Fortescue Metals Aktienanalyse: Fantasie mit grünem Wasserstoff geschenkt
Aktien der High-Growth-Investing-Strategie haben oft einen Technologiebezug und wachsen stark. Dieser Sachverhalt trifft zumindest auf den Großteil der Topscorer-Aktien der HGI-Strategie zu. Eine Ausnahme bildet hier die Fortescue Metals Group Aktie (ISIN: AU000000FMG4).
Es handelt sich hierbei um einen führenden Eisenerz-Förderer aus Australien. Die Aktie wird mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt und bietet eine zweistellige Dividendenrendite. Für einen zyklischen Minen-Konzern aus dem Ausland ist das soweit nichts Besonderes. Schließlich spiegelt die Bewertung auch ein deutlich erhöhtes Risiko wider, welches vor allem in einem wirtschaftlichen Abschwung in Erscheinung tritt.
Quelle: aktien.guide
Was die Fortescue Metals Group Aktie aus Sicht der High-Growth-Investing-Strategie interessant machen könnte, ist das zukunftsorientierte Geschäftsfeld FFI (Fortescue Future Industries). Es soll zukünftig grünen Wasserstoff für die Großindustrie der Welt produzieren. Erste namhafte Großkunden wurden mit E.ON und Covestro gewonnen. Mögliche Chancen und Risiken der Aktie und ob sie ein Kauf sein könnte, das wird mit der nachfolgenden Fortescue Metals Group Aktienanalyse behandelt.
- Die Fortescue Metals Group ist ein führender australischer Eisenerzproduzent
- Die Preise für Eisenerz sind noch hoch, die Produktion wird signifikant erweitert
- Vor allem der Einstieg in die Produktion von grünem Wasserstoff sorgt für Fantasie
- Gemessen an den möglichen Gewinnen in Boomzeiten gibt es die Spekulation nahezu umsonst
- Ein wirtschaftlicher Abschwung dürfte für die Fortescue Metals Group belasten
Unternehmensprofil – viertgrößter Eisenerz-Förderer der Welt
Fortescue Metals Group ist eine australische Mining-Company. Das Bergbauunternehmen fördert schwerpunktmäßig Eisenherz in Australien und gehört zu den weltweit vier größten Playern im Markt. Den Markt haben sich derweil die drei großen Rohstoffkonzerne Vale, Rio Tinto sowie BHP Billiton unter sich aufgeteilt. Sie kontrollieren fast zwei Drittel des Überseehandels mit Eisenerz und gut ein Drittel der weltweiten Förderung.
Quelle: aktien.guide
Die Eisenerzproduktion steht für über 90 Prozent der Umsätze von Fortescue Metals. Obwohl es sich um ein Produkt für den Weltmarkt handelt, wird die Produktion aufgrund der Nähe zu Asien fast ausschließlich in der Volksrepublik China vermarktet.
China selbst gehört zu den größten Eisenerz-Förderern der Welt. Seine eigene Produktion reicht jedoch nicht aus, um den Rohstoffhunger des Landes zu stillen. Gut ist es daher, dass Australien mit seinen großen Rohstoffvorkommen nicht weit entfernt liegt. Die australische Förderung zeichnet sich zudem durch eine günstige Kostenstruktur aus, was der Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt dienlich ist.
Fortescue Metals besitzt eine dominierende Förderung in Nord-West Australien. Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Rekordwert von 182 Millionen Tonnen verschifft – ein Anstieg von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Mengen wurden zu deutlich höheren Verkaufspreisen von 135 US-Dollar je getrockneter Tonne (dmt) vermarktet.
Damit liegen die Verkaufspreise noch auf einem relativ hohen Niveau. Es gab aber auch schon einmal Jahre, in denen der Eisenerzpreis deutlich unterhalb der 100 US-Dollar Marke lag. Seit Mitte der 2000er Jahre kann man ein deutlich gestiegenes Weltmarktniveau erkennen. Dieses unterliegt jedoch starken Schwankungen.
Quelle: IbisWorld
Besonders aufgrund niedriger Produktionskosten in Australien hat sich Fortescue Metals einen Wettbewerbsvorteil auf dem Weltmarkt erarbeitet. Das Unternehmen besitzt für die Industrie niedrige Förderkosten von 13,93 US-Dollar je nasser Tonne (wmt).
Höhere Verkaufsmengen und -preise konnten im letzten Geschäftsjahr die Ergebniszahlen deutlich verbessern. So erhöhte sich beispielsweise der Nettogewinn auf 10 Milliarden US-Dollar. Das EBITDA stieg um 96 Prozent auf 16,4 Milliarden US-Dollar.
Quelle: Fortescue Annual General Meeting 2021
Neben der Förderung von Eisenerz entwickelt sich die Fortescue Metals Group zu einem großen Player im Wachstumsmarkt der Elektrolyse. Aus heutiger Sicht ist dieses Geschäft noch unbedeutend und spielt in den Geschäftszahlen keine Rolle.
Dennoch werden immer mehr Partnerschaften mit großen Industriekonzernen aus Europa geschlossen. So sollen die Australier im großen Stil klimaneutral hergestellten Wasserstoff nach Europa liefern. Der Energieversorger E.ON oder der Chemiekonzern Covestro haben bereits Absichtserklärungen zur Produktion und Lieferung von Millionen Tonnen grünen Wasserstoffs mit einer Tochtergesellschaft der Fortescue Metals Group abgeschlossen. Auch der Wasserstoff-Player Plug Power gründete im vergangenen Jahr ein Joint-Venture mit den Australiern zum Zwecke des Baus zweier Gigafabriken in Australien.
Fortescue Metals Group Quartalszahlen 2022
Die letzten Quartalszahlen für das dritte Quartal 2022 zeigen sich robust. Im Kerngeschäft konnte 10 Prozent mehr Eisenerz vermarktet werden. Insgesamt wurde ein Rekordvolumen von 46,5 Millionen Tonnen verschifft. Für den Zeitraum der ersten neun Monate zum 31. März 2022, belief sich das transportierte Volumen auf 139,5 Millionen Tonnen. Realisiert wurde dabei ein durchschnittlicher Umsatz pro Trockentonne (dmt – dry metric tonnes) von 100 US-Dollar.
Die Kosten für die Förderung des Eisenerz stiegen dabei um drei Prozent auf 15,78 US-Dollar je Tonne (wmt). Die Förderung von Eisenerz verringerte sich um vier Prozent auf 53,6 Millionen Tonnen (wmt).
Finanzzahlen zum 3. Quartal 2022 wurden bisher noch nicht publiziert. Lediglich die Zahlen des ersten Halbjahres, welches am 31. Dezember 2021 endete, existieren. Und hier gab es saftige Rückgänge zu verzeichnen:
Quelle: Fortescue Halbjahresbericht 2022
Der Halbjahresumsatz verringerte sich um 13 Prozent auf 8,1 Milliarden US-Dollar, während sich das zugrunde liegende EBITDA sich um 28 Prozent auf 4,8 Milliarden US-Dollar verringerte. Das Nachsteuerergebnis (NPAT) lag um 32 Prozent niedriger und erreichte einen Wert von 2,8 Milliarden US-Dollar.
Fortescue Metals Group Aktie Prognose 2022
Bei der Prognose von Fortescue Metals Group fokussiert sich das Management auf den Produktionsausblick. Erwartet wird vom Management ein verschifftes Eisenerzvolumen in einer Spanne zwischen 185 und 188 Millionen Tonnen. Die Prognose liegt leicht über den vorherigen und deutet auf eine weiterhin starke Nachfrage hin.
Auch die Kosten sollten mit einer Spanne zwischen 15,70 und 16,00 US-Dollar je Tonne (wmt – wet metric tonnes) unter Kontrolle gehalten werden. Die Werte liegen jedoch leicht über den zuvor prognostizierten.
Konkrete Finanzzahlen für das Gesamtjahr 2022 existieren nicht. Wie sie sich am Ende entwickeln könnten, ist vor allem eine Frage an den Eisenerzpreis. Dieser entwickelte sich zuletzt rückläufig. Denkbar wäre, dass er im Falle einer stärkeren weltweiten Rezession sogar auf die Niveaus der Jahre 2014-2016 zurückfallen könnte.
Bei den Analystenschätzungen der Fortescue Metals Aktie überwiegt mit 10 Meinungen der “Halten” Anteil. Aktuell empfiehlt kein Analyst den Kauf. Sieben Analysten liegen bei ihrer Einschätzung bei “Verkaufen”.
Quelle: aktien.guide
Viel spannender für die Fortescue Metals Group ist die Entwicklung der Tochtergesellschaft FFI. Die Abkürzung steht für Fortescue Future Industries und erfasst die Aktivitäten rund um den klimaneutralen grünen Wasserstoff. FFI könnte dabei eine globale Rolle bei dem Thema Klimaneutralität einnehmen. Besonders deshalb, weil Australien ein Land der westlichen Hemisphäre ist und somit einem geringeren politischen Risiko unterliegt als der Nahe Osten.
Im Jahr 2022 sollen 400 bis 600 Millionen US-Dollar in diesem Bereich investiert werden. Der Großteil der Gesamtinvestitionen soll sich aber auf das Kerngeschäft beziehen. Ohne die FFI-Investitionen sollen sich die Gesamtinvestitionen im Geschäftsjahr 2022 auf 3,0 bis 3,2 Milliarden US-Dollar belaufen.
Größtes Investitionsfeld ist dem Stammgeschäft zuzuschreiben, denn mit dem strategischen Investment Iron Bridge soll im Nordwesten von Australien eine neue Produktion von Eisenerz aufgebaut werden. Ab 2023 könnte diese dann jährlich 22 Millionen Tonnen zusätzlich liefern.
Wichtige Kennzahlen der Fortescue Aktie aus der HGI-Analyse
In der High-Growth-Investing-Analyse erreicht die Fortescue Metals Aktie einen Score von 14 Punkten. Sie ist damit ein klarer Topscorer der HGI-Strategie.
Quelle: aktien.guide
In allen Kategorien – bis auf das Umsatzwachstum sowie der Gross Margin – erhält die Aktie die volle Punktzahl von drei Punkten. Da es sich um ein sehr zyklisches Geschäft handelt, könnten die Finanzzahlen im Falle einer weltweiten Rezession deutlich schlechter ausfallen.
Bereits im Halbjahresbericht konnte man einen signifikant niedrigeren Free Cashflow ausmachen. Er lag nur noch bei 648 Millionen US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 2,5 Milliarden US-Dollar entsprach dies zu einem deutlichen Rückgang von 74 Prozent.
Quelle: aktien.guide
Da die neuen Geschäftsfelder derzeit noch keine Erträge abwerfen, sollte sich die Fortescue Metals Group derzeit in einer Phase der Investition befinden. Ob und wie sich die Erträge aus dem neuen Geschäftsfeld in Zukunft entwickeln, bleibt aus heutiger Sicht noch ungewiss. Gewiss ist jedoch, dass die Investitionen erstmal belastend für Investoren sind.
Bewertung der Fortescue Metals Group Aktie
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5,3 könnte die Fortescue Metals Group Aktie aus Sicht der Ertragslage günstig sein. Die niedrige Bewertung könnte jedoch ein Vorgeschmack auf schlechtere Ertragskennzahlen in der Zukunft sein – typisch für Rohstoffunternehmen, die stark zyklisch sind.
Quelle: aktien.guide
Gemessen an dem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,3 wird für die Aktie bereits ein großer Aufschlag auf die bilanzierten Werte gezahlt. Die zweistellige Dividendenrendite sollte mit Vorsicht genossen werden, denn auch sie könnte eine bevorstehende Dividendenkürzung vorwegnehmen. Besonders wahrscheinlich könnte sie werden, sollte sich die Ertragslage deutlich verschlechtern bei einem nachhaltig hohen Investitionsniveau.
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Die Halbjahreszahlen zeigten schon eine konkrete Richtung auf. Die Erträge waren sichtlich rückläufig. Auch der Blick auf die Finanzpositionen des Unternehmens lässt eindeutige Schlüsse zu: So wandelte sich die Netto-Cash-Position von 2,7 Milliarden US-Dollar zum 30. Juni 2021 in eine Netto-Schulden-Position von 1,7 Milliarden US-Dollar zum Jahresende. Ein schwacher Cashflow sowie hohe Investitionen sorgten für den Wandel.
Fortescue Metals Group Aktie Dividenden
Die Fortescue Metals Group blickt auf eine elfjährige Dividendenhistorie zurück. Die Dividenden wurden häufig gekürzt. Daher liegt die Dividendenkontinuität “nur” bei drei Jahren.
Bei der Dividendenkontinuität geht es um die Anzahl der Jahre in Folge, die das Unternehmen seine Dividende nicht gesenkt hat. Eine gleichbleibende Dividende wirkt sich positiv auf die Dividendenkontinuität aus, während sich eine Dividendenkürzung negativ auswirkt.
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Wann zahlt Fortescue Metals Group Dividende?
Die Ausschüttung der Fortescue Metals Group Aktie Dividende erfolgt zweimal im Jahr. Um eine Dividende zu erhalten, sollte man in der Regel vor dem Ex-Tag die Fortescue Metals Group Aktie besitzen. Die Ex-Tag Termine lagen zuletzt im März und September.
Wie viel Dividende zahlt Fortescue Metals Group?
Fortescue Metals Group zahlte im Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von 3,58 AUD je Aktie. Bei einem Kurs von 16,33 AUD am 15.07.2022 beträgt die aktuelle Dividendenrendite 21,92 % (Berechnung: 3,58 AUD / 16,33 AUD = 21,92 %). Eine Sonderdividende wurde nicht gezahlt.
Quelle: aktien.guide
Die durchschnittliche Fortescue Metals Group Dividendenrendite der letzten fünf Jahre liegt bei 19,05 % und der Durchschnitt der letzten 10 Jahre beträgt 16,03 %.
Fazit zur Fortescue Metals Group Aktie
Die Fortescue Metals Group gehört zu den vier größten Eisenerz Produzenten der Welt und erwirtschaftet damit Milliardenumsätze. Eisenerz ist eines der wichtigsten Gebrauchsmetalle und wird für die Herstellung von Stahl und Gusseisen verwendet. Es ist ein Rohstoff, der für die Bauindustrie unerlässlich ist.
Besonders das Wirtschaftswachstum heizt die Nachfrage nach dem Rohstoff an. Australien und China gelten hier als die größten Förderländer. Kein Wunder, warum Fortescue Metals Group ein australisches Unternehmen ist. Aber auch die beiden größeren Konkurrenten Rio Tinto und BHP Billiton fördern in Australien den begehrten Rohstoff.
Für ein Rohstoffunternehmen besitzt die Fortescue Metals Group eine nur geringe Diversifizierung, denn es fokussiert sich noch auf die Förderung von Eisenerz in Australien. Das geförderte Eisenerz wird zudem noch fast ausschließlich an die Volksrepublik China verkauft.
Das Risikoprofil dürfte damit im Verhältnis zu den größeren Wettbewerbern Rio Tinto und der BHP Billiton Group etwas größer sein. Strategisch klug dürfte daher der Einstieg in die Produktion von grünem Wasserstoff sein. Die Nachfrage sollte hier in den nächsten Jahren rasant steigen, da viele westliche Groß-Industrieunternehmen auf eine CO2-neutrale Produktion umstellen müssen. Um sich nicht von politisch instabilen Ländern wie dem Nahen Osten abhängig zu machen, bleibt Australien als eines der wenigen Zulieferländer mit einer günstigen Kostenstruktur. In Australien scheint nämlich häufig die Sonne und Wind ist aufgrund der vielen Küstenlagen üppig vorhanden.
Auch ein deutscher Versorger wie E.ON hat dies erkannt und gehört zu den ersten Großkunden der Australier. Bis zum Jahr 2030 sollen fünf Millionen Tonnen grüner Wasserstoff aus Australien nach Deutschland verschifft werden – so sieht es zumindest das Memorandum vor, welches E.ON mit der Fortescue Tochtergesellschaft FFI auf den Weg gebracht hat.
Welche Auswirkungen der Deal auf die Finanzlage der Fortescue Metals Group hat, ist derzeit noch nicht verlässlich einschätzbar. Interessant sollte vor allem werden, ob dies erst der Anfang einer ganz großen Geschichte sein wird, oder ob grüner Wasserstoff ein billiges Massenprodukt auf dem Weltmarkt werden wird, bei dem nur die besten Produzenten mit den niedrigsten Produktionskosten überleben.
Ob sich diese Spekulationen zur Fortescue Metals Group Aktie am Ende rentieren könnte, bleibt daher die persönliche Einschätzung eines jeden Investors. Gemessen an der aktuellen Bewertung und den möglichen Gewinnen in Boomjahren bezahlt man für das Kerngeschäft nicht viel. Die Spekulationen gibt es also günstig obendrauf.
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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile der Fortescue Metals Group besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
