Best Buy Aktienanalyse: 2025 als Jahr der Trendwende?

29.05.2024 | Frank Seehawer

Best Buy Aktienanalyse

Best Buy (ISIN: US0865161014) ist ein führender stationärer Händler von Elektro-Konsumgütern in den USA. Lange Zeit ging es mit dem in Richfield (Minnesota, USA) ansässigen Unternehmen aufwärts, bis der Aufstieg des Onlinehandels dem ein jähes Ende setzte.

Trotz der Herausforderungen durch den E-Commerce und einer schwachen US-Konjunktur zeigt das Unternehmen eine beeindruckende Robustheit. Die Wachstumsimpulse kommen vor allem aus dem eigenen Online-Handel. Hier tritt Best Buy zunehmend als Konkurrent zu Amazon auf. Zudem gibt es ein Mitgliedschaftsprogramm, das Kunden an das Unternehmen bindet. Mittelfristig werden sogar wieder steigende Umsätze erwartet.

Best Buy Aktienkurs

Quelle: Best Buy Aktienkurs

Auch zum Aktienkurs gibt es Positives zu berichten. Trotz der schwierigen operativen Situation hat die Aktie in den letzten zehn Jahren um 170 Prozent zugelegt. Dies ist vor allem den traditionell hohen Aktienrückkäufen zu verdanken. Auch bei der Dividende ging es aufwärts. Nicht mehr lange und das Unternehmen gehört zum erlesenen Kreis der Dividendenaristokraten.

Aber auch ohne Adelstitel gehört das Unternehmen zu den besten Dividendenaktien am Markt. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Dividendenanalyse der Best Buy-Aktie. Aber kann die Aktie auch ein spannendes Investment sein, gerade angesichts der großen Herausforderungen? Mögliche Antworten soll die folgende Aktienanalyse der Best Buy-Aktie geben.

Das Wichtigste in Kürze
  • Best Buy ist ein stationärer Händler von Elektro-Konsumgüter-Artikeln
  • Das Unternehmen leidet unter dem Aufstieg des Online-Handels und unter einer schwachen US-Konjunktur
  • Dennoch erscheint das Geschäft robust, mittelfristig werden wieder steigende Umsätze erwartet
  • Die traditionell durchgeführten Aktienrückkäufe sollten das EPS überproportional ansteigen lassen, wodurch die Aktie attraktiv erscheinen könnte

Best Buy Unternehmensprofil – Größte reine Elektronik-Einzelhandelskette in den USA

Best Buy ist ein Einzelhändler für Unterhaltungselektronik, Computer, Mobiltelefone, Haushaltsgeräte und Dienstleistungen. Das Geschäftsmodell umfasst verschiedene Storeformate, die jeweils auf unterschiedliche Kundensegmente und Produktkategorien ausgerichtet sind. Dominierend sind die 901 Best Buy Stores in den USA. Hinzu kommen 22 Outlet Centers sowie Stores unter dem Brand Pacific Sales und Yardbird.

Annual Report 2024, Best Buy

Quelle: Annual Report 2024, Best Buy

Best Buy Stores: Sie sind die Hauptgeschäfte von Best Buy und bieten eine breite Palette von Produkten, einschließlich Unterhaltungselektronik, Computer, Mobiltelefone, Haushaltsgeräte und Dienstleistungen. Best Buy Stores bieten in der Regel eine umfassende Auswahl und sind in Einkaufszentren oder als eigenständige Filialen in städtischen Gebieten zu finden. Der Umsatzmix zeigt eine breite Palette von Produkten, wobei Computing und Mobiltelefone den größten Anteil ausmachen, gefolgt von Consumer Electronics, Haushaltsgeräten, Unterhaltung und Dienstleistungen.

Outlet Centers: Dieses Storeformat bietet in der Regel Produkte an zu ermäßigten Preisen an, die aus vorherigen Bestandsbeständen stammen oder leicht beschädigt sind. Outlet Centers können dabei eine Vielzahl von Produkten aus verschiedenen Kategorien anbieten, darunter Unterhaltungselektronik, Computer, Haushaltsgeräte und mehr.

Pacific Sales: Diese Stores sind auf den Verkauf von Haushaltsgeräten spezialisiert und bieten eine breite Auswahl an Marken und Produkten für die Küche und Waschküche.

Yardbird: Dieses Storeformat von Best Buy ist auf Produkte des Außenbereichs spezialisiert, darunter Gartenmöbel, Grills und Outdoor-Unterhaltungselektronik. Erworben wurde das Format von Best Buy im Jahr 2021. Die Eröffnung neuer Yardbird-Stores zeigt eine strategische Expansion von Best Buy in diesen Nischenmärkten.

Regionaler Umsatzmix: USA dominieren

Da sich die meisten Filialen in den USA befinden, erzielt das Unternehmen auch seinen Hauptumsatz im Konsumland Nr. 1, den USA. Aber auch im Nachbarland Kanada gibt es einige Filialen. Im Geschäftsjahr 2024 belief sich die Anzahl der Best Buy Stores hier auf 128. Hinzu kommen 32 Best Buy Mobile Stores. Im Gegensatz zu den USA, wo die Anzahl der Filialen leicht zurückgegangen ist, hat sich die Gesamtzahl der Filialen in Kanada im Vergleich zu den Vorjahren nicht verändert.

Herausforderungen durch den Online-Handel

Best Buy sieht sich mit den Herausforderungen des wachsenden Online-Handels konfrontiert, da Kunden zunehmend online einkaufen und traditionelle Einzelhändler unter Druck geraten. Die tendenziell niedrigeren Betriebskosten der Online-Händler ermöglichen oft niedrigere Preise, was zu einem harten Preiskampf führte und die Margen von Best Buy unter Druck setzte. Darüber hinaus ändern sich die Einkaufsgewohnheiten der Kunden, die die Bequemlichkeit des Online-Shoppings vorziehen und weniger Geschäfte aufsuchen. Ein weiteres Problem ist das sogenannte "Showrooming", bei dem sich Kunden Produkte in Best Buy-Geschäften ansehen, sie dann aber anderswo online kaufen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat Best Buy verschiedene Initiativen ergriffen. Dazu gehört eine stärkere Präsenz im Online-Handel, indem den Kunden die Möglichkeit geboten wird, Produkte online zu kaufen und in den Filialen abzuholen oder in den Filialen zu bestellen und liefern zu lassen. Zudem wird verstärkt in Kundenservice und Beratung investiert, um sich von reinen Online-Händlern abzuheben. Auch wird das Filialnetz optimiert, um die Rentabilität zu steigern und sich den veränderten Einkaufsgewohnheiten anzupassen. Zudem erweitert Best Buy sein Produktangebot und diversifiziert sein Dienstleistungsportfolio, um gegenüber der Online-Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Initiativen scheinen Wirkung zu zeigen. So konnte in den letzten Jahren ein kontinuierlicher Anstieg der Online-Umsätze verzeichnet werden. In Zeiten der Corona-Pandemie gab es sogar eine Sonderkonjunktur mit dynamischem Wachstum. Seitdem ist das Geschäft jedoch auf einen Wert von zuletzt etwas über 13 Mrd. US-Dollar konsolidiert. Verglichen mit dem Wert des Geschäftsjahres 2018 von knapp 6 Milliarden US-Dollar ist das aber immer noch eine stattliche Summe. Verglichen mit dem Rekordwert aus dem Jahr 2021 von 18,7 Milliarden US-Dollar ist jedoch viel Umsatz verloren gegangen. Vergleicht man nun den zuletzt erreichten Onlineumsatz von Best Buy mit dem Gesamtumsatz des Jahres 2024 von 43,5 Milliarden US-Dollar, so liegt deren Anteil bei knapp 30 Prozent. Das wiederum zeigt, dass noch viel zu tun ist, um als Gewinner aus der Digitalisierung des Handels hervorzugehen.

Jahreszahlen 2024 von Best Buy

Quelle: Jahreszahlen 2024 von Best Buy

Insgesamt verliert das Unternehmen aktuell an Umsatz. Im Geschäftsjahr 2024, das am 31. Januar 2024 endete, wurde ein Umsatzrückgang von 6 Prozent verzeichnet. Der Rückgang des Nettogewinns liegt mit 13 Prozent sogar im zweistelligen Bereich.

Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist natürlich einerseits im Megatrend Onlinehandel zu sehen, unter dem das Unternehmen leidet. Unterbrochen wurde diese Entwicklung durch die Corona-Pandemie, die in den Jahren 2021 und 2022 zu starken Umsatzzuwächsen führte. Die Rückkehr zur Normalität bedeutet für Best Buy jedoch wieder harte Einschnitte. Die flächenbereinigten Umsätze verdeutlichen dies einmal mehr. Sie waren im Gesamtjahr 2024 mit 6,8 Prozent rückläufig nach 9,9 Prozent im Vorjahr.

Die letzten Best Buy Quartalszahlen von Januar 2024

Wie die Zahlen für das Gesamtjahr 2024 aussehen, haben wir bereits gesehen. Der Blick auf das vierte Quartal 2024 zeigt nun aber, dass der Umsatzrückgang nur ein Prozent beträgt. Dabei handelt es sich um das umsatzstärkste Quartal des Jahres, da es das wichtige Weihnachtsgeschäft beinhaltet.

Best Buy Q4-Zahlen 2024

Quelle: Best Buy Q4-Zahlen 2024

Auch wenn auf operativer Ebene ein leichtes Ergebniswachstum von 7 Prozent auf 730 Millionen Euro erzielt wurde, ist unter dem Strich ein Rückgang des Nettoergebnisses auf 460 Millionen US-Dollar zu verzeichnen. Der flächenbereinigte Umsatz ist mit -4,8 Prozent weiterhin negativ. Im Vergleich zum Gesamtjahr 2024 (-6,8 Prozent) und auch zum Vorjahr (-9,3 Prozent) sieht die Kennzahl jedoch deutlich besser aus. Von einer Trendwende kann zwar noch nicht gesprochen werden, aber die Geschäftsdynamik zeigt eine leicht positive Tendenz auf. Sie gilt es in den kommenden Quartalen im Auge zu behalten.

Best Buy-Aktie Prognose 2025

Für das erste Quartal des Gesamtjahres 2025 erwartet Best Buy einen vergleichbaren Umsatzrückgang von circa 5 Prozent und eine bereinigte operative Marge von rund 3,4 Prozent, was dem Niveau des ersten Quartals des vorangegangenen Geschäftsjahres entspricht. Diese Prognosen zeigen tendenziell, dass Best Buy vorsichtig optimistisch bleibt und weiterhin Maßnahmen ergreift, um die Rentabilität zu steigern. Die Rahmenbedingungen bleiben dabei tendenziell schwierig. Ein hohes Zinsniveau und eine nach wie vor hartnäckige Inflation in den USA drücken auf das Konsumniveau.

Für das Gesamtjahr 2025 erwartet Best Buy einen Umsatz zwischen 41,3 Mrd. und 42,6 Mrd. US-Dollar. Der vergleichbare Umsatz wird voraussichtlich zwischen minus 3,0 Prozent und 0,0 Prozent liegen. Damit dürfte ein weiterer Umsatzrückgang sicher sein. Die bereinigte operative Marge erwartet Best Buy zwischen 3,9 Prozent und 4,1 Prozent. Auch dieser Wert dürfte leicht unter dem Vorjahreswert von 4,1 % liegen.

Der verwässerte bereinigte Gewinn je Aktie nach Unternehmensplanungen wird voraussichtlich zwischen 5,75 und 6,20 US-Dollar liegen. Im Vergleich zum Vorjahr (6,37 US-Dollar) entspricht dies einem leichten Plus, was auch an den konsequent durchgeführten Aktienrückkäufen liegen mag. Darüber hinaus plant das Unternehmen Investitionsausgaben in Höhe von 750 bis 800 Millionen US-Dollar.

Umsatz und -Wachstum von Best Buy bis 2029

Quelle: Umsatz und -Wachstum von Best Buy bis 2029

Interessant ist der Blick der Analysten auf das Unternehmen. Sie sehen das Geschäftsjahr 2025 als Jahr der Trendwende. So könnten Investoren ab 2025 wieder mit tendenziell steigenden Umsätzen rechnen. So wird beispielsweise für das Geschäftsjahr 2029 ein Umsatz von 44,4 Milliarden Euro erwartet gegenüber einem erwarteten Umsatz von 42 Milliarden Euro im laufenden Geschäftsjahr 2025.

Entwicklung des Gewinns je Aktie von Best Buy bis 2027

Quelle: Entwicklung des Gewinns je Aktie von Best Buy bis 2027

Die Erträge könnten dabei sichtlich überproportional zulegen. Ab 2026 erwarten Analysten sogar zweistellige Zuwachsraten. Das erwartete KGV könnte so in den einstelligen Bereich zurückfallen, sollte der Aktienkurs auf dem aktuellen Niveau verharren.

Wichtige Kennzahlen der Best Buy-Aktie aus der Dividenden-Analyse

Best Buy Dividendenanalyse

Quelle: Best Buy Dividendenanalyse

Best Buy überzeugt in der Dividendenanalyse mit beeindruckenden 15 Punkten und erreicht damit die höchstmögliche Punktzahl. Doch ist die Best Buy-Aktie auch eine perfekte Dividendenaktie?

Vielleicht nur bedingt. Schließlich ist das Unternehmen verschuldet und hat aus heutiger Sicht ein Wachstumsproblem. Vor allem die disruptive Bedrohung durch den Onlinehandel sorgt für Skepsis. Hier hat das Management noch nicht gezeigt, dass es im Online-Handel dynamisch wachsen kann.

Best Buy Dividendenhistorie 21 Jahre & Prognose 2025 bis 2027

Quelle: Best Buy Dividendenhistorie 21 Jahre & Prognose 2025 bis 2027

Anders mag es bei der Dividendenentwicklung aussehen, die seit Jahren nur eine Richtung kennt: nach oben. Seit zwei ununterbrochenen Jahrzehnten erhöht die Elektronikhandelskette nun schon ihre Dividende. Diese Stärke kommt nicht von ungefähr und ist vor allem auf die hohen Aktienrückkäufe zurückzuführen.

Anzahl ausstehender Aktien von Best Buy

Quelle: Anzahl ausstehender Aktien von Best Buy

So wurde allein in den letzten sechs Jahren fast ein Viertel der ausstehenden Aktien zurückgekauft. Das Ergebnis sind tendenziell steigende EPS und Dividenden. Möglich sind die umfangreichen Rückkäufe durch den starken Cashflow aus dem Kerngeschäft. Auch wenn er tendenziell rückläufig ist, so wurden in den letzten zwölf Monaten immer noch 675 Millionen US-Dollar an freien Cashflows generiert.

Nettogewinn und Free Cashflow von Best Buy

Quelle: Nettogewinn und Free Cashflow von Best Buy

Bewertung der Best Buy-Aktie

Die Bewertung der Best Buy-Aktie ist mit einem erwarteten KGV von 12 tendenziell als fair einzustufen. Angesichts der chronischen Umsatzschwäche könnte die Aktie aber schon teuer sein. Der Cash Flow-Multiplikator von 26,7 ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Aktie nicht günstig ist.

Da sich das Unternehmen jedoch in einem Transformationsprozess befindet, ist die Zukunft mit erhöhten Unsicherheiten behaftet. Entscheidend dürfte sein, wie sich das Unternehmen im Onlinehandel gegenüber der Konkurrenz positioniert. Analysten halten zumindest eine Rückkehr auf den Wachstumspfad für möglich. Dieses dürfte sich aber mittelfristig zunächst im niedrigen einstelligen Bereich bewegen. Auf der Ertragsseite könnte eine Rückkehr zum Wachstum aber recht früh in ein zweistelligen EPS-Wachstum münden – aufgrund der starken Aktienrückkäufe. In einem solchen Szenario könnte die Aktie von Best Buy natürlich attraktiv erscheinen.

Fazit zur Best Buy-Aktie

Die Aktie von Best Buy könnte eine interessante Anlagemöglichkeit darstellen. Trotz der Herausforderungen durch den Onlinehandel und die schwache US-Wirtschaft zeigt sich das Unternehmen bemerkenswert widerstandsfähig. Die Prognosen für das Geschäftsjahr 2025 sehen mit einem erwarteten Umsatz von 41,3 bis 42,6 Milliarden US-Dollar und einem stabilen bis leicht steigenden Gewinn pro Aktie vielversprechend aus. Das laufende Jahr könnte eine Trendwende hin zu nachhaltigem Wachstum einleiten. Die geplanten Investitionen unterstreichen dabei das zukünftige Wachstumspotenzial. Nicht zu vergessen sind die traditionell durchgeführten Aktienrückkäufe, die zu einem überproportionalen Anstieg der EPS führen könnten.

Hierbei handelt es sich jedoch noch um Zukunftsmusik. Zudem zeigt die Unternehmenshistorie, dass gegenüber der Online-Konkurrenz noch Aufholbedarf besteht. Die Analysten sind vorsichtig optimistisch, was das durchschnittliche Kursziel von 18,5 Prozent bestätigt. Immerhin 60 Prozent der Analysten sehen die Aktie als Halteposition.

Analystenmeinungen zur Best Buy-Aktie

Quelle: Analystenmeinungen zur Best Buy-Aktie

Für diejenigen, die sich noch nicht so recht entscheiden können, könnte ein Alarm sinnvoll sein. Ein Marker beim KGV von 10 könnte eine zusätzliche Sicherheitsmarge bedeuten.


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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Best Buy besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.