Workday Aktienanalyse: Eine der besten SaaS-Aktien?

12.03.2024 | Frank Seehawer

Workday Aktienanalyse

Die Aktie von Workday (ISIN der Workday-Aktie: US98138H1014) könnte für Anleger aus mehreren Gründen interessant sein, obwohl sie 14 % abgestürzt ist. Als führender Anbieter von Cloud-basierten Softwarelösungen für das Personal- und Finanzmanagement positioniert sich Workday in einem potenziell langlebigen Wachstumsmarkt, der sich zunehmend von traditionellen On-Premise-Lösungen hin zu Cloud-basierten Plattformen verlagert.

Der SAP-Konkurrent überzeugt dabei durch starkes Wachstum und hohe freie Cashflows. Ein großer Anteil wiederkehrender Umsätze (Subscriptions) spricht für sich. Zuletzt gelang der Sprung in die nachhaltige Profitabilität.

Workday Aktienkurs

Quelle: Workday Aktienkurs

Die Aktie konnte sich vom Technologieausverkauf im Jahr 2022 sichtlich erholen. Auf Jahressicht steht ein Plus von 41 % zu Buche. Deutlich mehr könnte möglich sein, wenn das Unternehmen seine Stärken weiter ausspielt: Ein nicht ermüdendes Wachstum mit überproportional steigenden Gewinnen, gestützt durch einen starken Free Cashflow. Hinzu kommen die Aktienrückkäufe, die das EPS-Wachstum in Zukunft zusätzlich beflügeln könnten.

Ob die Workday-Aktie aber tatsächlich ein spannendes Investment sein könnte, das soll die folgende Workday Aktienanalyse näher beleuchten.

Das Wichtigste in Kürze
  • Workday ist ein vielversprechender Cloudanbieter für Finanzen, H&R und Entgeltabrechnung
  • Das Wachstum ist hoch, es werden starke Free Cashflows vereinnahmt
  • Der hohe Subscription-Anteil von über 90 % sorgt für Stabilität
  • Die Bewertung könnte attraktiv sein

Unternehmensprofil – Cloudanbieter für Rechnungswesen, Personalverwaltung und Unternehmensplanung

Workday ist ein führendes Unternehmen im Bereich der Cloud-basierten Unternehmenssoftware, das sich auf Lösungen für das Personalwesen und das Finanzmanagement spezialisiert hat. Das Geschäftsmodell von Workday basiert hauptsächlich auf den zwei Säulen Abonnementdienste (Subscription Services) und professionelle Dienstleistungen (Professional Services).


Abonnementdienste

Workday bietet Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen an, die Kunden auf Abonnementbasis nutzen können. Dieses Segment umfasst verschiedene Cloud-Anwendungen, darunter Human Capital Management (HCM), Finanzmanagement und Analysetools. Kunden zahlen hier regelmäßige Abonnementgebühren, um Zugang zu diesen Anwendungen zu erhalten, quasi beziehen sie Softwaredienste wie Strom aus der Steckdose.

Die Abonnementdienste von Workday sind darauf ausgerichtet, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Personal- und Finanzprozesse zu optimieren, indem sie eine intuitive Benutzeroberfläche, Automatisierung, Echtzeitdaten und Analysemöglichkeiten bereitstellen. Das Segment steht für 91 % der Konzernumsätze im Geschäftsjahr 2024 mit Jahresende 31. Januar 2024.


Professionelle Dienstleistungen

Neben den Abonnementdiensten bietet Workday auch professionelle Dienstleistungen an, die Kunden bei der Implementierung, Anpassung und Optimierung ihrer Workday-Lösungen unterstützen. Diese Dienstleistungen umfassen Projektmanagement, Beratung, Schulungen, Integrationen und technischen Support.

Workday arbeitet hier eng mit seinen Kunden zusammen, um sicherzustellen, dass ihre Lösungen den individuellen Anforderungen und Geschäftsprozessen entsprechen. Die professionellen Dienstleistungen von Workday tragen am Ende dazu bei, den Kunden eine nahtlose Implementierung und einen reibungslosen Betrieb ihrer Workday-Anwendungen zu ermöglichen. Das Segment Professional Services steht für 9 % der Konzernumsätze.

Workday Jahreszahlen 2024

Quelle: Workday Jahreszahlen 2024


Unterschiede zum Wettbewerb

Obwohl Workday in einem Massenmarkt agiert, konzentriert es sich auf Cloud-basierte Lösungen für die Nische, Personalwesen und Finanzmanagement. Hier konkurriert es mit großen Anbietern wie SAP und Oracle. Diese bieten wiederum eine breitere Palette von Unternehmenssoftwarelösungen für verschiedene Branchen an. ADP ist ebenfalls ein Wettbewerber. Das Unternehmen konzentriert sich aber eher auf Lösungen für das Personalwesen, mit einem Schwerpunkt auf Gehaltsabrechnung und Zeitmanagement, wobei auch hier traditionelle On-Premise- sowie Cloud-Optionen angeboten werden. Im Gegensatz zu Workday bietet ADP mehrere Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen an. Workday konzentriert sich auf Großunternehmen.

Paylocity, Paycom und Paycor sind ebenfalls Anbieter von Cloud-basierten Lösungen für das Personalwesen und die Gehaltsabrechnung. Sie spezialisieren sich aber hauptsächlich auf kleine und mittlere Unternehmen. Im Gegensatz zu Workday, SAP oder Oracle bieten sie spezialisierte HR- und Gehaltsabrechnungslösungen an, die in der Regel weniger umfangreich sind. Ihre Angebote umfassen typischerweise Funktionen wie Gehaltsabrechnung, Zeit- und Anwesenheitsmanagement, Talentmanagement und Mitarbeiterportal-Funktionen. Ebenfalls stark in der D-A-CH-Region ist Atoss Software. Hierbei handelt es sich primär um einen Workforce Management SaaS-Anbieter.

Insgesamt ermöglicht das Geschäftsmodell von Workday Unternehmen, ihre Personal- und Finanzprozesse zu transformieren, indem es hochmoderne Cloud-Softwarelösungen bereitstellt und gleichzeitig professionelle Dienstleistungen anbietet, um Kunden bei der Optimierung des Nutzens aus diesen Lösungen zu unterstützen. Wie gesehen, handelt es sich um einen starken Wachstumsmarkt, der von einer Vielzahl von Start-ups und etablierten Konzernen angegangen wird.


Die letzten Workday Quartalszahlen von Januar 2024

Die letzten veröffentlichten Zahlen von Workday beziehen sich auf das vierte Quartal 2024, dessen Quartalsende auf den 31. Januar 2024 fällt. Gleichzeitig wurde mit ihm auch das Geschäftsjahr 2024 abgeschlossen.

Finanzdaten 2024 von Workday

Quelle: Finanzdaten 2024 von Workday

Der Umsatz konnte im vierten Quartal 2024 um 18 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gesteigert werden. Das Wachstum liegt damit ziemlich genau auf dem Niveau des Gesamtjahres, so dass sich keine Abschwächung der Wachstumsdynamik abzeichnet.

Im Geschäftsjahr 2024 wurde auch erstmals nachhaltig die Gewinnschwelle erreicht. So belief sich das Betriebsergebnis für das Gesamtjahr 2024 auf 183 Millionen US-Dollar nach einem Verlust von 222 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen hat das operative Ergebnis des vierten Quartals in Höhe von 79 Millionen US-Dollar. Im Vorjahr wurde hier noch ein Verlust von 89 Millionen US-Dollar ausgewiesen.

Aufgrund hoher Steuerrückerstattungen wurde für das Gesamtjahr 2024 sogar ein Nettoergebnis von 1,4 Milliarden US-Dollar ausgewiesen. Davon entfallen allein 1,2 Milliarden US-Dollar auf das vierte Quartal 2024.

Der Gewinnsprung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Umsätze stärker steigen als die Kosten. Workday spielt damit seine Skalierbarkeit aus. Gleichzeitig zeigt das Unternehmen den Investoren, dass es schnell profitabel arbeiten kann – was gerade vor dem Hintergrund steigender Zinsen und der damit höheren Finanzierungskosten enorm wichtig geworden ist.


Workday-Aktie Prognose 2023

Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025 findet sich im Kommentar des Vorstands. Er lautet wie folgt:

"Our fourth quarter and full-year fiscal 2024 results reflect the momentum building across our key investment initiatives," said Zane Rowe, CFO, Workday. "We are reiterating our fiscal year 2025 subscription revenue guidance of $7.725 billion to $7.775 billion, representing growth of 17% to 18%. We expect fiscal year 2025 non-GAAP operating margin of approximately 24.5%. Our outlook contemplates incremental investments to support enduring growth, while at the same time calls for continued margin expansion as we scale and optimize the business."

Konkret wird ein weiterhin starkes Umsatzwachstum auf dem Niveau des Vorjahres prognostiziert. Tendenziell könnte es sogar leicht darüber liegen. Auch beim bereinigten EBIT wird eine Steigerung erwartet. Dieser Anstieg wird nicht nur durch das Umsatzwachstum, sondern auch durch steigende Margen begründet. So soll die bereinigte operative Marge im Geschäftsjahr 2025 auf rund 24,5 % steigen, nach 24 % im Geschäftsjahr 2024 und 19,5 % im Geschäftsjahr 2023.


Wichtige Kennzahlen der Workday-Aktie aus der HGI-Analyse

In der HGI-Analyse erreicht die Workday-Aktie einen Score von 12 Punkten und gehört damit zu den Top-Performern der Wachstumsstrategie.

HGI-Score der Workday-Aktie

Quelle: HGI-Score der Workday-Aktie

Insbesondere die hohe Gross Margin, der niedrige Verschuldungsgrad und die niedrige Bewertung im Verhältnis zum Wachstum haben zu diesem Ergebnis beigetragen. Letzteres wird anhand des PEG-Ratios gemessen. Dieses liegt mit 0,33 auf einem sehr niedrigen Niveau. Weitere Punkte gibt es für den Wert beim Score der Rule of 40 sowie beim Bewertungsmaß EV/Sales.

Da das Wachstum auch im Jahr 2025 mit Geschäftsjahresende 31.01.2025 auf einem hohen Niveau bleiben und die Profitabilität weiter gesteigert werden soll, sollte sich der Score tendenziell verbessern, wenn die Prognosen des Managements erfüllt werden.


Bewertung der Workday-Aktie

Bei der Bewertung der Workday-Aktie als Wachstumsunternehmen lohnt sich zunächst ein Blick auf den Umsatzmultiplikator (EV/Sales). Dieser ist mit einem Wert von 9 auf den ersten Blick nicht günstig.

Bewertungen der Workday-Aktie

Quelle: Bewertungen der Workday-Aktie

Als teuer kann man ihn aber auch nicht bezeichnen, zumal ein weiterhin hohes zweistelliges Wachstum geliefert wird und die potenzielle Profitabilität noch lange nicht erreicht ist.

Free Cashflow Entwicklung von Workday

Quelle: Free Cashflow Entwicklung von Workday

Positiv zu vermerken ist jedoch, dass das Unternehmen bereits heute einen starken, wachsenden Free Cashflow generiert und es trotz Verwässerung schafft, den Free Cashflow je Aktie zu steigern. In den letzten zwölf Monaten beliefen sich die Free Cashflows beispielsweise auf fast 2 Milliarden US-Dollar. Insgesamt verfügt das Unternehmen über einen Cash-Bestand von 7,8 Milliarden US-Dollar – Tendenz stark steigend.

Workday Cashbestand

Quelle: Workday Cashbestand

Vor diesem Hintergrund erscheint es richtig, dass Workday bereits im vergangenen Jahr damit begonnen hat, eigene Aktien zurückzukaufen. Insgesamt wurden 1,8 Millionen Aktien im Wert von 423 Millionen US-Dollar zurückgekauft. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass das Management die eigenen Aktien für günstig hält. Langfristig dürften die Aktienrückkäufe aber bei einem weiter wachsenden Geschäft und überproportional steigenden Gewinnen zu einem starken Rückenwind beim EPS-Wachstum führen.

In Summe könnte sich damit bestätigen, dass das Unternehmen möglicherweise im aktuellen Umfeld mindestens fair bepreist ist.


Fazit zur Workday-Aktie

Insgesamt könnte die Aktie von Workday für Anleger aus mehreren Gründen interessant sein. Als führender Anbieter von Cloud-basierten Softwarelösungen für das Personal- und Finanzmanagement positioniert sich Workday in einem wachsenden Markt, der sich zunehmend von traditionellen On-Premise-Lösungen hin zu Cloud-basierten Plattformen verlagert. Der SAP-Konkurrent überzeugt durch starkes Wachstum und hohe freie Cashflows. Ein hoher Anteil an nachhaltigen Umsätzen (Subscription) spricht für sich, und zuletzt gelang der Sprung in die nachhaltige Profitabilität.

Mit einem Umsatzmultiplikator von rund 9 ist das SaaS-Unternehmen keineswegs teuer, wenn das Wachstum wie geplant hoch bleibt und die Erträge überproportional steigen. Allerdings gibt es auch Risiken, wie die zunehmende Konkurrenz. Gerade im Finanzbereich tummeln sich viele Start-ups. Etablierte Anbieter wie ADP sind bereits stark im Markt vertreten. Doch Workday ist ihnen einen Schritt voraus. Mit einer Marktkapitalisierung von 70 Milliarden US-Dollar, fast acht Milliarden Cash und rund zwei Milliarden Free Cashflows (TTM) ist das Unternehmen auch finanziell gut gerüstet, um das Marktwachstum weiter ins eigene Unternehmen zu lenken. Das klappt bisher ganz gut, wie die letzten Quartalszahlen zeigen.

Analystenmeinungen zur Workday-Aktie

Quelle: Analystenmeinungen zur Workday-Aktie

Es überrascht daher nicht, dass die überwiegende Mehrheit der Analysten (68 %) die Aktie zum Kauf empfiehlt. Rund ein Drittel der Analysten empfiehlt, die Aktie zu halten. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 316,26 US-Dollar, was einem Kurspotenzial von 19,65 % entspricht.

Einzig die noch nicht wirklich günstige Bewertung könnte Investoren zögern lassen. Hier könnte ein Alarm hilfreich sein. Sollten sich Schlüsselvariablen zum Positiven verändern, könnte man schnell reagieren. Eignen könnte sich beispielsweise ein Alarm beim EV/Umsatz-Verhältnis von fünf, um sich die Aktie noch einmal anzuschauen. Denkbar wäre aber auch, auf den Multiplikator des freien Cashflows (EV/FCF) zu setzen. Hier könnte sich ein Wert von 25 anbieten.



Wenn Du wöchentlich neue Investmentideen und kostenlose Aktienanalysen, die nach der Levermann-, High-Growth-Investing- oder Dividenden-Strategie ausgewählt wurden, per E-Mail bekommen möchtest, dann kannst Du jetzt unseren kostenlosen aktien.guide Newsletter abonnieren.

Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Workday besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.