Rational Aktie: Hersteller von Industrie-Kochgeräten erobert die Welt!

31.01.2020 | Frank Seehawer

Rational Aktie - Bild von Rational Logo auf LKW vor Gebäude

In einer Welt, die von einer steigenden Weltbevölkerung sowie eines zunehmenden Wohlstandes geprägt ist, steigt auch die Nachfrage nach gastronomischen Dienstleistungen.

Ein Unternehmen, welches mit thermischen Geräten zur Speisezubereitung in einer kleinen Nische zum Weltmarktführer aufgestiegen ist, möchten wir heute mit Rational (ISIN: DE0007010803) vorstellen.

Der Hersteller von Kochgeräten für Profiköche zeichnet sich durch exzellente Bilanzkennzahlen und einem soliden Wachstum aus. Allerdings gibt es einen Grund, weshalb die Rational Aktie aus Investorensicht bestenfalls eine Halteposition sein kann.


Mit diesen Produkten verdient Rational sein Geld

Die in Oberbayern bei Landsberg am Lech ansässige Rational AG ist ein Hersteller von Großküchengeräten für die thermische Speisezubereitung und kann dem Industrie-Sektor zugeordnet werden.

Das Unternehmen ist mit den zwei Kern-Produkten SelfCookingCenter und VarioCookingCenter am Markt aktiv. Bei dem SelfCookingCenter handelt es sich um einen Kombidämpfer mit intelligenten Garprozessen. Das VarioCookingCenter ist ein multifunktionales Gerät, welches Lebensmittel in Flüssigkeiten oder mit Kontakthitze gart.

Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil eines Gastronoms bei der Anschaffung eines VarioCookingCenters ist darin begründet, dass das Gerät viermal schneller und mit bis zu 40 Prozent weniger Stromverbrauch arbeitet als klassische Industrie-Herde.

Zusätzlich können in Großküchen mit den Kochgeräten von Rational Arbeitsflächen eingespart und Personal-, Zeit- und Wareneinsätze optimiert werden – was am Ende einen besseren Ertrag für den Gastronomen bedeuten kann.

Über eine Million Kombi-Dämpfer und mehr als 35.000 VarioCookingCenter hat Rational seit der Unternehmensgründung im Jahr 1973 produziert. Schon früh hat das Unternehmen sich für den Weltmarkt geöffnet und die Expansion international vorangetrieben. Mit Erfolg: mittlerweile werden 88 Prozent der Umsätze im Ausland erzielt und das Potenzial scheint hier noch lange nicht ausgeschöpft zu sein.

Die von Rational geschätzten zehn Millionen Profiküchen in der Welt werden heute noch zu 75 Prozent mit traditionellen Kochgeräten bewirtschaftet. Rational besitzt mit seinem Kombidämpfer hier einen Marktanteil von gerade einmal 12 Prozent und nimmt damit gleichzeitig eine führende Position ein. Die direkten Wettbewerber zusammengerechnet erreichen gerade einmal einen Marktanteil von 13 Prozent.

Beim VarioCookingCenter sieht der Markt ähnlich aus. Es gibt hier nach Einschätzung von Rational einen potenziellen Markt von zwei Millionen Profiküchen von denen noch 97 Prozent mit traditionellen Geräten bestückt sind. Rational kommt hier auf einen Marktanteil von zwei Prozent, Wettbewerber zusammengerechnet auf ein Prozent.

Der Unternehmenserfolg spiegelt sich auch in den Finanzkennzahlen wieder. Im Geschäftsjahr 2018 wurden die Umsatzerlöse um 11 Prozent auf einen Wert von 778 Millionen gesteigert. Mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 205 Millionen Euro, welches um 9 Prozent gesteigert wurde, ist das Unternehmen auch hochprofitabel (26,3 Prozent EBIT-Marge).

Auch bei den Bilanzkennzahlen gibt es nichts zu meckern. Rational verfügt bei geringen Finanzschulden zum 30. September 2019 von 4,3 Millionen Euro über eine Eigenkapitalquote von 72,2 Prozent. Der Wert der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente betrug 168 Millionen Euro.


Analyse der Rational Aktie - Geschäftszahlen und Ausblick

Die Wachstumsgeschichte konnte auch in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 fortgeschrieben werden.

Berichtet wurde hier ein Umsatz von 613 Millionen Euro, der sich um 9 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert erhöht hatte. Das EBIT lag mit 160 Millionen Euro um 12 Prozent über dem Vergleichswert.

Für das Gesamtjahr 2019 bestätigte der Vorstand die Prognose, die im Geschäftsbericht 2018 mit einem Umsatzwachstum im oberen einstelligen Bereich verkündet wurde. Diese Wachstumsrate soll auch für die mittel- bis langfristige Planung gelten.

Beim EBIT wird ebenfalls mit einem Anstieg in der Größenordnung des Umsatzes gerechnet. Konkret wird eine EBIT-Marge von 26 Prozent für das Geschäftsjahr 2019 erwartet. Mittelfristig soll sich dieser Wert in einem Korridor von 26 bis 27 Prozent bewegen.


Kursentwicklung der Rational Aktie

Rational gilt schon seit längerem als ein aktionärsfreundliches Unternehmen. Zuletzt wurden mehr als 70 Prozent des Gewinns ausschüttet. Auch die letzte Basisdividende von 9,50 Euro für das Geschäftsjahr 2018 wurde um 8 Prozent erhöht. Es war die zehnte Dividendenerhöhung ohne Unterbrechung.

Die stabile Aktionärsstruktur der im MDAX notierten Gesellschaft, welche von einem Festbesitz (Anteil langfristig orientierter Großinvestoren) von 70,9 Prozent geprägt ist, könnte feindliche Übernahmen erschweren. 7,2 Millionen Anteile der 11,37 Millionen ausstehenden Aktien sind der Erbengemeinschaft der Familie Siegfried Meister zuzuordnen.

Kurs der Rational Aktie - Entwicklung seit 2001 bis heute

Entwicklung der Rational Aktie seit 2001 bis heute; uelle: Wallstreet-Online.de


Wichtige Kennzahlen

Besonders gute Kennzahlen präsentiert der Kochmaschinen-Hersteller mit der EBIT-Marge von 25,9 Prozent sowie mit der Eigenkapitalquote von 75,4 Prozent.

Auch die Kennzahl, die den Gewinn in Relation zum Eigenkapital setzt (Eigenkapitalrendite), schneidet in der Levermann-Analyse mit einem Wert von 34,5 Prozent überdurchschnittlich gut ab.

Entwicklung Eigenkapitalrendite von Rational

Eigenkapitalrendite von Rational im Zweijahresverlauf vom 27.1.2020

Im Zweijahresverlauf konnte sowohl der Wert der Eigenkapitalquote wie auch der Wert der Eigenkapitalrendite leicht erhöht werden. Einzig die EBIT-Marge verringerte sich über die vergangenen zwei Jahre geringfügig. Alles in allem entwickelten sich die drei Werte sehr stabil im Zeitablauf.

Rational Aktie - Entwicklung Eigenkapitalquote

Eigenkapitalquote von Rational im Zweijahresverlauf vom 27.1.2020


Bewertung der Aktie

Im Geschäftsjahr 2018 wurde mit 98,1 Millionen Euro ein Free Cashflow generiert, der unter dem Ergebnis nach Steuern von 157,3 Millionen Euro lag.

Gemessen an der aktuellen Marktkapitalisierung von 7,8 Milliarden Euro errechnet sich ein Free Cashflow Multiplikator von 79,5 – ein Wert, der nochmals deutlich über dem aktuellen KGV von 46,6 liegt.

Auch das durchschnittliche KGV ist mit 50,1 sehr hoch. In der Levermann-Analyse gab es daher zwei Punktabzüge.

In Rational investieren - Entwicklung KGV von Rational

Entwicklung der KGV-Bewertung im Zweijahresverlauf vom 27.1.2020; Quelle: aktien.guide

Man muss anmerken, dass Rational aktuell seine Produktionskapazitäten erweitert und deshalb die Investitionen in das Anlagevermögen mit 40 Millionen Euro deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahre liegt.


Analyse der Rational Aktie - Fazit

Rational kann als ein Musterunternehmen gesehen werden, wie es sich wohl viele Investoren wünschen.

An dem Geschäftsmodell gibt es wenig zu meckern. Die Bilanzen sehen gut aus, die Produkte sind weltweit gefragt und verkaufen sich oft besser als Konkurrenzprodukte. Gleichzeitig ist das Marktpotenzial noch lange nicht erschlossen, weshalb man auf viele weitere Wachstumsjahre hoffen kann.

Das einzige, was der Rational Aktie einen faden Beigeschmack versetzt, ist die hohe Bewertung. Die Rational Aktie wird aktuell mit einem KGV von 47 gehandelt, der Free Cashflow Multiplikator liegt bei fast 80. Beides sind Werte, die für ein solide um circa 10 Prozent p.a. wachsendes Unternehmen viel zu hoch erscheinen.

Auch wenn Qualitätsunternehmen wie Rational ihren Preis haben, so könnte es sinnvoll sein, einen besseren Einstiegszeitpunkt abzuwarten.


Autor: Frank Seehawer

Frank Seehawer ist mehrere Jahre als Investor Relations Manager und Wertpapieranalyst tätig gewesen. Als graduierter Ökonom beschäftigt er sich schon seit über 20 Jahren mit den Aktienmärkten im In- und Ausland. Sein Fachwissen über Aktien teilt er als freier Autor unter anderem mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.