote und Dividendenrendite

Weiterhin überzeugt die Novartis Aktie in der Dividenden-Analyse mit einer soliden Ausschüttungsquote von 56 Prozent sowie einer hohen Dividendenrendite von durchschnittlich 3,8 Prozent über die letzten 10 Jahre. Die aktuelle Dividendenrendite im liegt mit 4,0 Prozent sogar leicht über dem Durchschnittswert. Würde der Wert über der 5-Prozent-Marke liegen, so hätte es auch in dieser Kategorie die volle Punktzahl von drei Punkten gegeben.


Wann wurde die letzte Dividende gezahlt?

Die letzte Dividende für das Geschäftsjahr 2021 belief sich auf 3,10 Schweizer Franken bzw. 3,39 US-Dollar je Aktie. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Dividende um 3,3 Prozent erhöht. Der Ex-Dividenden-Tag war der 8. März 2022. Die Dividende wird am 10. März 2022 gezahlt.


Bewertung der Novartis Aktie

Die Novartis Aktie wird mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18,9 bewertet. Bei einem erwarteten Gewinnwachstum von knapp 12 Prozent ist die Novartis Aktie auf den ersten Blick nicht günstig.

Novartis Aktie Kennzahlen

Quelle: Kennzahlenübersicht der Novartis Aktie von aktien.guide

Aufgrund des hohen Free Cashflow sowie einer moderaten Verschuldung beläuft sich das EV/FCF-Verhältnis jedoch nur auf 14 – ein Wert, der deutlich attraktiver erscheint. Am Ende könnte aber der Blick auf die Medikamenten-Pipeline des Unternehmens Aufschluss über die Attraktivität der Bewertung geben.

Novartis Aktie Pipeline

Quelle: Investor Presentation Novartis Aktie Q4 and Full Year 2021 Results

Novartis selbst prognostiziert für seine Medikamenten-Pipeline ein geschätztes Umsatzpotenzial von mindestens 20 Milliarden US-Dollar. Bis zum Jahr 2026 könnten so potenzielle Umsatzausfälle von Medikamenten mit Patentabläufen aufgefangen oder überkompensiert werden. Im Idealfall könnte ein weiterhin mittleres einstelliges Umsatzwachstum gehalten werden.


Fazit zur Novartis Aktie

Die Novartis Aktie ist ein solider Dividendenwert aus der Schweiz. Besonders die Zuverlässigkeit bei Dividendenerhöhungen sowie die hohe Dividendenrendite überzeugen. Auch bei der Bewertung ist die Aktie nicht allzu teuer.

Operativ hat das Unternehmen jedoch ein kleines Wachstumsproblem. Weniger liegt dieses bei den patentgeschützten Medikamenten, als vielmehr an der schwachen Generika-Sparte namens Sandoz. Hier werden Medikamente ohne Patentschutz gesammelt, die sich dem freien Markt stellen müssen. Folgt man dem Beispiel Pfizer’s Upjohn-Sparte, so könnte sie bald abgespalten werden.

Novartis befindet sich seit Jahren in einem größeren Umbau. Es wurden nicht nur einige Unternehmensteile verkauft (Tiergesundheit, Alcon, Impfstoff-Geschäft, Antibiotika-Forschung, Roche-Anteile), sondern auch viele Zukäufe getätigt. Letztere zielen auf auf eine Kompetenzerweiterung in den Bereichen der Zelltherapie, Gentherapie, RNA-Therapie, Radioligand-Therapie sowie Protein-Therapie ab.

Die Erfolge der Neuausrichtung sind aus heutiger Sicht noch nicht wirklich in den Finanzkennzahlen ablesbar. Zu gering erscheint das Wachstum im Kerngeschäft Innovative Medicines, welches die schwachen Ergebnisse der Generika-Sparte kompensieren muss. Änderung soll eine strategische Neuausrichtung auf innovative Technologien bringen.

Sollte die Strategie aufgehen, dann könnte Novartis in Zukunft nicht mehr als ein klassischer Pharmakonzern gelten. Eine Neubewertung der Aktie könnte sogar anstehen. Aus heutiger Sicht ist das jedoch noch vage Spekulation. Denkbar wäre auch, dass die Neuausrichtung scheitert indem die Wette auf neue Therapieansätze scheitert.

Konzentriert man sich auf die Fakten, so könnte aus heutiger Sicht eine faire Bewertung für die vorliegenden Chancen und Risiken der Novartis Aktie vorliegen. Die hohe Dividendenrendite verspricht zudem eine gute laufende Rendite mit Potenzial für weitere Steigerungen.


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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Novartis besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.



Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.