Hershey Aktienanalyse: Dividenden, Wachstum und jede Menge Value!

16.01.2024 | Frank Seehawer

Hershey Aktienanalyse

Dass man mit Süßwaren gutes Geld verdienen kann, hat schon Warren Buffett mit seiner Investition in See's Candies gezeigt. Deutlich größer ist das Geschäft des US-Konzerns Hershey (ISIN: US4278661081). Es mag auch von ähnlicher Qualität sein wie das für amerikanische Verhältnisse mittelgroße Tochterunternehmen von Berkshire Hathaway.

Hershey ist der unangefochtene Marktführer auf dem US-Süßwarenmarkt und zieht aufgrund verschiedener Faktoren die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich. Insbesondere die herausragende Stellung des Schokoladenherstellers in der Branche verleiht ihm eine beeindruckende Preissetzungsmacht. Sie ist im Wesentlichen auf die starken und beliebten Marken zurückzuführen.

Allerdings führt der hohe Burggraben auch zu einer gewissen Bewertungsprämie. Gemessen am gelieferten Wachstum kann die Aktie als teuer angesehen werden. Trotzdem legten sich viele Investoren die Anteilsscheine des in Pennsylvania ansässigen Unternehmens ins Depot. Auf Sicht von zehn Jahren hat sich der Aktienkurs glatt verdoppelt – und das, obwohl die Aktie seit dem Frühjahr 2023 heftig korrigiert (31% vom Allzeithoch). Zudem gab es über die Jahre immer gute Dividenden und Aktienrückkäufe.

Hershey Aktienkurs

Quelle: Hershey Aktienkurs

Die selbst nach der Korrektur noch hohen Bewertungen sollten uns aber nicht davon abhalten, diese Perle der Süßwarenbranche genauer unter die Lupe zu nehmen. Was es mit ihr auf sich hat und ob das zuletzt gelieferte Wachstum mehr verspricht, soll in der folgenden Hershey Aktienanalyse näher beleuchtet werden.

Das Wichtigste in Kürze
  • Hershey ist der unangefochtene Marktführer im US-Süßwarenmarkt
  • Der Schokoladenhersteller besitzt eine hohe Pricing-Power aufgrund starker Marken
  • Die Aktie ist für das abgelieferte Wachstum immer noch teuer

Unternehmensprofil – führender US-Schokoladenhersteller mit internationalen Ambitionen

Hershey ist ein führendes Unternehmen in der Süßwaren- und Snackindustrie und konzentriert sich hauptsächlich auf den nordamerikanischen Markt. Hier besitzt der Schokoladenhersteller eine gewisse Dominanz, wie die Marktanteilsstrukturen aufzeigen. So belief sich der Marktanteil im Markt für US-Confectionery (deutsch Süsswaren) auf über 31 Prozent. Noch dominanter sieht es im Markt für US-Schokolade aus. Hier liegt der Marktanteil bei fast 50 Prozent. Selbst Größen wie die nicht börsennotierte Mars oder die an der NASDAQ gelistete Mondelez kommen nicht an Hershey im Heimatmarkt heran, was für tiefe Burggräben spricht. Im US-Snackbereich ist Hershey die Nr. 2.

Das Geschäftsmodell von Hershey lässt sich in drei Hauptsegmente unterteilen:

  • North America Confectionery (81.9 Prozent)

Der Großteil des Umsatzes von Hershey stammt aus dem Nordamerika-Geschäft, insbesondere aus dem Bereich der Konfektion. Hierzu gehören Schokoladenprodukte, Bonbons und andere Süßigkeiten, die speziell für den nordamerikanischen Markt hergestellt und vertrieben werden. Hershey ist für Schokoladenprodukte wie Hershey's Kisses, Hershey's Bars und Reese's Peanut Butter Cups bekannt. Sie besitzen Kultstatus und spiegeln einen gewissen Markenwert wider.

  • North America Salty Snacks (9.8 Prozent)

Ein weiterer Geschäftszweig von Hershey ist der Bereich der salzigen Snacks in Nordamerika. Dieser Abschnitt umfasst Produkte wie Snack-Riegel, Chips und andere salzige Leckereien. Die Diversifizierung ermöglicht es Hershey, auch in einem anderen Segment der Snackindustrie präsent zu sein und verschiedene Geschmackspräferenzen der Verbraucher anzusprechen. Mit einem Umsatzanteil von knapp 10 Prozent handelt es sich jedoch nicht um ein sehr bedeutsames Feld. Strategisch könnte es jedoch zunehmend wichtiger werden. So wurden gerade hier im letzten Quartal die höchsten Umsatzzuwächse erzielt. Konkret war das Umsatzwachstum mit 17,2 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im Nordamerikanischen Süßwarenmarkt.

  • International (8.3 Prozent)

Hershey hat auch eine internationale Präsenz und erwirtschaftet einen kleinen, aber bedeutenden Teil seines Umsatzes außerhalb Nordamerikas. Dieser Bereich umfasst den Verkauf von Süßigkeiten und Snacks in anderen Teilen der Welt. Die Internationalisierung ermöglicht es dem Unternehmen, seine Produkte global zu vertreiben und von verschiedenen Märkten zu profitieren. Insbesondere die Emerging Markets könnten für eine gewisse Fantasie stehen.

Das Geschäftsmodell von Hershey zeichnet sich somit durch eine starke Fokussierung auf den nordamerikanischen Markt aus, insbesondere auf den Süßwarenbereich. Hershey expandiert jedoch auch international und bietet neben Süßwaren auch Produkte im Bereich salzige Snacks an. Das Wachstum wird dabei regelmäßig durch externe Übernahmen gestärkt. Zuletzt wurde mit Dot’s Pretzels im Jahr 2021 ein führender amerikanischer Brezel-Hersteller für rund 1,2 Milliarden US-Dollar übernommen.


Unterschiede zur Konkurrenz Mondelez und Mars

Mondelez war ursprünglich aus der Aufspaltung von Kraft Foods im Jahr 2012 entstanden und ist heute ein globales Unternehmen – um genau zu sein: der Marktführer im globalen Snack Business. Mondelez ist bekannt für seine breite Palette von Snack- und Süßwarenmarken, darunter Oreo, Cadbury, Milka und Toblerone. Im Gegensatz zu Hershey ist Mondelez wesentlich breiter diversifiziert und bietet nicht nur Süßwaren, sondern auch Kekse, Käse, Getränke und andere Snacks an. Mars hingegen ist ein privates Familienunternehmen mit einer ebenfalls starken Präsenz im US-Süßwarenmarkt. Neben der Süßwarensparte ist Mars aber auch in anderen Geschäftsbereichen tätig, darunter Tierpflege, Lebensmittel und Getränke. Mars hat ebenfalls eine breitere geografische Präsenz.


Die letzten Hershey Quartalszahlen vom 1. Oktober 2023

Die letzten Quartalszahlen vom 1. Oktober 2023, die den Abschluss des dritten Quartals 2023 markierten, überzeugten durch eine gewisse Stärke. So konnten die Quartalsumsätze um 11,1 Prozent auf 3 Milliarden US-Dollar ansteigen. Organisch und unter Berücksichtigung konstanter Wechselkurse erhöhten sich die Umsätze um 10,7 Prozent. Das operative Ergebnis sprang dabei um um 25 Prozent nach oben. Die operative Marge verbesserte sich zugleich auf 24,3 Prozent und nach 20,4 Prozent im Vorjahresquartal.

Hershey Quartalszahlen

Quelle: Hershey Quartalszahlen

Besonders stark entwickelte sich das nordamerikanische Salz-Snack-Business, das durch einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von 25,5 Prozent überzeugte. Der große Zuwachs ist jedoch auf ein erhöhtes Volumen zurückzuführen, welches mit der Einführung von ERP-Systemen zusammenhängt. Bereinigt man diesen Effekt, so lag das Wachstum im mittleren einstelligen Bereich.

Quarterly Results Q3-2023 Hershey

Quelle: Quarterly Results Q3-2023 Hershey


Hershey-Aktie Prognose 2023

Der Ausblick für das Gesamtjahr 2023 sieht weiterhin optimistisch aus. Erwartet wird ein Umsatzwachstum von rund 8 Prozent. Das EPS sollte auf bereinigter Ebene zwischen 11 und 12 Prozent zulegen. Konkret liegt die aktuelle Prognose zwischen 9,46 und 9,54 US-Dollar je Anteilsschein.

Quarterly Results Q3-2023 Hershey

Quelle: Quarterly Results Q3-2023 Hershey

Auch die Analysten sehen eine positive Entwicklung. So soll das EPS nach Analystenschätzungen im Geschäftsjahr 2023 um über 17 Prozent steigen. Für die Folgejahre wird weiterhin ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet. Damit könnte das KGV von derzeit 20 auf 16 im Jahr 2026 rapide sinken.

EPS-Analystenschätzungen zur Hershey-Aktie

Quelle: EPS-Analystenschätzungen zur Hershey-Aktie


Wichtige Kennzahlen der Hershey-Aktie aus der Dividenden-Analyse

Die Hershey-Aktie zeichnet sich durch eine beeindruckende Dividendenhistorie aus. So zahlt das Unternehmen seit 1972 eine Dividende, also seit 51 Jahren. In den letzten 14 Jahren wurde die Dividende sogar jedes Jahr erhöht. Einen Dämpfer gab es zuletzt in der Finanzkrise 2008/2009, als die Dividende auf dem Niveau des Vorjahres verharrte.

Dividendenhistorie Hershey-Aktie 25 Jahre

Quelle: Dividendenhistorie Hershey-Aktie 25 Jahre

Betrachtet man die Dividenden-Analyse der Hershey-Aktie, so kann diese mit einem Gesamtergebnis von 12 Punkten durchaus überzeugen. Besonders hervorzuheben ist die Ausschüttungsquote der letzten drei Jahre von unter 50 Prozent, was für eine nachhaltige Dividendenpolitik sprechen kann. Aber auch die kontinuierlichen Dividendenerhöhungen der letzten zehn Jahre sowie das überdurchschnittliche Dividendenwachstum von knapp über 10 Prozent sind wichtige Argumente in der Dividenden-Analyse.

Dividendenscore der Hershey-Aktie

Quelle: Dividendenscore der Hershey-Aktie

Nicht perfekt, aber ebenfalls gut ist die Aktie im Bereich der aktuellen und historischen Dividendenrendite. Hier überzeugt die historische Dividendenrendite der letzten zehn Jahre von 2,2 Prozent. Aktuell notiert die Aktie mit 2,3 Prozent leicht darüber. Gemäß den Kriterien der Strategie hätten es aber mindestens drei bzw. fünf Prozent sein müssen, um jeweils die volle Punktzahl zu erreichen. Das ist aber noch kein Beinbruch. Schließlich gehen die Prognosen von weiter steigenden Dividenden aus. Lediglich ab 2027 ist Vorsicht geboten, denn dann rechnen die Analysten mit sinkenden Dividenden. Ob dies tatsächlich eintritt, bleibt natürlich abzuwarten.

Trotz einiger Schönheitsmängel präsentiert sich Hershey als solider Dividendenwachstumswert mit Perspektive.


Bewertung der Hershey-Aktie

Bei der Bewertung der Hershey-Aktie muss man einmal mehr eingestehen, dass Qualität doch seinen Preis besitzt. So beläuft sich das erwartete KGV auf 20,6. Der Free-Cashflow-Multiplikator bezogen auf den Enterprise Value ist mit 27 sogar deutlich höher. Schuld daran ist die nicht zu unterschätzende Verschuldung des Süßwarenherstellers. So beliefen sich die langfristigen Schulden im letzten Quartal auf über 4 Milliarden US-Dollar.

Bewertungen der Hershey-Aktie

Quelle: Bewertungen der Hershey-Aktie

Betrachtet man das langfristige Wachstum der Hershey-Aktie, so liegt dieses im mittleren einstelligen Prozentbereich, was nur moderat ist, zumal Akquisitionen hierzu einen gewissen Beitrag geleistet haben. Das deutlich höhere Wachstum in den letzten Quartalen steht jedoch für Pricing Power, die in einem inflationären Umfeld Gold wert ist. Gerade dies könnte einen Preisaufschlag rechtfertigen.


Bilanzielle Risiken der Hershey-Aktie

Die Bilanz birgt jedoch auch Risiken. Neben den langfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar nehmen die immateriellen Vermögenswerte einen hohen Anteil ein. So stellen die Positionen Goodwill und sonstige immaterielle Vermögenswerte rund 39 Prozent der Bilanzsumme. Insgesamt wurden hier im letzten Quartal 4,6 Milliarden US-Dollar ausgewiesen. Dieser Wert liegt über dem ausgewiesenen Eigenkapital von knapp 4 Milliarden US-Dollar. Insbesondere beim Goodwill könnte sich ein Abschreibungsbedarf ergeben, sollte sich eines der übernommenen Unternehmen nicht so positiv entwickeln wie ursprünglich angenommen. Konkrete Anzeichen dafür gibt es derzeit jedoch nicht.


Fazit zur Hershey-Aktie

Insgesamt macht die Hershey-Aktie aufgrund ihres starken Burggrabens, der sich durch einen hohen Marktanteil und starke Marken definiert, einen faszinierenden Eindruck. Als unangefochtener Marktführer im US-Süßwarenmarkt genießt Hershey eine bemerkenswerte Pricing-Power, die durch die Beliebtheit und Treue seiner Marken gestärkt wird. Dieser solide Burggraben schafft eine stabile Grundlage für langfristiges Wachstum und Stabilität in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld.

Trotz dieser Stärken ist es wichtig, die Bewertung der Hershey-Aktie zu berücksichtigen. Das erwartete KGV von 20,6 bei einem prognostizierten Umsatzwachstum von 8 Prozent mag einigen Anlegern hoch erscheinen. Auf eine günstigere Bewertung zu warten, könnte daher eine sinnvolle Option sein. Die Vergangenheit zeigt zudem, dass die langfristigen Gewinne von Hershey im hohen einstelligen bis knapp zweistelligen Bereich gewachsen sind, was genau der letzten Prognose entspricht.

Qualität hat manchmal ihren Preis, sagt ein Sprichwort. Hershey ist dabei zweifellos ein Qualitätsunternehmen mit einer starken Position in der Süßwarenindustrie und sollte durch einen solchen Preisaufschlag geadelt werden. Langfristig orientierte Anleger müssen sich daher auf die langfristige Perspektive konzentrieren, um so von der beständigen Qualität und Markenstärke zu profitieren. Während das KGV kurzfristig hoch erscheinen mag, könnte sich die langfristige Gewinnentwicklung als entscheidender Faktor erweisen, der die Attraktivität der Hershey-Aktie für Investoren definiert.

Analystenmeinungen zur Hershey-Aktie

Quelle: Analystenmeinungen zur Hershey-Aktie

Auch Analysten scheinen den Sachverhalt ähnlich zu sehen. So tendieren 72 Prozent der Analysten zu einem Halten. Der Rest rät zu einem Kauf. Das durchschnittliche Kurspotenzial wird bei knapp 10 Prozent gesehen. Wer sich also der Meinung der Analysten anschließen möchte, für den könnte es sich lohnen, einen Alarm zu setzen. Aus Renditegesichtspunkten könnte hier das KGV hilfreich sein. Historisch gesehen ist ein Wert unter 20 bereits gut. Ein Wert von 18 könnte daher ein gutes Alarmsignal sein, um sich die Aktie erneut anzuschauen.


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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von Hershey besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.