Meta Platforms Aktienanalyse: Riskante Wette auf das Metaversum

29.11.2022 | Frank Seehawer

Meta Platforms Aktienanalyse

Auf Platz sechs der beliebtesten Aktien der aktien.guide Community befindet sich der amerikanische Technologiekonzern Meta Platforms (ISIN: US30303M1027). Der führende Betreiber von sozialen Netzwerken litt im laufenden Jahr besonders stark unter einer sich eintrübenden Konjunktur. Online-Werbebudgets von Kunden werden eingestampft oder reduziert. Die größte Baustelle bleibt jedoch das Metaversum, in das das Unternehmen aktuell Milliarden steckt.

Investoren gefällt dieser Schachzug überhaupt nicht, was zusammen mit der schwachen Entwicklung der Werbegeldern und der geringen Wachstumsraten der Nutzer zu einem Ausverkauf der Meta Platforms Aktie führte. Aktuell ist die Aktie so günstig wie zuletzt im Jahr 2016. Seit Jahresanfang verlor sie rund 67 Prozent an Wert.

Meta Platforms Aktienkurs

Quelle: Meta Platforms Aktienkurs

Mittlerweile wird das Unternehmen zu einem Zehner-KGV gehandelt. Ob es sich hierbei um ein Jahrhundert-Schnäppchen handelt und wie die letzten Quartalszahlen ausgefallen sind, das soll der aktuelle Meta Quick-Check behandeln.


Geschäftsmodell: Was macht Meta Platforms?

Meta Platforms ist das führende soziale Netzwerk der Welt. Das ursprünglich im Jahr 2004 gegründete Unternehmen hat seine Wurzeln mit der Facebook-Plattform, auf der sich Milliarden Menschen austauschen können. Zusätzlich erwarb das Unternehmen mit Instagram und WhatsApp weitere stark wachsende soziale Netzwerke, die mittlerweile ebenfalls Milliarden Menschen verbinden.

Zusammen stellen sie das Segment Family of Apps, die summiert, für täglich 2,9 Milliarden aktive Nutzer stehen. Auf monatlicher Basis erhöht sich ihr Wert auf 3,7 Milliarden Menschen.

Meta Platforms Aktive Nutzer

Quelle: Meta Platforms Aktive Nutzer

Haupteinnahmequelle des Unternehmens ist die Online-Werbung. Sie wird den Nutzern in den Apps eingeblendet. Es ist eine hoch-effektive Werbemethode, die nur möglich ist, weil Meta Platforms sehr viel über seine Nutzer weiß. Entsprechend hoch fallen die durchschnittlichen Umsätze je Nutzer (ARPU) aus.

Sie beliefen sich im letzten Quartal auf durchschnittlich 7,53 US-Dollar in der Family of Apps. Zu berücksichtigen ist dabei, dass die Messenger Plattform WhatsApp noch keine wesentlichen Erlöse generiert.

Meta Platforms average revenue per person

Quelle: Meta Platforms average revenue per person

Neben dem hochprofitablen Geschäft mit sozialen Netzwerken arbeitet Meta Platforms an einer neuen Form des Internets, dem Metaversum. Hierbei handelt es sich um eine virtuelle Welt, in der sich die Menschen zukünftig bewegen sollen.

Die Sparte findet man bei Meta Platforms als Reality Labs wieder und beheimatet auch die Aktivitäten rund um die eigene Virtual-Reality-Brille Oculus.


Die letzten Meta Platforms Quartalszahlen September 2022

Profitierte der Social-Media-Gigant im vergangenen Jahr noch von einer Corona-Sonderkonjunktur mit hohen zweistelligen Zuwachsraten beim Umsatz und Gewinn, so zeigt sich mittlerweile eine deutliche Abschwächung des Geschäfts.

Im dritten Quartal 2022 sank der Umsatz um 4 Prozent auf 27,7 Milliarden US-Dollar. Das Bruttoergebnis war mit 5 Prozent auf knapp 22 Milliarden rückläufig. Deutlich schlechter entwickelte sich das operative Ergebnis mit einem Rückgang von 46 Prozent auf 5,7 Milliarden US-Dollar.

Meta Platforms Finanzdaten

Quelle: Meta Platforms Finanzdaten

Die Quartalszahlen wurden als Enttäuschung aufgenommen und führten zu einem beispiellosen Ausverkauf der Aktie am Tag der Veröffentlichung. Rund ein Viertel an Wert verlor die Aktie in nur wenigen Stunden.

Weniger enttäuschend war der zweite Umsatzrückgang seit der Börsennotierung oder das schwache Werbegeschäft. Viel interessanter waren die Entwicklungen der Sparte Reality Labs, die sich mit dem Metaversum beschäftigt. Sie sorgte für einen operativen Verlust von knapp 3,7 Milliarden US-Dollar und verbrannte damit Geld zuhauf. Auf Jahressicht summierte sich der Fehlbetrag auf 9,4 Milliarden US-Dollar. Auch dies hätte man noch tolerieren können, jedoch störten sich die Investoren an dem Ausblick von Mark Zuckerberg, der in den nächsten Jahren das Investitionsniveau hochhalten möchte.


Meta Platforms-Aktie Prognose 2022

Für das Schlussquartal 2022 erwarten Mark Zuckerberg und sein Team Umsätze zwischen 30 und 32,5 Milliarden US-Dollar. Zusammen mit den bisher erreichten Umsätzen von 84,4 Milliarden US-Dollar dürften somit im günstigsten Fall knapp 117 Milliarden US-Dollar für das Gesamtjahr 2022 ausstehen.

Gleichzeitig erwartet der Konzern Gesamtausgaben in einer Spanne zwischen 85 und 87 Milliarden US-Dollar. Im Folgejahr 2023 könnte das Ausgabenniveau nochmals signifikant auf 96 bis 101 Milliarden US-Dollar ansteigen, was dem Metaversum geschuldet ist.

Eine konkrete Ergebnisprognose bleibt das Management den Aktionären schuldig. Was man jedoch herauslesen kann ist, dass die Umsätze rückläufig sind und die Kosten signifikant ansteigen. In Summe dürften somit deutliche Ergebnisrückgänge sichtbar werden.

Hier arbeitet Meta Platforms mittlerweile gegen an, indem es große Sparmaßnahmen bekanntgab. Im Jahr 2023 sollen neben einem Einstellungsstopp und Etatkürzungen zusätzlich tausende Arbeitsplätze freigestellt werden.


Melde dich für unseren kostenlosen, wöchentlichen Newsletter an



Wie attraktiv ist die Meta Platforms Aktie?

Meta Platforms ist ein Monopolist im Bereich Social-Media und besitzt entsprechende Markteintrittsbarrieren aufgrund von Netzwerkeffekten seiner Plattformen. Als globaler Marktführer mit Ausnahme von China hat sich Meta Platforms zudem in eine komfortable Ausgangssituation gebracht, die in der jüngsten Vergangenheit zu außerordentlich hohen Gewinnen führte.

Das Blatt scheint sich nun ein wenig zu wenden, denn ein aufstrebender Wettbewerber wie TikTok wird zunehmend interessanter und hinterlässt auch Spuren in der Bilanz von Meta Platforms. Hier hat Meta Platforms immer noch kein effektives Gegenmittel gegen die neue Bedrohung gefunden. An den monatlich aktiven Nutzer zahlen lässt sich das Risikopotenzial derzeit noch nicht gänzlich ablesen.

Die größte Baustelle liegt somit auf dem Metaversum, welches in den nächsten Jahren Unsummen verschlingen wird. Ein Erfolg der Plattform ist aus heutiger Sicht nicht einschätzbar, was die ganze Investition hochspekulativ macht. Die aktuelle Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von zehn unterstreicht die Skepsis der Investoren.

Kennzahlen der Meta Platforms Aktie

Quelle: Kennzahlen der Meta Platforms Aktie

Die fundamentalen Entwicklungen haben auch Spuren in den Strategieanalysen hinterlassen. So findet man die Meta Platforms Aktie in keiner Strategie mehr als Topscorer.

Die Rule of 40 wird erstmals seit fünf Jahren nicht mehr erfüllt. Das heißt, dass die Summe aus Free Cashflow-Marge und Umsatzwachstum kleiner als 40 Prozent beträgt:

Rule of 40 Meta Platforms

Quelle: Rule of 40 Meta Platforms

In der High-Growth-Investing-Analyse gibt es dafür 0 von 3 Punkten.

Einziger Lichtblick könnte die günstige Bewertung der Aktie sein, die bereits viele Risiken und Rückschläge einpreist. So könnte es auch der überwiegende Teil der 57 Analysten sehen, die Facebook beobachten. 60 Prozent von ihnen raten zu einem Kauf, während 35 Prozent der Analysten die Aktie als Halteposition sehen. Nur drei Analysten raten zum Verkauf.

Meta Platforms Aktie Analysen

Quelle: Meta Platforms Aktie Analysen

Wer an das Zukunftsprojekt von Mark Zuckerberg glaubt und mit dem ins Metaversum gehen möchte, der könnte auf ein erstes Kaufsignal der Levermann-Strategie warten. Hier könnte man beispielsweise einen Alarm von 4 stellen, um sich die Aktie erneut anzuschauen.


Wenn Du wöchentlich neue Investmentideen und kostenlose Aktienanalysen, die nach der Levermann-, High-Growth-Investing- oder Dividenden-Strategie ausgewählt wurden, per E-Mail bekommen möchtest, dann kannst Du jetzt unseren kostenlosen aktien.guide Newsletter abonnieren.

Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Meta Platforms besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.


Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.