JPMorgan Chase & Co. Aktienanalyse: Dank steigender Zinsen zu steigenden Dividenden?

01.02.2023 | Carsten Dreyer

JPMorgan Chase & Co. Aktienanalyse

Im abgelaufenen Jahr gab es für Investoren der JPMorgan Chase & Co. Aktie (ISIN: US46625H1005) eine besondere Einstiegschance. Aufgrund der weltweit ansteigenden Inflation erhöhen die Notenbanken nach vielen Jahren ohne Zinsen wieder die Zinssätze. Geld hat wieder einen Preis. Die EZB erhöhte erst vor wenigen Wochen den Leitzins auf 2,5 Prozent und hat bereits angekündigt, noch weitere Erhebungen durchzuführen. Die amerikanische Zentralbank, FED, hat den Leitzins bereits auf 4,5 Prozent erhöht und die Bank of England ist der EZB mit 3,5 Prozent ebenfalls einen Schritt voraus.

JPMorgan Chase & Co. Aktienkurs

Quelle: JPMorgan Chase & Co. Aktienkurs

Banken gelten als Profiteure in dieser Situation, da sich durch die gestiegenen Zinsen die Nettozinsmargen (Zinsen bei Kreditkauf minus der Zinsen im Kreditverkauf) erhöhen können.

Gemessen an der Marktkapitalisierung ist JPMorgan Chase & Co. (ISIN: US46625H1005) die größte Bank der Welt.

Marktkapitalisierung US-Bank Aktien

Quelle: Marktkapitalisierung US-Bank Aktien

In der Dividendenstrategie wird die JPMorgan Chase & Co Aktie mit 12 Punkten als Topscorer geführt. Welchen Einfluss steigende Zinsen auf die Umsätze von JPMorgan hat, wie zuverlässig JPMorgan Dividenden zahlt und ob die Aktie günstig bewertet ist, soll in der folgenden JPMorgan Chase & Co. Aktienanalyse untersucht werden.

Das Wichtigste in Kürze
  • Nach Marktkapitalisierung die größte Bank der Welt
  • Breit diversifiziertes Angebot an Finanzdienstleistungen
  • CEO Jamie Dimon gilt als einer der Top-Manager der Wall Street

Unternehmensprofil – Was macht JPMorgan Chase & Co. ?

JPMorgan Chase & Co. ist deutlich mehr als eine typische Kreditbank. JPM vergibt selbstverständlich auch Kredite, allerdings ist das Produktangebot um einiges größer.

Welche Dienstleistungen bietet JPMorgan Chase & Co. an?

Im Jahresbericht gibt JPMorgan Chase & Co. vier Unternehmensbereiche an, die für sich noch einmal in verschiedene Segmente untergliedert sind.

  1. Consumer & Community Banking
  2. Corporate & Investment Banking
  3. Commercial Banking
  4. Asset & Wealth Management

Jahresbericht JPMorgan Chase & Co.2021

Quelle: Jahresbericht JPMorgan Chase & Co.2021

Consumer & Community Banking

Dieser Bereich ist in drei verschiedene Segmente aufgeteilt.

Consumer & Business Banking

Dies ist der Privat- und Geschäftskundenbereich. Produkte sind zum Beispiel Kredite für Privathaushalte oder Kreditberatung, Einlagenverwaltung und Finanzierung von Kleinunternehmen. Außerdem ist hier die private Vermögensberatung untergebracht.

Home Lending

Dies ist das Immobiliensegment von JPM. Es werden unter anderem Immobilienfinanzierung und Beratung angeboten.

Card & Auto

Alles rund um das Kartengeschäft entfällt auf Card & Auto. Angeboten werden zum Beispiel Debit- und Kreditkarten für Privat- und Geschäftskunden.

Corporate & Investment Banking

In diesem Segment sind zwei Teilbereiche untergebracht.

Banking

Zum Banking Segment gehört das Investment Banking, womit zum Beispiel die Vorbereitung, Kapitalbeschaffung und Beratung von Börsengängen oder Übernahmen gemeint sind. Außerdem zählen alle weltweiten Payment Strukturen und Angebote zum Banking. Zuletzt gehört auch die Finanzierung (Lending) von großen Unternehmen in diesen Teilbereich.

Markets & Security Services

Zu diesem Bereich gehören zum Beispiel Risiko Management, Research und Prime Brokerage rund um Anleihen (Fixed Income Markets) und Wertpapiere (Equity Markets). Zusätzlich bietet JPM unter Securities Services für Institutionen, Versicherungen, Asset-Manager und Investmentfonds verschiedene Leistungen rund um Verwahrung, Finanzierungssicherheiten und Fondsverwaltung an.

Commercial Banking

Mittelgroße Unternehmen, Immobilienverwaltungen und Konzerne werden im Commercial Banking betreut. Zum Angebot gehören Investment Banking, Asset Management, Kreditprodukte und Payment Lösungen.

Asset & Wealth Management

In diesem Segment ist die Asset- und Vermögensverwaltung von JPMorgan Chase & Co. untergebracht. JPM bietet unter anderem eigene Fonds an und verwaltet aktuell ein Gesamtvermögen von 2,8 Billionen Dollar.

JPMorgan ist also ein breit diversifiziertes Finanzinstitut, das über verschiedene Sektoren hinweg aktiv ist.


Management JPMorgan Chase & Co.

Eng verbunden mit dem Namen JPMorgan Chase & Co. ist Jamie Dimon. Er ist seit 2006 CEO und konnte das Unternehmen vergleichsweise unbeschadet durch die Finanzkrise führen. Dank seiner Arbeit ist JPM heute eine führende Bank für Investment Banking und Asset Management.

Dimon durchlief während seiner Karriere verschiedene Stationen bei American Express und der Citigroup bis er 2000 CEO der Bank One wurde. Nach der Übernahme der Bank One 2004 durch JPM wurde Dimon im Januar 2006 zum CEO von JPMorgan Chase & Co. ernannt. Er hat einen Abschluss an der Harvard Business School und sitzt dort heute noch im Aufsichtsrat.

Er gilt als bestens vernetzt in der Finanzwelt und sein Wort hat an der Wall Street hohes Ansehen. Jüngst warnte er vor einer großen Rezession Mitte 2023.


JPMorgan Chase & Co. Umsatzverteilung

Wie setzen sich die Umsätze von JPMorgan Chase & Co. zusammen?

Für das Geschäftsjahr 2021 weist JPM einen Umsatz von 121,65 Mrd. Dollar aus. Davon sind 52,31 Mrd. Dollar Nettozinseinnahmen, was einem Anteil von 43 Prozent entspricht. JP Morgan Chase & Co. machte 2021 also mehr als die Hälfte seiner Einnahmen mit Gebühren aus seinen diversen Geschäftsbereichen, die unabhängig vom aktuellen Leitzins sind.

Jahresbericht JPMorgan Chase & Co.2021

Quelle: Jahresbericht JPMorgan Chase & Co.2021

Die größte Einnahmequelle war das Asset Management. Von den 69,33 Mrd. Dollar Umsatz, die nicht mit Zinsen eingenommen wurden, entfallen 21 Mrd. Dollar (30 Prozent) auf den Bereich der professionellen Vermögensverwaltung.

Die Umsätze in diesem Segment sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Dies hängt mit dem verwalteten Vermögen (Assets under Management - AUM) zusammen. Ende 2021 verwaltete JPM über 4 Billionen Dollar.

Der zweitgrößte Umsatzanteil sind die Principal transactions. Dies sind Gebühren im Zusammenhang mit Handelstätigkeiten an den Finanzmärkten. JPM fungiert dabei unter anderem als Broker (Händler) für große Wertpapierpakete. Die Umsätze mit diesen Gebühren sind schwankend. Im Jahr 2021 konnte ein Umsatz von 16,30 Mrd. Dollar (23,5 Prozent) erreicht werden. In 2020 lag dieser Wert noch bei 18,02 Mrd.

Auf das Investment Banking entfallen 13,21 Mrd. Dollar (19 Prozent). Die Umsätze dieses Teilbereiches steigen ebenfalls seit 3 Jahren an. Gebühren für große Finanzierungen und die Einlagen auf Konten, den Lending and deposited related fees, machten 10 Prozent des Umsatzes aus (7 Mrd. Dollar).

5 Mrd. Dollar wurden mit dem Card income erreicht. Dies sind Gebühren, die Händler (z.B. ein Supermarkt) bei einer Kartentransaktion unter anderem an die Bank des Karteninhabers zahlen müssen. JPM ist nach eigenen Angaben der größte Herausgeber von Kreditkarten in den USA und hat von allen US-Banken das höchste Zahlungsvolumen mit Debit- und Kreditkarten.

Gebühren aus Immobilienfinanzierungen (Mortage fees and related income) machten 2,17 Mrd. Dollar aus. Nicht zu den bereits genannten Bereichen zählende Gebühren und Einnahmen wurden unter Other income zusammengefasst. Dieses Segment erzielte 4,83 Mrd. Dollar. JPM wies außerdem Verluste aus Sicherheiten für Investments in Höhe von 345 Millionen Dollar aus.

Nach Betrachtung des Umsatzmix von JPMorgan Chase & Co. bestätigt sich der Eindruck des diversifizierten Geschäfts nur zum Teil. Denn die drei größten Segmente Asset Management, Principal Transactions und Investment Banking machen fast zwei Drittel des Gesamtumsatzes aus.


Die letzten Quartalszahlen von JPMorgan Chase & Co.

Wie hat sich das Geschäft von JPM in einem Umfeld steigender Zinsen entwickelt? Die letzten Quartalszahlen von JPMorgan Chase können als solide eingestuft werden.

Verglichen mit dem Gesamtjahr 2021 machen sich die erhöhten Leitzinsen der amerikanischen Zentralbank im Umsatz von JPMorgan Chase & Co. bemerkbar. Im vierten Quartal erzielte JPMorgan Chase & Co. rund 57 Prozent des Umsatzes mit den Nettozinseinnahmen.

Quartalsbericht JPMorgan Chase & Co.

Quelle: Quartalsbericht JPMorgan Chase & Co.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte JPM seine Nettozinseinnahmen auf 20,6 Mrd. Dollar steigern. Dies waren 48 Prozent mehr als im gleichen Quartal 2021. Die Umsätze, die nicht zinsabhängig sind, gingen allerdings um circa 10 Prozent zurück. Unter dem Strich bleibt noch eine Steigerung von 17 Prozent auf 35,6 Mrd. Dollar. Der Gewinn pro Aktie (EPS) steigerte sich auf 3,57 Dollar. Im vierten Quartal 2021 lag dieser Wert noch bei 3,33 Dollar.

Auffällig waren die erhöhten Kreditkosten. Die Abschreibungen für Kreditausfälle betrugen 0,9 Mrd. Dollar und die Rückstellungen für mögliche Ausfälle wurden auf 1,4 Mrd. Dollar erhöht. Im Q4 2021 hatte JPM noch 1,8 Mrd. aus den Rückstellungen für das laufende Geschäft zur Verfügung stellen können.

Die erhöhten Kreditkosten und die erhöhten Ausgaben sind der Grund, warum der Nettogewinn lediglich um rund 6 Prozent auf 11 Mrd. Dollar stieg.

Die Umsatzsteigerung geht vor allem auf den Privat- und Geschäftskundenbereich zurück.

Quartalsbericht JPMorgan Chase & Co.

Quelle: Quartalsbericht JPMorgan Chase & Co.

Der Bereich Banking & Wealth Management verzeichnete die höchsten Umsatzsteigerungen aller Sparten von JPMorgan Chase & Co. Der Umsatz betrug 9,6 Mrd. Dollar, was einer 56 prozentigen Steigerung entsprach. Hier machen sich die erhöhten Zinseinnahmen für vergebene Kredite bemerkbar.

Allerdings enthält der Quartalsbericht auch negative Inhalte.

Der Umsatz im Bereich Corporate & Investment Banking ging um 9 Prozent auf rund 10,5 Mrd. Dollar zurück. Dies führte das Management insbesondere auf zurückgehende Gebühren im Investment Banking zurück. Die Umsätze in diesem Segment fielen um rund 54 Prozent auf nur noch rund 1,4 Mrd. Dollar. Dafür konnte JPM im Bereich der Markets & Securities Service seinen Umsatz um 9 Prozent auf 6,76 Mrd. Dollar steigern. Der Nettogewinn ging allerdings deutlich zurück. Er betrug lediglich 3,33 Mrd. Dollar, was 27 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2021 sind.

Im Bereich Asset & Wealth Management konnten niedrige Steigerungen bei Umsatz und Gewinn verzeichnet werden. Der Umsatz stieg um ein Prozent und der Gewinn konnte um 3 Prozent erhöht werden.

Im Segment Commercial Banking machen sich ebenfalls die erhöhten Zinseinnahmen bemerkbar. Denn der Umsatz steigerte sich um 30 Prozent auf 3,4 Mrd. Dollar und der Nettogewinn erhöhte sich um 15 Prozent auf 1,4 Mrd. Dollar.

Die Quartalszahlen waren aufgrund der höheren Nettozinseinnahmen solide. Dadurch konnten die starken Rückgänge in den Bereichen Asset & Wealth Management und Investment Banking aufgefangen werden.


JPMorgan Chase & Co. Aktie Prognose 2023

Das Management von JPMorgan Chase & Co. geht für das Jahr 2023 von weiter steigenden Zinseinnahmen aus. Jamie Dimon erwartet Nettozinseinkünfte in Höhe von 74 Mrd. Dollar. Das wäre eine Steigerung von 20 Prozent gegenüber 2022. Als Gesamtumsatz in 2023 erwarten Analysten rund 140 Mrd. Dollar gegenüber circa 129 Mrd. Dollar in 2022. Der Gewinn pro Aktie 2023 soll bei 12,64 Dollar liegen. Dies wäre eine Steigerung von rund 9 Prozent gegenüber den prognostizierten 11,58 Dollar für das abgelaufene Jahr.

Ob sich Umsatz und Gewinn in 2023 entwickeln, wie es Analysten und das Management von JPM erwarten, bleibt abzuwarten. Nicht in der Prognose enthalten sind erhöhte Kreditausfälle, die im Umfeld einer möglichen starken Rezession auftreten können.


Wichtige Kennzahlen der JPMorgan Chase & Co. Aktie aus der Dividenden-Analyse

In der Dividenden-Analyse kommt die Aktie von JPM auf einen Score von 12 Punkten. Aber ist die Aktie auch wirklich für Dividenden-Investoren interessant? Der Chart der Dividendenzahlungen ist seit der Finanzkrise 2008 erfreulich.

JPMorgan Chase & Co. Aktie Dividende

Quelle: JPMorgan Chase & Co. Aktie Dividende

Seit der Finanzkrise 2008 ist die Dividende nur 2012 leicht gekürzt worden und wurde seitdem regelmäßig gesteigert.

JPMorgan Chase & Co. Aktie Dividendenanalyse

Quelle: JPMorgan Chase & Co. Aktie Dividendenanalyse

Für 3 Kategorien erhält die Aktie jeweils 3 Punkte. Für das jährliche Wachstum der Dividende in den letzten 5 Jahren gibt es ebenso 3 Punkte wie für die Kontinuität der Dividendenzahlungen ohne Senkungen von 10 Jahren. Außerdem kann die Aktie durch ihr niedriges Payout Ratio von 30 Prozent dreifach punkten. Einen Punkt gibt es für die aktuelle Dividendenrendite von rund 2,8 Prozent und 2 Punkte für die durchschnittliche Dividendenrendite der letzten 10 Jahre von 2,7 Prozent.


Sicherheit Dividende JPMorgan Chase & Co.

Banken haben besonders seit der Finanzkrise einen schlechten Ruf unter Investoren. Wie sicher ist also die Dividende der JPM Aktie?

JPMorgan Chase & Co. Aktie Dividende Kontinuität

Quelle: JPMorgan Chase & Co. Aktie Dividende Kontinuität

Die Dividende kann aktuell als sicher bezeichnet werden. Diese Aussage ist vor allem auf die niedrige Payout Ratio von circa 30 Prozent bezogen. Darauf aufbauend kann sich JPM auch noch Steigerungen der Dividende leisten, falls die Gewinne leicht rückläufig sind. Seit 9 Jahren steigert JPM seine Dividende jedes Jahr.

JPMorgan Chase & Co. zahlt seinen Investoren jedes Quartal eine Dividende. Nach bereits 5 Quartalszahlungen von 1 Dollar pro Aktie erhalten Investoren nun im Januar eine weitere Dividende von 1 Dollar. Eine weitere Steigerung ist also erstmal nicht in Sicht.

JPMorgan Chase & Co. Aktie Dividende

Quelle: JPMorgan Chase & Co. Aktie Dividende

Die Ex-Tage für JPM Dividende sind stets im Januar, April, Juli und Oktober. In diesen Monaten wird die Dividende auch gezahlt.


Bewertung der JPMorgan Chase & Co. Aktie

Bank Aktien werden einerseits gerne mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bewertet. Dazu werden aber auch noch weitere Werte, wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und die Eigenkapitalrendite herangezogen.

Im historischen Kontext ergibt sich für die Aktie von JPMorgan Chase & Co. folgendes Bild.

JPMorgan Chase & Co. Aktie Fundamental Charts

Quelle: JPMorgan Chase & Co. Aktie Fundamental Charts

Gemessen am KGV sieht die Aktie aktuell fair bewertet aus. Lediglich im März 2020 und im Sommer 2022 lag das KGV unter dem aktuellen Wert von rund 12.

Ein Wert von über 10 Prozent bei der Eigenkapitalrendite ist für Bank Aktien wünschenswert. Die JPM-Aktie kommt aktuell sogar auf einen Wert von über 16 Prozent. In den letzten 5 Jahren konnte JPM diesen Wert nicht einmal erreichen und lag 2018 sogar kurzzeitig unter 10 Prozent.

Das KBV lag in den letzten 5 Jahren im Schnitt bei rund 1,5, was etwas unter dem aktuellen Wert von 1,61 ist. Die Aktie sieht also aktuell fair bewertet aus.


JPMorgan Chase & Co. Aktie im Vergleich

Nimmt man sich nun andere Aktien anderer US-Banken als Vergleiche hinzu, ergibt sich folgendes Bild.

JPMorgan Chase & Co. Aktie Vergleich US-Banken

Quelle: JPMorgan Chase & Co. Aktie Vergleich US-Banken

Verglichen mit der Bank of America Aktie, der Wells Fargo Aktie, der Morgan Stanley Aktie und der Goldman Sachs Aktie hat die JPMorgan Chase Co. Aktie zwar das zweithöchste KGV und zweithöchste KBV hinter jeweils Morgan Stanley, aber auch die zweithöchste Eigenkapitalrendite hinter Goldman Sachs.

Insgesamt sieht die Bank of America Aktie in dieser Betrachtung am besten aus. Sie hat das zweitniedrigste KGV mit circa 11, das drittniedrigste KBV mit 1,15 und eine respektable Eigenkapitalrendite von fast 12 Prozent.

Allerdings sollten auch noch das Umsatzwachstum und der Gewinn pro Aktie (EPS) betrachtet werden.

JPM Aktie Vergleich Umsatzwachstum

Quelle: JPM Aktie Vergleich Umsatzwachstum

In den letzten 12 Monaten konnte JPMorgan seinen Umsatz um 8 Prozent steigern. Nur die Bank of America war mit 12 Prozent noch besser. Goldman Sachs und Wells Fargo verzeichneten dagegen deutliche Umsatzrückgänge und Morgan Stanley nur ein marginales Wachstum von 1,25 Prozent.

Beim Gewinn pro Aktie ist das Bild ein anderes.

JPM Aktie Vergleich Gewinn pro Aktie

Quelle: JPM Aktie Vergleich Gewinn pro Aktie

Der Gewinn pro Aktie ist bei JPMorgan Chase & Co. um 25 Prozent eingebrochen. Hier war nur Goldman Sachs mit 38 Prozent Rückgang noch schlechter. Wieder schneidet Bank of America am besten ab. Der Rückgang betrug nur circa 6 Prozent.

Fasst man alle verglichenen Parameter zusammen, schneidet die Aktie von JPMorgan Chase & Co. nicht am besten ab und sieht auch nicht mehr so günstig bewertet aus.

Den besten Eindruck hat auch hier die Aktie der Bank of America hinterlassen.


Fazit zur JPMorgan Chase & Co. Aktie

Abschließend lässt sich sagen, dass die Aktie von JPMorgan Chase & Co. sich nicht zum Kauf aufdrängt. Ähnlich sehen es auch Analysten, die die Aktie nur mit 61 Prozent zum Kauf empfehlen. Von 26 Analystenmeinungen stufen die Aktie 16 Analysten mit Kauf und 10 Analysten mit Halten ein. Zum Verkauf rät kein Analyst.

JPMorgan Chase Co. Analystenmeinungen

Quelle: JPMorgan Chase Co. Analystenmeinungen

Für eine Investition in die JPM-Aktie spricht, dass der Umsatz diversifiziert ist.

Die Rückgänge in den Einnahmen aus dem Investment Banking und Asset & Wealth Management konnte das Unternehmen durch die gestiegenen Nettozinseinnahmen mehr als ausgleichen.

Die gestiegenen Zinsen werden das JPMorgan Chase & Co. auch im Jahr 2023 noch begleiten.

Einige US-Unternehmen haben im letzten Jahr erheblich an Marktkapitalisierung verloren und weisen einen negativen Free Cashflow aus.

Entsprechend müssen sich unprofitable Unternehmen aktuell zu höheren Zinsen refinanzieren, wenn sie eine Kapitalerhöhung (Ausgabe neuer Aktien) vermeiden wollen. Dies führt für große Banken wie JPMorgan Chase & Co. zu höheren Zinseinnahmen.

Dies sind Beispiele einiger unprofitabler Unternehmen, die in 2022 erheblich an Marktwert verloren haben, unprofitabel sind und nun unter Umständen frisches Geld benötigen.

Screener aktien.guide

Quelle: Screener aktien.guide

Im Umfeld eines möglichen wirtschaftlichen Abschwungs ist es unwahrscheinlich, dass JPM in seinen beiden Hauptsegmenten Investment Banking und Asset Management große Umsatzzuwächse verzeichnen kann, da wahrscheinlich in diesem Umfeld weniger verwaltetes Vermögen zur Verfügung steht und es weniger Börsengänge geben könnte. Diese möglichen Umsatzrückgänge können durch höhere Nettozinseinnahmen ausgeglichen werden. Es lauern allerdings Gefahren durch mögliche Kreditausfälle.

Die Aktie ist zudem im Vergleich mit den anderen Bank-Aktien kein Schnäppchen. Den besten Gesamteindruck unter den Banken hat die Aktie der Bank of America (ISIN:US0605051046) hinterlassen.

Für ein breit diversifiziertes Depot kann die Aktie von JPMorgan Chase & Co. dennoch eine Beimischung im Finanzsektor sein.

Interessierte Investoren könnten sich einen KGV-Alarm bei einem Wert von zum Beispiel unter 9 einstellen.


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Der Autor und/oder mit dem aktien.guide verbundene Personen oder Unternehmen besitzen oder können Anteile von JPMorgan Chase & Co. besitzen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor: Carsten Dreyer

Carsten Dreyer hat Wirtschaftswissenschaften studiert und ist hauptberuflich als Kaufmann bei einem Logistikunternehmen tätig. Seit dem Studium ist er begeistert von der Börse. Hier bringt er seine Leidenschaft für Aktienanalysen als Gastautor für den aktien.guide ein.